Highlights Auktion 5. Juli: München-Aquarelle von August Seidel
Ein Glanzlicht bei der Graphik des 19. Jahrhunderts setzen bei der Sommerauktion am 5. Juli 35 Aquarelle von August Seidel (1820 – 1904). Sie zeigen Eindrücke aus der Innenstadt Münchens, den Vorstädten und den umliegenden Weilern, bevor sich die beschauliche Residenzstadt durch den wirtschaftlichen und kulturellen aufschwung der Prinzregentenzeit in eine pulsierende Metropole mit 500.000 Einwohnern verwandelte. Oben abgebildet: Ein Blick vom Giesinger Berg aus über die Mariahilfkirche hin zur Silhouette der Münchner Innenstadt, Schätzpreis 800 Euro.
Monacensia: Eine Sammlung mit Bildern vom dörflichen München
Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen zu Schätzpreisen zwischen 500 und 800 Euro angebotenen Blätter gehörten zumindest teilweise zu jenen 200 Aquarellen mit verschwundenen Ecken Münchens, die Regierungsrat Philipp Pfister in den 1880er-Jahren für seine Monacensia-Sammlung ankaufte. Sie waren ausnahmslos von Malern gefertigt, die auch mit Wehmut auf das Verschwinden von Höfen und Herbergen, Werkstätten und Mühlen, Floßländen und Auen blickten.
August Seidel: Ein Künstler auf der Suche nach der Stadt-Idylle
Diesen Geist fängt auch das Vorwort des Katalogs ein, der anlässliche des Verkaufs der Monacensia-Sammlung im 1904 herausgegeben wurde.
“Seidel hatte sein Künstlerauge (…) bei aller Wahrheit, doch ohne alle Vedutenhaftigkeit auf die Physiognomie des früheren kleinbürgerlichen Stadtbildes geworfen”, heißt es im Vorwort dieses Katalogs. “Dazu gehörten die kleinen, den echten Philister so anheimelnden, jetzt ganz verschollenen Wirtschaften (…), die Tagwerker- und Wäscherinnen-Häuschen in den abrasierten Vorstädten und die letzten jener “Keller”, wo die Halle so schmucklos, der Garten so schattig und das Bier noch so gut war.”