Highlights der 44. Kunstauktion: Mikromosaike – Souvenirs von der Grand Tour
Eine Besonderheit bei der 44. Kunstauktion ist eine Passage von 35 Dosen, die als eigene Kategorie geführt werden und samt und sonders aus einer Privatsammlung im süddeutschen Raum stammen. Die Toplose darunter: Zwei Dosen mit gravierten Rom-Ansichten, deren Deckel in Mikromosaik gearbeitete Veduten schmücken (Schätzpreis je 1.400 Euro).
Rom-Souvenirs: Schon vor 250 Jahren höchst gefragt
Derartige Kunstwerke im Miniaturformat wurden in der Ewigen Stadt seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gefertigt und an die vermögenden Fremden verkauft, die im Zuge ihrer Grand Tour die Kunststätten Italiens bereisten. Bereits im 18. Jahrhunderts existierte deshalb in Rom ein blühendes Souvenir-Gewerbe. Hergestellt wurden, neben Grafiken, auch kleine Bronzen, oder Reproduktionen antiker Statuen in Biskuitporzellan.
Mikromosaike als Zubrot für die Mosaizisten des Petersdoms
In der zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde dieses Angebot um ein weiteres, höchst begehrtes Andenken erweitert: Mikromosaiken mit Romansichten. Der Grund, warum solche Objekte gerade ab dieser Zeit auf den Markt kamen, lag in der Baugeschichte des Petersdoms: Die dortigen Mosaikflächen waren um 1760 so gut wie vollendet; die Kunsthandwerker aus den vatikanischen Werkstätten suchten deshalb händeringend nach einem neuen Betätigungsfeld.
Landschaften wie gemalt
Sie fanden es in der Gestaltung von Miniaturveduten, die bis weit ins 19. Jahrhundert hinein bei Romreisenden äußerst gefragte Erinnerungsstücke blieben.Gestalterisch orientierten sich die meisten Mosaizisten an der Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Auch die beiden bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotenen Dosen sind ein deutliches Beispiel für diesen stilistischen Bezug.