Vielseitige Waffen-Offerte bei der Auktion am 16.3.

Deutsche Helmbarten, ein persischer Khula Khud, sowie Krise aus Indonesien und Java stehen im Blickpunkt der Waffen-Offerte bei der 40. Kunstauktion. Besonderes Highlight aber ist eine Auswahl an Steinschloss-Pistolen.

Steinschloss-Pistole, Steinschlosspistole Auktion München Scheublein Art & Auktionen

Drei Steinschloss-Pistolen, wohl balkantürkisch, 19. Jh., mit floralen Silbereinlagen. Schätzpreis: 600 Euro.

Eine zündende Erfindung

Wer im 16., 17. Jahrhundert eine Handfeuerwaffe besaß, lebte deshalb noch lange nicht auf der sicheren Seite. Zwar hatten Leonardo da Vinci und andere Erfinder fieberhaft daran gearbeitet, die bislang übliche Zündung mittels einer Lunte durch eine erste, mechanisierte Zündvorrichtung zu ersetzen, das sogenannte Radschloss – die Mechanik machte es möglich, kleinere, weniger schwere Waffen zu bauen, und funktionierte zuverlässiger und witterungsunabhängiger als das Abfeuern einer Ladung mittels Zündschnur. Doch der Weisheit letzter Schluss war auch das Radschloss, bei dem ein im Vorfeld gespanntes Rad beim Zurückschnellen in seine Ausgangsposition einen Funken schlägt, der die Ladung entzündet, noch nicht. Die komplexe Mechanik verursachte horrende Herstellungskosten, fiel bei feuchtem Wetter gerne aus und stellte keineswegs eine stets einsatzbereite Waffe sicher, da sich ein lange vor dem Schuss gespanntes Rad auch gerne wieder lockerte. Deshalb setzte sich im Verlauf des 17. Jahrhunderts das Steinschloss aus, eine Mechanik, mit der auch die hier vorliegenden Schusswaffen ausgestattet sind.

Steinschlosspistole Pistole Waffen Auktion Scheublein München

Oben: Steinschlosspistole, 1. Hälfte 18. Jhd., Maastricht oder Lüttich, Johann Jakob Beer. Schätzpreis: 700 Euro. Unten: Steinschlosspistole, wohl balkantürkisch, 19. Jhd., Schätzpreis: 400 Euro.

Beim Betätigen des Auslösers schlägt der Hahn mit einem eingespannten Feuerstein auf einen Metallhebel, die Batterie, der zugleich mit dem Verschluss der mit Zündkraut befüllten Pfanne verschließt. Durch den Aufschlag öffnet sich zum einen die Pfanne, zum anderen entsteht ein Funke, der das Zündkraut entzündet und so das Abfeuern des Schusses einleitet. Varianten von Steinschlössern waren in ganz Europa und im nahen Osten verbreitet und blieben bis weit ins 19. Jahrhundert hinein im Einsatz, bevor sie von den heute noch gebräuchlichen Perkussionsschlössern abgelöst wurden.

Steinschlosspistolen Pistolen Waffen Auktion München Scheublein

Oben: Ein Paar Steinschlosspistolen wohl balkantürkisch, 19. Jhd. Schätzpreis: 300 Euro. Unten: Zwei Steinschlosspistolen, osmanisch, wohl 19. Jhd. Schätzpreis: 600 Euro

Weitere Highlights der Waffen-Offerte

Schwert Persien Flyssa Marokko Waffen Auktion Scheublein München

Oben: Flyssa mit Scheide,, Marokko, 19. Jhd. mit beidseitig ornamental gravierter, messingeingelegter Rückenklinge. Schätzpreis: 160 Euro. Unten: Schwert mit Scheide, Persien, 19. Jhd., mit zweischneidiger Damastklinge. Schätzpreis: 400 Euro.

Kulah Khud Rundschild Persien Scheublein Auktion Waffen München

Kulah Khud, Persien, 19. Jhd., mit Ranken- und Blütendekor, Schätzpreis: 500 Euro, dazu gehöriges Rundschild, ebenfalls mit Ranken- und Blütendekor. Schätzpreis: 500 Euro

Kris indonesisch Auktion München Waffen Scheublein Art & Auktionen

Drei kunstvoll gearbeitete Krise aus Java und Indonesien: Oben: Mit leicht gewellter Pamorklinge und Schiede (Schätzpreis 100 Euro). Mitte: Mit mehrfach gewellter Damastklinge und beschnitztem Elfenbeingriff (Schätzpreis: 140 Euro). Unten: Mit gewellter Pamorklinge, tief beschnitztem Elfenbeingriff und Scheide (Schätzpreis: 180 Euro).

Helmbarte Hellebarde Waffen Scheublein Auktion München

Drei Helmbarten, alls Deutsch, um 1600. Schätzpreise von links: 500 Euro, 400 Euro, 350 Euro.