Ergebnisse der Weihnachtsauktion (III): Silber, Schmuck, Porzellan und Glas
Auch in weiteren Kategorien konnte die 39. Kunstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen hochrangige Ergebnisse aufweisen, die zum Teil auf die große künstlerische und handwerkliche Qualität der versteigerten Objekte zurückzuführen war, zum Teil darüber hinaus aber auch auf deren Provenienz. Das oben abgebildete, um 1900 entstandene Münzcollier beispielsweise stammt aus dem Besitz einer der schillerndsten Frauenpersönlichkeiten ihrer Zeit, der Prinzessin Agnes zu Salm-Salm (1840 Vermont – 1912 Karlsruhe). 1862 heiratete die unkonventionelle Amerikanerin, die zuvor unter anderem als Zirkusreiterin in Kuba aufgetreten war, heimlich Felix Prinz zu Salm-Salm und folgte ihm zunächst auf die Schlachtfelder des Amerikanischen Bürgerkriegs, später nach Mexiko, wo ihr Mann als Adjutant des Mexikanischen Kaisers Maximilian von Habsburg fungierte, und schließlich nach Deutschland in den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Auch nachdem ihr Mann 1870 in der Schlacht von Gravelotte fiel, behielt Agnes zu Salm-Salm ihr emanzipiertes Leben bis zu ihrem Tod 1912 bei. Das Collier aus ihrem Besitz mit einer großen mexikanischen Silbermünze sowie 13 Goldmünzen u.a. aus Spanien, Polen, Preussen und den USA, angesetzt mit 800 Euro, wurde schließlich für 3.300 Euro* zugeschlagen.
Auch das Top-Objekt beim Schmuck war bei der Weihnachts-Auktion ein Stück mit Geschichte: Eine Moretto-Brosche der Gioielleria Nardi, Venedig: Seit den späten 20-er Jahren stellt die Juweliersfamilie diese dem Shakespeare-Drama “Othello” entlehnten Moretti her, die in keiner Schmuckschatulle berühmter oder gekrönter Frauen des 20. Jahrhunderts fehlen durfte. Der bei SCHEUBLEIN versteigerte Moretti mit Granaten, Korallenperlen und Zuchtperlen kam für 5.300 Euro* unter den Hammer.
Toplose beim Silber
Zwischen den beiden Objekten dieser Kategorie, die bei der Weihnachtsauktion den besten Preis erzielten, liegt in punkto Entstehungszeit nicht einmal ein Vierteljahrhunert. Trotzdem könnte der stilistische Unterschied zwischen ihnen kaum größer sein:
Ein wohl Ende des 19. Jahrhunderts im Barockstil gefertigter Großer Deckelhumpen mit getriebenem, ziseliertem und punziertem Dekor, angesetzt auf 1.500 Euro, kletterte bis auf 10.710 Euro*.
Ein vom Münchner Architekten Richard Riemerschmid in den Jahren 1911 / 12 entworfenes und für Carl Weishaupt ausgeführtes Besteck dagegen ist ganz dem Geschmack einer reduzierten Spielart des Jugendstil verpflichtet. Die für acht Personen ausgelegten 71 Teile kamen für 10.080 Euro* unter den Hammer.
Die besten Ergebnisse bei Porzellan und Glas
Beim Porzellan war es, wie zu erwarten gewesen war, das Meißener Pärchen “Gärtner und Gärtnerin, das in der Bietergunst besonders hoch rangierte. Die beiden vor 1924 nach Modellen von Johann Carl Schönheit (1767) gefertigten Figuren erzielten 4.030 Euro*
Zum überraschenden Toplos der Kategorie Glas steigerte sich eine Flasche aus braunem Glas, entstanden im 18. Jahrhundert in Süddeutschland. Sie erzielte nach einem packenden Bietergefecht 6.550 Euro*.