Die spannendsten Lose der 48. Kunstauktion (V): Ein “Spielender Hund” von Renée Sintenis
Einen Ausdruck von Lebensfreude und von aller Sorge losgelöster Naturbeobachtung markiert das Highlight der nun am 24. April stattfindenden Frühjahrsauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen bei den Skulpturen: Ein “Mit einem Stein spielender Hund” in Bronze aus der Hand der Bildhauerin Renée Sintenis (1888 – 1969), der auf 2.000 Euro geschätzt wird. Die 1930 entstandene Tierplastik ermöglicht zugleich auch einen tiefen Einblick in das Werk der naturverbundenen Bildhauerin.
Renée Sintenis liebte Pferde und Hunde
Die Bronze ist einer ganzen Reihe von Terriern zuzuordnen, die die Künstlerin von den ausgehenden 1920er Jahren bis in ihre späteste Schaffensphase immer wieder modellierte. An ihr manifestiert sich nicht nur das innige Verhältnis, das Sintenis, neben ihrem Lieblingsmotiv, dem Pferd, auch zu Hunden entwickelte. Es ist auch deutlich abzulesen, wie die Künstlerin auf dem Höhepunkt ihres Erfolges Tiere beobachtete und diese Eindrücke dann in Plastiken umsetzte.
Das Tier in seiner eigenen Schönheit
Ab 1927 besaß sie sogar selbst einen Terrier, Philipp, der als Vorbild für nicht wenige ihrer Figuren fungierte. “Eines nur habe ich, und zwar Tieren gegenüber, sehr früh gewusst”, schreibt die Künstlerin. “Jedes Tier soll man in der ihm eigenen Schönheit entwickeln, dann gibt man ihm die Erfüllung seines Daseins, das Glück seines Lebens, die Beseeligung, die im Leben selber ruht, und die wir verlernt oder vergessen haben zu erfühlen.”
Nicht zeichnen, nur beobachten
Mittel dieses “in seiner eigenen Schönheit entwickeln” ist bei Renée Sintenis nicht das Anfertigen von Skizzen und Studien unmittelbar vor dem gewählten Motiv. Wichtig ist vielmehr die konzentrierte, unvoreingenommene Beobachten des Tiers in seinen natürlichen Bewegungen. Das Modellieren dann findet, ohne Skizzen als Anhaltspunkt, in der abgeschiedenen Atmosphäre des Ateliers statt. Fokussiertes Hinsehen, son Sintenis, mache das Aufzeichnen von Eindrücken überflüssig.
Die Eigenart eines Wesens belauschen
“Dieses unmittelbare Sehen kann man schulen, man muss nur nicht vom Intellekt verwirrt an die Dinge herangehen und nicht von vorneherein mit der Absicht, sie zu deformieren. Die Tiere und Menschen in ihrer Eigenart zu belauschen und dann das Zufällige zu vergessen – darauf kommt es an.”