Schwerpunkt der Fundgrube-Auktion: Lauter Katzen

Gleich 25 Objekte aus dem Angebot der Fundgrube-Auktion am 26. Januar künden von einer Jahrtausende alten Beziehung: dem Band zwischen Mensch und Katze. Unter den Hammer kommen lauter Huldigungen an die Schönheit der samtpfötigen Hausgenossen – Schmuckstücke, Glasobjekte, Gemälde oder Porzellan- und Keramikfiguren (oben: drei Katzen aus der Keramikmanufaktur Zsolnay/Pécs, um 1900, mattweiß bzw. mit irisierender Eosinglasur, Schätzpreise 120 bis 200 Euro).

Katzen sind Lieblinge No. 1

Längst hat hierzulande die Katze den Hund als beliebtestes Haustier abgelöst:  58% aller Menschen, die mit einem Tier leben, umgeben sich mit einer oder mehreren Katzen.

Katze Wiener Kunstkeramische Werkstätte Scheublein Auktion München

Sitzende Katze, Busch & Ludescher, Wiener Kunstkeramische Werkstätte, ca. 1910 – 1930, Steingut. Schätzpreis: 200 Euro.

Obwohl die Zärtlichkeit, von der solche Beziehungen heute getragen werden, erst vor ein- bis zweihundert Jahren in die Beziehung zwischen Mensch und Katze einkehrte, liegt der Beginn dieses Zusammenlebens an die 10.000 Jahre zurück.

Uralte Gemeinschaft

Den Beleg dafür liefert ein 9.500 Jahre altes Grab, das 2004 auf Zypern entdeckt worden war, enthielt neben Muscheln, polierten Steinen und anderen Grabbeigaben, einen Menschen mit seiner Katze.

Katze Geschichte Hauskatze Porzellanfigur Rosenthal Theodor Kärner Auktion München Scheublein

Liegende Katze, Rosenthal, nach Entwurf von Theodor Kärner. Der Porzellanbildner hatte  nach seiner Ausbildung zum Porzellanmodelleur gezielt Tierbildhauerei und Tiermalerei studiert, bevor er zunächst für Nymphenburg, später u.a. für Rosenthal Tierfiguren gestaltete. Die hier gezeigte Katze wurde um 1928 im von Philipp Rosenthal zunächst privat betriebenen Zweigwerk am Bahnhof Selb hergestellt. Schätzpreis: 140 Euro.

Dennoch war das Verhältnis über tausende von Jahren zunächst ein Zweckbündnis: Katzen hatten sich den Menschen angeschlossen, als diese begannen, sesshaft zu werden und Ackerbau zu betreiben.

Verwöhnte Jäger

Diese Vorräte lockten, sehr zum Entsetzen dieser ersten Landwirte, eine Unzahl von Mäusen und Ratten an – ein Festmahl für Katzen, die ihre Beute nun nicht mehr mühsam suchen mussten, sondern praktisch auf dem Präsentierteller serviert bekamen.

Katze Siamkatze Hutschenreuther Auktion München Scheublein

Zwei Figuren: sitzende Siamkatze. Hutschenreuther, nach Entwurf von  Gunther Granget (1932 – 2010), der von 1984 bis 1996 die Kunstabteilung der Porzellanfabrik in Selb leitete. Schätzpreis: 120 Euro

Die stark von der Landwirtschaft geprägte Kultur des Alten Ägypten billigte Katzen eine so hohe Bedeutung zu, dass sich bald eine kultische Verehrung der Tiere herausbildete.

Die Katze als Göttin

Zeugnis hierfür ist die Katzengöttin Bastet, der man Einfluss auf Fröhlichkeit, Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit zuschrieb. Griechen und Römer indes hielten sich zunächst lieber Frettchen, um das Haus von Mäusen frei zu halten. Erst im 3. Jahrhundert verbreitete sich die Hauskatze auch im Römischen Reich.

Katze Porzellan Hauskatze Geschichte Bing & Gröndahl, Auktion München Scheublein

Diese Sitzende Katze, entstanden um 1970 – 83, stammt aus der dänischen Porzellanmanufaktur Bing & Gröndahl, die 1987 mit der dänisch Königlichen porzellan-Manufaktur zu Royal Copenhagen fusionierte. Schätzpreis: 60 Euro. 

Das Mittelalter begegnete der Katze zwiegespalten: Auf der einen Seite breiteten sich mit der Ausweitung der Seehandelswege auch die auf diese Weise eingeschleppten Vorratsschädlinge Wanderratte, Hausratte und Hausmaus immer weiter aus – zu deren Bekämpfung immer mehr Hauskatzen eingesetzt wurden.

Von Katzen und Hexen

Auf der anderen Seite wurden Katzen im Zuge der Hexenjagden immer stärker dämonisiert. Freundschaftliche Beziehungen zu einer Katze galten schließlich sogar als Gotteslästerung.

Diese Vorurteile nahmen ab dem 16. und 17. Jahrhundert wieder ab; mit dem Wachstum der Städte nahm auch die Anzahl der Hauskatzen weiter stetig zu.

Vom Nutz- zum Heimtier

Doch erst mit der beginnenden industriellen Revolution stiegen die Katzen von ihrem vorherigen Status als reine Nutztiere zum richtigen “Heimtier” auf. Sie wurden Gefährten, Schönheitsidole, Musen – und nicht selten aufgrund ihres eigenwilligen Wesens auch Projektionsfläche für manch menschlichen Charakterzug.

Katzen Wiener Bronzen Geschichte Hauskatze Auktion München Scheublein.

Katze mit Tasche / Katze mit Posaune: Zwei sog. Wiener Bronzen, wie sie vor allem in der Gründerzeit von 80 einschlägigen Gewerbebetrieben produziert wurden. Häufig zeigten sie Tiere in menschlichen Haltungen, mit entsprechenden Attributen oder Kleidung.