Highlights der Juni-Auktion (VIII) – Ein Blick in die russische Seele
Fünf faszinierende Objekte aus Russland stellen ein weiteres Highlight der morgen stattfindenden Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen dar. Drei davon sind mit Ilja Efimovich Repin verbunden, darunter sein mit Kreide gezeichnetes Selbstporträt (oben), das auf der Rückseite mit 1887 datiert ist und mit einem Schätzpreis von 2.500 Euro aufgerufen wird.
Repins Realismus
Berühmt geworden sind von Ilja Repin (1844 – 1930) vor allem realistische Bilder, wie die sich erschöpft am Ufer entlangschleppenden „Wolgatreidler“. Mit ihnen erregte der junge Maler auf der Wiener Weltausstellung 1873 internationales Aufsehen, noch bevor er seine Ausbildung an der Akademie der Künste in Sankt Petersburg abgeschlossen hatte.
Durchdringender Blick
Sein scharfer, durchdringender Blick prägt aber auch die Porträts berühmter Zeitgenossen, die ihm Modell saßen – Maxim Gorki, Modest Mussorgski, Eleonora Duse oder der Schriftsteller Lev Tolstoi, mit dem Repin auch eine enge Freundschaft verband. Repin zeigt ihn in der Gewandung eines Bauern,wie sie der eigentlich aus einem Adelsgeschlecht stammende Tolstoi (1828 – 1910) gerne trug.
Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotene Kreidezeichnung entstand nach einem Gemälde aus dem Jahr 1901, das sich heute im Staatlichen Kunstmuseum in Sankt Petersburg befindet. Doch selbst in der Kreidezeichnung wird fassbar, was ein Zeitgenosse, der Philosoph Wassili Rosanow, über Repin als Porträtisten schrieb: „Es ist wirklich schrecklich, unter Repins Pinsel zu kommen. Wen er ,abgetastet‘ hat, der kann seine Seele nicht verbergen. Seine Bilder sind großartige Oper und geheime Untersuchung darüber, was in Russland war und ist.“
Ein weiteres Bild nach Repin, das Gemälde “Porträt einer lesenden Dame”, stammt lt. Datierung von 1891 und ist auf 1.000 Euro taxiert. Es stammt, wie auch die beiden graphischen Arbeiten aus dem “Russian Sale“, den Christie’s London am 30. November 2005 abhielt.
Ebenfalls aus der Provenienz des “Russian Sale” stammt das Gemälde “Kosakenlager am Waldrand”, das im 19. Jahrhundert entstand (Schätzpreis: 2.500 Euro).
Ein weiteres Highlight aus Russland wartet in der Rubrik Silber: Ein Messkelch aus Moskau, entstanden um 1867, mit Heiligendarstellungen und reliefiertem Bandwerkdekor mit Blüten. Der Schätzpreis: 400 Euro.
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Die Highlights bei Porzellan, Silber und Schmuck
Ein großes Augenmerk galt dem Covermotiv des Auktionskatalogs: einer Meissener Porzellanfigur, die Paul Scheurich 1913 nach Motiven des “Ballets Russes”-Ballets “Karneval” gestaltete hatte. Sie konnte ihren Schätzpreis von 1.800 Euro auf einen Zuschlag bei 3.600 Euro verdoppeln.
Das mit 4.500 Euro höchste Gebot dieser Kategorie auf eine um 1767 in der Manufaktur Frankenthal gefertigte Figur: “Das Jagdfrühstück” nach einem Modell des in Meissen ausgebildeten Porzellankünstlers Carl Gottlieb Lück.
Sowohl die Meissener wie auch die Frankenthaler Figur gingen in den europäischen Kunsthandel.
Auch bei den Servicen konnten einige Nummern ihren Schätzpreis vervielfachen: Sechs Kaffeegedecke der berühmten “Flora Danica” von Royal Copenhagen stiegen von 600 Euro Taxe bis auf 3.300 Euro Zuschlagspreis.
Das purpurfarbene Textilmuster des Kaffee- und Teeservices aus der Manufaktur Nymphenburg, Dekor 852, fand ebenfalls bietfreudige Interessenten: Es kletterte von einem Schätzpreis von 480 Euro bis auf 2.200 Euro.
Die Highlights beim Silber
Beim Silber entwickelte sich ein Bowlegefäß aus der bis heute an der Prannerstraße bestehenden Münchner Silberschmiede Carl Weishaupt zum Toplos. Das innen vergoldete Objekt, entstanden im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, steigerte sich von 1.000 Euro Schätzpreis bis auf 4.800 Euro.
Starke Steigerungen konnten auch russische Silberobjekte verzeichnen: Eine Trompe l’oeil-Dose von Pawel Fedorowitsch Sasikow, entstanden 1866/67, kletterte von 2.400 auf 3.000 Euro. Eine Moskauer Servierschale von 1787, bei 1.500 Euro angesetzt, erlöste 3.800 Euro.
Weitere Ergebnisse beim Silber
Die Highlights beim Schmuck