Im Blickpunkt der Auktion am 13. Mai: Historische Medizin-Geräte

Ein reichhaltiges Angebot an Silber, Porzellan, Möbeln und Gemälden steht im Fokus der Fundgrube-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 13. Mai. Wie stets hält die Auswahl quer durch alle Kategorien auch zahlreiche Trouvaillen für den kleinen Geldbeutel bereit. Ein besonderes Augenmerk dürfte sich diesmal auf die Kategorie Kunsthandwerk / Varia richten: Dort wird eine kleine Sammlung an medizinischen und wissenschaftlichen Geräten angeboten, die zugleich einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Medizin im 19. Jahrhundert nachzeichnen.

Historische Medizin-Geräte spiegeln Geschichte

Eine Position mit zwei Schröpfschneppern und einem medizinischen Bohrer (Schätzpreis 120 Euro) verweist noch auf die Situation, wie sie bis etwa 1840 vorherrschte: Ärzte diagonstizierten Leiden mittels der bis auf die Antike zurückreichende Lehre vom Gleichgewicht der Körpersäfte und versuchten unter anderem mittels Schröpftherapien, diesbezügliche Störungen wieder ins Lot zu bringen.

Medizinische Instrumente Auktion München Scheublein

Zwei Schröpfschnepper und ein medizinischer Bohrer, u.a. von John Weiss & Son, London. Schätzpreis 120 Euro. 

Im Blickpunkt der Chirurgie: Amputationen

Chirurgische Eingriffe waren, auch aufgrund der immens hohen Sterberate der Patienten, auf Ausnahmen beschränkt und fanden vor allem in Form von Amputationen im militärischen Bereich statt. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein blieben sie ein zentrales Tätigkeitsfeld der Chirurgen, was auch erklärt, wieso gleich zwei der Positionen mit Gerätschaften für die Operation Knochensägen und Amputationsbesteck enthalten.

Chirurgischer Instrumentenkasten historisch Auktion München Scheublein

Chirurgischer Instrumentenkasten mit Knochensäge. John Weiss & Son, Millikin & Lawley u.a. Holz, Bein u.a. Schätzpreis 150 Euro. 

Medizinische Geräte historisch Auktion München Scheublein

Konvolut medizinischer Instrumente, 18tlg. 19./20. Jh., aus Holz, Zinn, Glas, Metall u.a. Darunter eine Amputationssäge, drei Amputationsmesser, ein Stethoskop, ein Fiberthermometer und fünf Spritzen für Einläufe und Spülungen. Schätzpreis 180 Euro. 

Mikroskope bringen Wende

Eine Wende brachte die im 19. Jahrhundert stetig voranschreitende Entwicklung der Mikroskop-Technik, die sich auch an zwei Reisemikroskopen aus dem Auktionsangebot ablesen lässt: Basierend auf den Forschungen von Ignaz Semmelweis zu Hygienemaßnahmen gelang es Dank der Mikroskope zu entdecken, dass die Ursache für Wundinfektionen in krankheitserregenden Keimen lag. Daraus leiteten die Ärzte Erkenntnisse über die ideale Operationsumgebung ab: Desinfizierte Räume und Kleidungsstücke sowie sterilisierte Werkzeuge machten chirurgische Eingriffe wesentlich sicherer.

Mikroskope historisch Auktion München Scheublein

Ein Trommel- und ein Reisemikroskop, wohl 19. Jh., mit Schatulle, auf die das Reisemikroskop zur Verwendung aufgeschraubt wird. Schätzpreis 180 Euro. 

Geräte zeigen Weg zur modernen Medizin

Ein weiterer, zentraler Punkt für die Entwicklung hin zur modernen Medizin war die ebenfalls in den 1840er Jahren eingeführte Äthernarkose, die der neben Infektionen und Blutungen dritten häufigen Todesursache bei Operationen entgegenwirkte: dem Schock durch Schmerz. Jedoch konnte auch die Narkose Todesfälle verursachen, da die Gefahr bestand, dass Patienten erstickten, weil während der Operation beispielsweise Speichel in die Lunge gelangte. Abhilfe schaffte u.a. ein Aspirationsgerät, das der französische Arzt Pierre Potain (1825 – 1901) entwickelte: Mit ihm konnte die Flüssigkeit abgesaugt und in Verbindung mit einem weiteren Apparat Luft zugeführt werden. Auch ein solches Aspirationsgerät wird im Rahmen einer Position mit medizinischen Instrumenten angeboten. Sie und alle weiteren Lose der Sammlung sind mit Schätzpreisen zwischen 120 und 180 Euro angesetzt.

Medizinische Instrumente historisch Auktion München Scheublein

Konvolut medizinischer Instrumente, England bzw. Frankreich u.a., 19./20. Jh. Enthalten sind u.a. eine Schatulle mit einem Aspirationsgerät nach Pierre Potain und einem Gerät zur Magenspülung. Schätzpreis 180 Euro.

Skalpelle historisch Auktion München Scheublein

18 Skalpelle, John Weiss & Son, London, 19./20. Jh., Bein, Metall. Schätzpreis 150 Euro.