Im Blickpunkt am 14. Mai: Akan-Goldgewichte
Ein breites Angebot an Porzellan aus Asien sowie an Servicen und Figuren aus europäischen Manufakturen steht im Blickpunkt der Fundgrube-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 14. Mai. Wie stets umschließt die alle gängigen Kategorien überspannende Auswahl auch viele Trouvaillen für den kleinen Geldbeutel, diesmal besonders auch aus den Bereichen Graphik und Teppiche. Ein besonderes Highlight der Auktion indes entführt in den Westen Afrikas.
Goldgewichte der Akan
Gleich vier Positionen umfassen Gewichte und Wiegeutensilien, wie sie die zu den Akan-Völkern gehörenden Ashanti über Jahrhunderte hinweg zum Wiegen von Goldstaub verwendeten. Bereits in vorkolonialer Zeit schürften die Ashanti in den Regenwaldgebieten Ghanas nach dem Edelmetall und schufen daraus nicht nur filigranen Schmuck, sondern betrieben auch einen florierenden Goldhandel mit den Völkern der Sahelzone und sogar mit den Ländern nördlich der Sahara. Später, als Ghana unter der Bezeichnung Goldküste geführt wurde, kamen auch europäische Handelspartner und Kolonialmächte hinzu.
Goldstaub als Zahlungsmittel
Feiner Goldstaub wurde darüber hinaus ab dem späten 14. Jahrhundert auch als Zahlungsmittel eingesetzt. Die Wiegeutensilien, vor allem aber die Gewichte zum Abwiegen wurden im Lauf der Jahrhunderte immer kunstvoller angefertigt und orientierten sich nicht nur an einheimischen Systemen, sondern auch an den Einheiten der Handelspartner der Ashanti – islamischen Unzen, portugiesischen Unzen, später holländischen und anderen europäischen Gewichten.
Goldgewichte: von der geometrischen Form zum Ziermotiv
Auch die Gestaltung wurde immer komplexer: Waren die Akan-Goldgewichte am Anfang geometrische Formen, kamen schon bald Ziermotive oder Formkombinationen hinzu; ab dem 16. Jahrhundert wurden auch figürliche Goldgewichte angefertigt, die Menschen, Tiere und Gebrauchsgegenstände darstellten.
Sie waren immer noch zu ihrem ursprünglichen Zweck einsetzbar, dienten daneben aber auch als Parade- und Schauobjekte und ermöglichten es sogar, Geschichten oder Sprichwörter nachzustellen.
Hergestellt wurden die großenteils aus Messing im Wachsausschmelz-Verfahren gegossenen Gewichte bis ins späte 19. Jahrhundert.
Akan-Goldgewichte: eine einzigartige Tradition
1899 verboten die britischen Kolonialherren den Einsatz von Goldstaub als Zahlungsmittel; damit gerieten auch die Goldgewichte großenteils in Vergessenheit. Heute werden sie nur noch vereinzelt als Dekorationsobjekte hergestellt.
Die vier bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotenen Konvolute reflektieren die ganze Vielfalt an Formen dieser einzigartigen afrikanischen Kunsthandwerks-Tradition: Sie umfassen geometrische, teils detailfreudig verzierte Objekte, Gebrauchsgegenstände wie Pflüge, Hammer oder Seile, Waffen und Muscheln, aber auch menschliche Figuren, Tiere und Vögel. Die Positionen umfassen jeweils 50, bzw. 51 Teile und sind zum Schätzpreis von je 140 Euro angesetzt.