Nachbericht zur 41. Kunstauktion – Gemälde und Skulpturen

Die bildhafte Kunst sorgte im Rahmen der 41. Kunstauktion ebenfalls für eine ganze Reihe von sehr guten Ergebnissen:

Altmeister

Eine ungewöhnliche Darstellung von Adam und Eva mit Kain und Abel aus dem Italien des 17. Jahrhunderts war nach dem Mash’al-Lampenfuß das am zweithöchsten gehandelte Objekt der Auktion.

Altmeister Italien Adam Eva Guercino Auktion München

Adam und eva mit Kain und Abel. Öl / Lwd., Italien, 17. Jahrhundert (Detail). Ergebnis: 35.300 Euro*

Das Gemälde steigerte sich im Verlauf eines hitzigen Bietergefechts von einem Schätzpreis von 12.000 Euro bis auf 35.300 Euro* und ging in den Kunsthandel.
Interessant ist, neben der hohen Qualität, die Motivwahl des Künstlers: Er zeigt das erste Menschenpaar in keinem der üblichen Szenarien – der Erschaffung Evas, dem Sündenfall oder der Vertreibung aus dem Paradies –, sondern in einer fast arkadisch anmutenden Idylle mit den beiden Söhnen im frühkindlichen Alter.

19./20. Jahrhundert

Aus der Hand des italophilen ungarischen Malers Károly Markó des Jüngeren stammt das Toplos bei den Gemälden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts: Sein „Italienisches Gebirgsdorf mit Wäscherinnen am Fluss“, angesetzt zu einem Schätzpreis von 4.500 Euro, erzielte 12.000 Euro*.

Karoly Marko Scheublein Auktion München

“Italienisches Gebirgsdorf mit Wäscherinnen am Fluss” von Károly Markó d.J. Ergebnis: 12.000 Euro*

Das Bild ist repräsentativ für den Malstil Markós des Jüngeren (1822 – 1891), dessen gleichnamiger Vater ebenfalls großenteil in Italien gearbeitet hatte. Markó d.J. stand zwar in enger Verbindung mit der Künstlergruppe der Machiaoli, die mit den akademischen Konventionen brachen und sich dem aufkeimenden Impressionismus verschrieben, orientierte sich aber eher an barocken Landschaften Claude Lorrains und an der zeitgenössischen Schule von Posillippo. Diese verband einen akademischeren Zugang zur Landschaftsdarstellung mit Pleinair-Malerei verband.

 

Hiasl Maier-Erding Chiemseemaler Scheublein Auktion München

 Hiasl Maier-Erding, Chiemsee mit Blick auf die Fraueninsel. Ergebnis: 9.500 Euro

Ebenfalls hoch gehandelt wurde ein Werk des Chiemseemalers Hiasl Maier-Erding (1894 – 1933) . Sein „Chiemsee mit Blick auf die Fraueninsel“ wurde für 9.500 Euro* zugeschlagen.

Kunst nach 1945

Zum Spitzenlos bei der Kunst nach 1945 entwickelte sich ein Bild des Erneuerers der Pleinair-Malerei, Klaus Fußmann (*1938).

Klaus Fußmann: “Blumengarten”. Ergebnis: 13.900 Euro*

Der „Blumengarten“, vermutlich in Fußmanns eigenem, häufig als Motivquelle genutzten Garten in Gelting an der Ostsee entstanden, kletterte bis auf 13.900 Euro*. Sein Aquarell „Klatschmohn“ erzielte 2.000 Euro*.

Klaus Fußmann auktion München Scheublein Aquarell

Klaus Fußmann: Klatschmohn. Schätzpreis: 400 Euro.

Skulpturen

Insgesamt sehr gefragt war in der 41. Kunstauktion die Kategorie Skulpturen. Aus einer Passage mit geschnitzten und gefassten Statuen, die der iberischen Halbinsel zuzuordnen sind, ragte vor allem eine Thronende Muttergottes mit Kind aus dem 17. Jahrhundert heraus, die für 9.450 Euro* den Besitzer wechselte.

Skulptur Spanien Auktion München Scheublein

Thronende Muttergottes mit Kind, Spanien (?), 17. Jh.. Ergebnis 9.450 Euro*

Eine „Thronende Muttergottes, den Satan bezwingend“, wurde für 8.200 Euro* verkauft.
Weiteres Highlight war die 62 cm Bronzeplastik „Der Gürtelbinder“ nach der annähernd lebensgroßen Skulptur des Jugendstil-Bildhauers Mathieu Molitor (1873 – 1929) im Innenhof des Uni-Hauptgebäudes von Jena. Sie erlöste 8.820 Euro*.

Mathieu Molitor Jugendstil Bronze Auktion Scheublein München

 “Gürtelbinder” nach Mathieu Molitor. Ergebnis: 8.820 Euro*

41. Kunstauktion: Blumengemälde von Klaus Fußmann

In der Auktion am 29. Juni bietet SCHEUBLEIN Art & Auktionen auch 58 Positionen mit Kunst nach 1945 an. Unter den Highlights sind, neben sieben Positionen mit Blättern aus dem kurz nach Pablo Picassos Tod herausgegebenen Mappenwerk “Hommage à Picasso”, ein Ölgemälde und ein Aquarell mit Blumendarstellungen, die Klaus Fußmann (*1938) unter freiem Himmel malte. Das Ölbild “Blumengarten”, rechts unten signiert und datiert (19)92 (oben) wird mit einem Schätzpreis von 14.000 Euro aufgerufen.

Anfänge der Plein-Air-Malerei

Es war zunächst im England des frühen 19. Jahrhunderts, wenig später dann auch in Frankreich: Maler packten ihre Staffeleien, Farben und Leinwände und schleppten sie aus ihren Ateliers nach draußen, in Gärten, Felder und Wälder, an Seen und Flussläufe, wo sie das Spiel von Licht und Natur so prägnant wie möglich einfingen.

Klaus Fußmann begründet einen neuen Trend

Dass es im Norden Deutschlands nun einen ganz neuen Trend zur Plein Air-Malerei gibt, für den vor allem jüngere Künstler wie Christopher Lehmpfuhl oder Ben Kamili stehen, ist vor allem einem Mann zu verdanken: Klaus Fußmann. Der vor 80 Jahren in Velbert im Rheinland geborene Künstler ließ sich Mitte der 70-er Jahre in Gelting an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste nieder; etwa zur gleichen Zeit wurde er auch zum Professor für Malerei an der Berliner Hochschule der Künste berufen. Schon vorher hatte Fußmann – ungeachtet der heftigen Diskussionen und anti-malerischen Kunstströmungen dieser Zeit – Dinge gemalt, die vollkommen aus dem Zeitgeist gefallen zu sein schienen: Stillleben und Landschaften. Nach seinem Umzug an die Ostsee verbrachte er ungezählte Stunden am Strand und in seinem Garten, und ging in Punkto Konventionalität bei der Motivwahl noch einen Schritt weiter: Er widmete sich, in Aquarellen wie in Ölgemälden, Blumen.

Klaus Fußmann auktion München Scheublein Aquarell

Zu den Highlights der 41. Kunstauktion gehört, neben dem großen Ölgemälde “Blumengarten” auch ein Aquarell aus der Hand von Klaus Fußmann mit Mohnblüten. Schätzpreis: 400 Euro.

Gerade hierin aber gelang Fußmann ein Spagat, der viele Diskussionen und Strömungen der Sechziger bis Achtziger Jahre in sein Arbeiten einbezog: Seine Blumenbilder sind gegenständlich und abstrakt zugleich, populär bei den Betrachtern, begehrt bei den Sammlern, und unkonventionell in ihrer Entstehung: Die Malweise, besonders in Öl, erinnert an Tachismus und Action Painting, und der Farbauftrag ist so pastos, dass Stiele und Blütenblätter dastehen wie modelliert. Als er einmal von einem kritischen Geist gefragt wurde, was denn an einem solchen Blumenbild Kunst sein solle, antwortete Klaus Fußmann schlicht: “Alles”.