Highlights der Auktion am 18. September (I): Höchste Hinterglas-Kunst

Ein ganzes Füllhorn hochkarätiger Objekte aus Kunst und Kunsthandwerk bietet das Münchner Auktionshaus SCHEUBLEIN Art & Auktionen anlässlich seiner 50. Kunstauktion am 18. September. Das Spektrum reicht von handverlesenem Schmuck bis zu einer ganzen Passage mit Beckenschlägerschüsseln, von einer breiten Auswahl an moderner Graphik und einer reichen Auswahl an Möbeln bis zu einer Sammlung von Netsukes aus der späten Edo- und Meji-Zeit. Zu den absoluten Highlights zählt aber auch Hinterglas-Kunst von höchster Qualität.

Die Strahlkraft der Hinterglas-Kunst

Das meisterliche Stück fertigte der Seehausener Maler Josef Gege (1860 – 1919) an: Das nach einem Stich nach Rubens gemalte „Gastmahl des Herodes“ verbindet auf einzigartige Weise große Erzählfreude mit der für Hinterglasbilder typischen Strahlkraft der Farben und immenser Liebe zum Detail. Angeboten wird es zu einem Schätzpreis von 4.000 Euro.

Hinterglas-Kunst Hinterglasbild Seehausen Auktion München Scheublein

Detail aus dem “Gastmahl des Herodes” von Josef Gege: Die Gesichter zeigen verschiedene Reaktionen auf den Auftritt Salomés – vom Entsetzen bei Herodes bis zum neugierigen Gaffen. 

Enorme Erzählfreude

Sorgfältig hat Gege die Regungen in den einzelnen Gesichtern angesichts von Salome mit dem Kopf Johannes des Täufers studiert und ausformuliert:  vom blanken Entsetzen des Herodes über die distanzierte Beobachtungshaltung der Herodias bis zu den verschiedenen Arten des Gaffens bei  Umsitzenden.

Hinterglas-Kunst Seehausen Hinterglasbild Auktion München Scheublein

Die immense Qualität des Bilds von Josef Gege zeigt sich auch in Details wie dem gebratenen Pfau…

Minutiös hat er selbst Nebensächlichkeiten wiedergegeben: Den gebratenen Pfau, der hereingetragen wird. Die Obstschale. Selbst die Instrumente der puttenartigen Musikanten auf der Balustrade.

Hinterglas-Kunst Seehausen Hinterglasbild Auktion München Scheublein

… oder den puttenartigen Musikern auf der Balustrade.

Liebe zu Details

Auch auf Materialien und Stoffe legte Gege großes Augenmerk. Das beginnt bei der enormen Plastizität des als Repoussoir an den linken Bildrand gesetzten Vorhangs, geht weiter bei der samtigen Textur des Baldachins und endet bei den Lichtreflexen im in einem Flügelglas dargereichten Wein.

Hinterglas-Kunst Seehausen Hinterglasbild Auktion München Scheublein

Auch in der Textur der dargestellten Stoffe zeigt sich die absolute Meisterschaft Josef Geges. 

Die große Tradition der Seehausener Hinterglas-Kunst

Das Ungewöhnliche liegt jedoch nicht allein in der großen Qualität dieses Bildes. Besonders ist auch die Tatsache, dass es zu einer Zeit entstand, in der die Hinterglas-Kunst am Staffelsee bereits im Niedergang begriffen war. Die Blüte, während der – basierend auf Stichen, die über die Augsburger Handelswege nach Seehausen gekommen waren – Gemälde dieses Niveaus entstanden waren, lag um 1900 bereits gut hundert Jahre zurück. Im Lauf des 19. Jahrhunderts waren Hinterglasbilder zum kostengünstigen Wandschmuck für Kleinbürgerhaushalte und zu Souvenirs für den aufkommenden Tourismus geworden. Der künstlerische Anspruch trat allmählich zurück hinter dem Bestreben, Bilder schnell und in großen Stückzahlen herzustellen.

Ein einsamer Meister seines Fachs

Hinterglas-Kunst Seehausen Hinterglasbild Auktion München Scheublein

Selbst das für das Bildthema völlig irrelevante Detail eines spielenden Knaben hinter Salomes Rock führt Josef Gege mit meisterlicher Präzision aus. 

Josef Gege jedoch, Abkömmling einer ganzen Dynastie von Hinterglasmalern, bündelt noch einmal das ganze Wissen und die ganze Kunstfertigkeit, die seine Vorfahren an ihn weitergegeben hatten. Den ganzen Glanz eines Genres, das sich um 1900 bereits an der Schwelle zu Vergessenheit befand, lässt er in diesem Bild noch einmal lebendig werden.

Nachbericht zur Auktion vom 3. Juli (II): Holitsch-Fayencen, Sintenis-Skulptur, Gemälde zur Schlacht von Solferino

Zu einem weiteren Highlight der Auktion vom 3. Juli entwickelte sich eine Passage mit Fayencen, die während der kurzen Blütezeit der Manufaktur im heute slowakischen Holitsch entstanden waren. Der Betrieb, von Franz I. Stephan, dem Ehemann von Kaiserin Maria Theresia 1743 gegründet, um der Landbevölkerung ein Auskommen zu verschaffen und die Kriegskassen des Habsburger-Reiches zu füllen, entwickelte sich ab 1751 zu einer der bedeutendsten Fayence-Manufakturen dieser Zeit. Dennoch wurde ab 1786 der Schwerpunkt des Betriebs auf die Herstellung von Steingut verlagert.

Holitsch: eine der führenden Fayence-Manufakturen

Holitsch Fayence Auktion München Scheublein

Links: Rasierschale mit buntem Blumendekor, 2. Hälfte 18. Jh. Ergebnis 1.760 Euro*
Rechts: Drei Teller, 3. Viertel 18. Jh. mit Rosen und Rocaille-Kartuschen. Ergebnis 1.390 Euro*. An allen Objekten sind die für die Manufaktur charakteristischen Blumendekore gut zu beobachen.

Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen versteigerten Teller, Platten und Schalen sind eindrucksvolle Zeugnisse dieser kurzen Hoch-Phase der Fayence-Produktion in Holitsch und weisen sowohl die typischen Dekore mit indianischen oder deutschen Blumen wie auch den satten Purpurton auf, für den die Manufaktur berühmt war.

Sammlung mit Holitsch-Fayencen sehr gefragt

Die in fünf Positionen aufgeteilten Objekte wurden von privaten Sammlern ersteigert und erlösten insgesamt 5.900 Euro* .

Holitsch Fayencen Auktion München Scheublein

Vier Teller, 3. Viertel 18. Jh., mit Rosen, reliefierten Palmetten motiven und Blütenzweigen. Ergebnis 1.200 Euro.*  Sämtliche Teller tragen einen Rand in dem für Holitsch typischen Purpurton.

Ebenfalls unter den Highlights: eine Pony-Skulptur von Renée Sintenis

Nach dem „Mit einem Stein spielenden Hund“ der Frühjahrsauktion rangiert auch im Sommer eine Skulptur von Renée
Sintenis (1888 – 1965) unter den Toplosen: ihr „Ponyhäuptling“ wurde für 14.000 Euro* zugeschlagen.
Die kleine Bronze geht auf einen Entwurf aus dem Jahr 1940 zurück – eine der letzten Plastiken, die die vor allem mit Tieren arbeitende Bildhauerin entwickeln konnte, bevor sie ihre künstlerische Tätigkeit auf Graphik verlegen musste: Das im Zweiten Weltkrieg verhängte Bronzeguss-Verbot versperrte ihr den Zugang zu ihrem Lieblingsmaterial. Wie bei allen ihren Tierplastiken zeigt Sintenis auch hier ein Pferd in seiner spezifischen Eigenart, ohne ihm eine Deutung oder Bezugnahme auf menschliche Verhaltensweisen einzuschreiben.

Gesucht: Franz Adams Erinnerung an die Schlacht von Solferino

Franz Adam Solferino Auktion München Scheublein

Franz Adam: Nach der Schlacht von Solferino. Ergebnis 4.500 Euro*.

Das fast dokumentarische Gemälde über die Folgen einer militärischen Auseinandersetzung, die als „blutigste Schlacht seit Waterloo“ galt, entwickelte sich zu einer der gesuchtesten Positionen bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts. In dem Bild „Nach der Schlacht von Solferino“ zeigt der eigentlich auf heroische Kampfszenen spezialisierte Maler Franz Adam (1815 – 1886) den erschütternden Tross von Verwundeten, der sich nach dem Ende der Kampfhandlungen im Juni 1859 durch das Hügelland südlich des Gardasees bis zum Horizont zieht. Für 4.500 Euro* ging das Werk in den Kunsthandel.

Nachbericht zur Auktion vom 3. Juli (I): Fürstliches Silber / Bürkel-Gemälde / Rolex-Uhren

Trotz des aufgrund der Hygienerichtlinien stark reduzierten Saalpublikums stieß die Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen bei fast 500 Bietern auf reges Interesse. Neben den Teilnehmern vor Ort waren 60 Kunstfreunde per Telefon zugeschaltet. 230 Interessenten verfolgten die Auktion im Internet. Das Resultat: Ein zu fast 75 Prozent verkauftes Angebot. Besonders gefragt waren Objekte aus den Kategorien Schmuck, Fayence, Porzellan, Kunsthandwerk, Skulptur und Silber.

Das Toplos: eine prunkvoll verzierte Teegarnitur

Silber Wien 19. Jh Auktion Scheublein München

Teekanne und Zuckerdose aus dem Teeservice Alberts von Sachsen. An beiden Gefäßen ist die aufwendige Silberarbeit gut zu erkennen.

Letzterem Bereich war auch das Toplos der Auktion zuzuordnen: Eine prunkvoll reliefierte Garnitur zur Teezubereitung, die um 1846 in Wien angefertigt worden war. Das innen vergoldete Ensemble, bestehend aus einem Wasserkessel mit Rechaud, Teekanne, Milchkännchen und Zuckerschale war ein Geschenk des Leipziger Handelsstandes an Prinz Albert von sachsen und Carola von Wasa-Holstein-Gottorp anlässlich deren Hochzeit im Juni 1853.

Glückliche Heirat, Glück für das Land

Zwar wurde diese Vermählung in Sachsen eher kritisch gesehen – die Braut des Thronfolgers war so gut wie mittellos und hatte, weil sich ihre Eltern hatten scheiden lassen, einen denkbar schlechten Ruf. Prinz Albert aber berief sich auf Liebe auf den ersten Blick und hielt unbeirrbar an seiner Wahl fest – zum späten Glück auch seines Volkes: Carola gründete einen karitativen Verein und setzte im Schul- und Pflegebereich unzählige Impulse.

Wie oft sie das zur Hochzeit überreichte silberne Teeservice mit den geschnitzten Elfenbeingriffen tatsächlich benutzte, ist nicht überliefert. Der Bieter bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen jedenfalls konnte isch für die kunstvollen Silberarbeiten dermaßen begeistern, dass er das dreifache des Schätzpreises bot. Für 16.400 Euro* wurde die Tee-Garnitur schließlich zugeschlagen.

Zweites Toplos: Bürkels “Wandermenagerie”

Ein weiteres Höchstebot konnte Heinrich Bürkels “Menagerie bei der Wanderung über einen Pass” verzeichnen: Das Gemälde des Münchner Malers (1802 – 1869) kletterte bis auf 16.400 Euro*, bevor der Hammer fiel. Bürkel fertigte es 1862/63 an, auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Der auf Landschaften spezialisierte Künstler hatte in den zurückliegenden dreißg Jahren mehrfach Italien besucht und war auf einer dieser Reisen bei der Überquerung der Alpen vermutlich einer der zu jener Zeit populären Menagerien bei ihrem beschwerlichen Weg über die Berge begegnet.

Heinrich Bürkel: Menagerie bei der Wanderung über einen Pass. Ergebnis: 16.400 Euro*

Äußerst gefragt: Rolex-Uhren für Damen

Im Bereich Schmuck und Uhren richtete sich ein besonderes Interesse der Bieter auf zwei Rolex-Damenuhren des Typs Oyster Perpetual Datejust in 18 K GG. Ein Modell aus dem Jahr 1981 erlöste 4.500 Euro*. Die zweite Uhr, gefertigt im Jahr 1995 mit Indices, die mit Achtkantdiamanten besetzt sind, wurde für 5.000 Euro* zugeschlagen.

Links: Damenarmbanduhr Rolex Oyster Perpetual Dayjust, 1981, 18 K GG. Ergebnis 4.500 Euro*.
Rechts: Das gleiche Modell aus dem Jahr 1995 mit diamant-besetzten Indices. Ergebnis 5.000 Euro.*

Highlights am 3. Juli (III): Der “Ponyhäuptling” von Renée Sintenis

Mit einem Sprung von geschätzt 2.000 Euro bis auf einen Zuschlag bei knapp 9.000 Euro* entwickelte sich die Bronze Mit Stein spielender Hund aus der Hand der Bildhauerin Renée Sintenis (1888 – 1965) zu einem Toplos der Frühjahrsauktion. Umsomehr freut sich SCHEUBLEIN Art & Auktionen, im Sommer erneut eine der berührend lebensnahen Tierplastiken der naturverbundenen Künstlerin anbieten zu können.

Renée Sintenis’ Liebe zu Tieren

Ihr Ponyhäuptling (Bronze, Schätzpreis 5.000 Euro) reiht sich in eine ganze Reihe von Pferdedarstellungen, die Sintenis schuf. „Ich habe mein ganzes Leben mit Tieren verbracht“, sagt die Bildhauerin in einem 1916 erschienen Artikel in der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration. „Die Tiere waren mit eine absolute Zuflucht gegenüber all den Anforderungen des Lebens (…). Sie forderten nichts von mir, sie wollten nichts, bei ihnen durfte ich ich selber sein.“

Nicht deuten, sondern beobachten

Umgedreht lag es auch der Künstlerin fern, Tiere und ihr Verhalten zu deuten oder ihnen gar menschliche Emotionen einzuschreiben. „Jedes Tier soll man in der ihm eigenen Schönheit entwickeln“, so Renée Sintenis. “Dann gibt man ihm (…) die Beseeligung, die im Leben selber ruht, und die wir verlernt oder vergessen haben, zu erfühlen.”

Sintenis’ Ponyhäuptling im Kontext ihres Werks

Auch der „Ponyhäuptling“, der sich mit seinen durchgestrecken Vorderbeinen gegen starken Wind zu stemmen scheint, ist ein eindrucksvolles Beispiel für Sintenis‘ völlig wert- und interpretationsfreie Kunst der Tierbeobachtung.

Schwierige Zeiten

Noch ein anderer Fakt allerdings macht die kleine Bronzeskulptur bemerkenswert: Ihr Entwurf geht auf das Jahr 1940 zurück. Da hatte Renée Sintenis, in den 1920er Jahren eine international gefragte Künstlerin, bereits sieben schwierige Jahre hinter sich: Ihr Mann Emil Rudolf Weiß war wegen regimekritischer Äußerungen 1933 aus seinem Hochschulamt entlassen worden, Sintenis selbst wurde zwar, trotz ihrer jüdischen Abstammung, nicht mit Berufsverbot belegt, hatte aber Schwierigkeiten, Käufer für ihre Kunstwerke zu finden.

Das Bronzeguss-Verbot: Eine künstlerische Katastrophe

1940 erfuhr sie einen weiteren Rückschlag: Das im Zuge der Kriegswirtschaft verhängte Bronzegussverbot nahm ihr schlagartig das Hauptmedium ihres künstlerischen Ausdrucks. Bis sie nach Kriegsende wieder zur Bildhauerei zurückkehren konnte, fertigte sie notgedrungen nur noch Radierungen an. Der „Ponyhäuptling“ ist einer der letzten Entwürfe, die vor der Verhängung des Gussverbots noch entstanden sind.

Highlights am 3. Juli (II): Franz Adams Gemälde zur Schlacht von Solferino

Seit zehn Jahren bereits hatte der Pferde- und Schlachtenmaler Franz Adam (1815 – 1886) im Auftrag von Kaiser Franz Joseph Kriegsschauplätze bereist. Überall, wo das österreichische Heer Schlachten schlug, war er zugegen. Auch in der berühmten Schlacht von Solferino südlich des Gardasees war er im Juni 1859 dabei. Sein dokumentarisches Gemälde, mit einem Schätzpreis von 3.000 Euro angesetzt, markiert eines der Highlights der Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art und Auktionen.

Solferino: Schwere Schlacht in lieblicher Landschaft

Die im Zuge des Kampfs um die italienische Unabhängigkeit ausgefochtene Schlacht galt lange als als „blutigste Schlacht seit Waterloo“. Im Juni 1859 trafen in den lieblichen Hügeln südlich des Gardasees 150.000 Soldaten des Königreichs Sardinien und des damit verbündeten Frankreichs auf ein 130.000 Mann starkes österreichisches Heer. In dessen Gefolge befand sich Franz Adam, der die hehren Taten der Armee üblicherweise in heroischen Massenszenen festhielt.

Franz Adam zeigt keine Heldengestalten

Franz Adam Solferino Auktion München Scheublein

Wer genauer hinsieht, entdeckt auf Franz Adams Gemälde  geborstenes Kriegsgerät und Tote am Wegesrand.

Doch im vorliegenden Gemälde „Nach der Schlacht von Solferino“ sucht man vergeblich nach Heldengestalten und Kampfesmut. Ein müder Trupp schleppt sich durch die nur scheinbar friedliche oberitalienische Landschaft. Links und rechts des Wegs liegen Gefallene und geborstenes Kriegsgerät. Die Häuser sind verrammelt, deren Dächer zerschossen.

Franz Adam Solferino Auktion München Scheublein

Auch die Kirche, an der sich der Zug der Verwundeten vorbeischleppt, ist von Einschusslöchern gemasert. 

Auf Kameraden gestützt oder auf Wägen geworfen, versuchen Verwundete, sich zu retten. Wer sich auf die genauere Betrachtung des Gemäldes einlässt, entdeckt einen nicht enden wollenden Zug.

Franz Adam Solferino Auktion München Scheublein

Alles, was vom glanzvollen österreichischen Heer noch laufen oder bewegt werden konnte, schleppte sich in einem endlosen Zug vom Schlachtfeld. 

Solferino: Die Geburtsstunde des Roten Kreuzes

Tatsächlich war das Geschehen an der 15 Kilometer langen Front rasch vollkommen außer Kontrolle geraten und in unzählige Scharmützel ohne Plan und Ordnung zerfallen. Ein aufziehender Sturm erschwerte es zusätzlich, Verwundete zu bergen und zu versorgen. Henry Dunant (1828 – 1910), der als eigentlich unbeteiligter Zeuge der Schlacht versuchte, mit den Bauersfrauen eines nahegelegenen Weilers wenigstens einen notdürftigen Hilfsdienst einzurichten. Doch er verzweifelte über dem Mangel an Ärzten, Verbandmaterial und sauberem Trinkwasser.

Die Schlach hinterließ nicht nur bei Franz Adam bleibende Eindrücke

Das Erlebnis prägte ihn so tief, dass er sich sowohl für die Gründung des Roten Kreuzes wie auch für die Durchsetzung der Genfer Konventionen zur Rettung von Verwundeten einsetzte. Auch das Gemälde von Franz Adam gibt die intensive Erfahrung von Trost- und Hilflosigkeit unmittelbar nach der Schlacht von Solferino eindrucksvoll wieder.

 

Highlights der Auktion vom 3. Juli (I): Zwei Bilderuhren

Ein silbernes Teeservice, das Albert von Sachsen 1853 zu seiner Hochzeit bekam, ein ungewöhnliches Gemälde von Heinrich Bürkel (1802 – 1869), hochkarätiger Schmuck. aber auch ein breites Angebot an historischen Porzellanen aus den namhaftesten Manufakturen im deutschsprachigen Raum: Sie alle stehen im Blickpunkt der Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 3. Juli um 13 Uhr. Im Bereich Kunsthandwerk dürften darüber hinaus zwei Bilderuhren aus dem 19. Jahrhundert auf besonderes Interesse der Bieter stoßen.

Eine Bilderuhr mit minutiösen Details

Beide Uhren, zu je einem Schätzpreis von 1.600 Euro angesetzt, stammen aus Österreich oder Deutschland. In ihrer ihrer feinen, minutiösen Darstellungsweise stehen sie in engem Kontext zu vergleichbaren Objekten, die ab dem späten 18. Jahrhundert in Frankreich, Belgien und der Schweiz, vor allem aber in Österreich hergestellt wurden. In Veduten, Landschaften und Dorfszenen, seltener in Interieur-Darstellungen, wurde – meist in Kirchtürme – ein reales Uhrwerk integriert, das nicht nur die Stunde schlug, sondern zu bestimmten Uhrzeiten auch ein mehrstimmiges Geläut oder eine Melodie anstimmte.

Bilderuhr Auktion München Scheublein

Detail der Bilderuhr “Reiter vor einem Schloss”, Deutschland oder Österreich, 19. Jhd.. Schätzpreis 1.600 Euro. Hier ist die Uhr in den Turm der Schlosskirche integriert.

Besonderes Zentrum: Wien

Als besonderes Zentrum für die Herstellung derart belebter Kunstwerke bildete sich im frühen 19. Jahrhundert Wien heraus. Dies lag zum einen an der herausragenden Kunstfertigkeit des vormaligen Glasmalers Carl Ludwig Hofmeister (1790 – 1843), der im Laufe seines Lebens die Bilderuhr von einem Gemälde mit integrierter Uhr hin zu einem durch mechanische Spielwerke an manchen Stellen animierten Gemälde erweiterte.

 

Fortschritte in der Uhrmacher-Technik

Zum anderen lag dieser Entwicklung auch der technische Fortschritt in österreichischen und tschechischen Uhrmachereien zu Grunde: Sie erarbeiteten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Fähigkeit, ähnlich komplexe Schlag- und Spielwerke zu fertigen, wie es zuvor nur in der Schweiz gelungen war.

Bilderuhr Hofmeister Auktion München Scheublein

Die Rückseite: Das Werk der Bilderuhr “Reiter vor einem Schloss”.

Die durch dieses einzigartige Zusammenspiel von Kunst und Technik entstandenen, beschaulich-belebten Stadtansichten für die gute Stube trafen den Geschmack der Zeit auf den Punkt.

Bilderuhren: Sehr gefragt

Die Nachfrage war so groß, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch eine Massenproduktion von Bilderuhren versucht wurde, bei der kaschierte Drucke die Originalgemälde ersetzten.

Bilderuhr Auktion München Scheublein

Weiteres Detail aus der Bilderuhr “Reiter vor einem Schloss”. Alle Figuren sind mit großer Detailfreude ausgeführt.

Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotenen Bilderuhren, die eine Landschaft mit Burg und Reitern sowie eine Flusslandschaft mit Schloss zeigen, entstanden deutlich vor dieser Zeit. Diesen Rückschluss lassen nicht nur die Trachten der dargestellten Figuren zu, sondern auch die Sorgfalt und Detailfreude der beiden Ölgemälde, in die die Uhrwerke eingebettet sind.

Bilderuhr Auktion München Scheublein

Bilderuhr “Schloss über einem Fluss”, wohl deutsch, 19. Jhd. / Öl/Holz, Schlagwerk / Walzenspielwerk. Schätzpreis 1.600 Euro. 

Die spannendsten Lose der 48. Kunstauktion (V): Ein “Spielender Hund” von Renée Sintenis

Einen Ausdruck von Lebensfreude und von aller Sorge losgelöster Naturbeobachtung markiert das Highlight der nun am 24. April stattfindenden Frühjahrsauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen bei den Skulpturen: Ein “Mit einem Stein spielender Hund” in Bronze aus der Hand der Bildhauerin Renée Sintenis (1888 – 1969), der auf 2.000 Euro geschätzt wird. Die 1930 entstandene Tierplastik ermöglicht zugleich auch einen tiefen Einblick in das Werk der naturverbundenen Bildhauerin.

Renée Sintenis liebte Pferde und Hunde

Die Bronze ist einer ganzen Reihe von Terriern zuzuordnen, die die Künstlerin von den ausgehenden 1920er Jahren bis in ihre späteste Schaffensphase immer wieder modellierte. An ihr manifestiert sich nicht nur das innige Verhältnis, das Sintenis, neben ihrem Lieblingsmotiv, dem Pferd, auch zu Hunden entwickelte. Es ist auch deutlich abzulesen, wie die Künstlerin auf dem Höhepunkt ihres Erfolges Tiere beobachtete und diese Eindrücke dann in Plastiken umsetzte.

Das Tier in seiner eigenen Schönheit

Ab 1927 besaß sie sogar selbst einen Terrier, Philipp, der als Vorbild für nicht wenige ihrer Figuren fungierte. “Eines nur habe ich, und zwar Tieren gegenüber, sehr früh gewusst”, schreibt die Künstlerin. “Jedes Tier soll man in der ihm eigenen Schönheit entwickeln, dann gibt man ihm die Erfüllung seines Daseins, das Glück seines Lebens, die Beseeligung, die im Leben selber ruht, und die wir verlernt oder vergessen haben zu erfühlen.”

Nicht zeichnen, nur beobachten

Mittel dieses “in seiner eigenen Schönheit entwickeln” ist bei Renée Sintenis nicht das Anfertigen von Skizzen und Studien unmittelbar vor dem gewählten Motiv. Wichtig ist vielmehr die konzentrierte, unvoreingenommene Beobachten des Tiers in seinen natürlichen Bewegungen. Das Modellieren dann findet, ohne Skizzen als Anhaltspunkt, in der abgeschiedenen Atmosphäre des Ateliers statt. Fokussiertes Hinsehen, son Sintenis, mache das Aufzeichnen von Eindrücken überflüssig.

Die Eigenart eines Wesens belauschen

“Dieses unmittelbare Sehen kann man schulen, man muss nur nicht vom Intellekt verwirrt an die Dinge herangehen und nicht von vorneherein mit der Absicht, sie zu deformieren. Die Tiere und Menschen in ihrer Eigenart zu belauschen und dann das Zufällige zu vergessen – darauf kommt es an.”

Die spannendsten Lose der 48. Kunstauktion (IV): Bilder des Expressionisten Gert Wollheim

Vier Arbeiten des heute fast vergessenen Expressionisten Gert Heinrich Wollheim (1894 – 1974) aus dem Besitz seiner ersten Ehefrau, der Pianistin Leni Stein markieren ein weiteres Highlight der März-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen.

Vom “jungen Wilden” zum mondänen Großbürger

Bereits als junger Künstler hatte der aus Dresden stammende Wollheim in Düsseldorf Furore gemacht, drastische Szenarien aus dem Ersten Weltkrieg vorgelegt und sich 1920 mit anderen Avantgardisten – unter anderem Max Ernst und Otto Dix – zur Künstlergruppe Junges Rheinland zusammengeschlossen.
1925 übersiedelte der rebellische Maler nach Berlin, um, wie der Kunsthistoriker und Kurator Eberhard Roters schreibt, seinen wilden Jahren „mondäne Jahre“ folgen zu lassen. Nun lebte der ursprünglich aus vermögendem Hause stammende Wollheim großbürgerlich und fertigte, neben fast tableauhaft-surrealistischen Gemälden mit altmeisterlicher Note, auch eine ganze Reihe von Porträts von Schriftstellern und Schauspielern wie Gerhart Hauptmann, Alfred Polgar und Heinrich George an.

Gert Wollheim Auktion München Scheublein

Gert Wollheim: Dame mit Pelzkragen (um 1928), Aquarell mit Deckfarbe und Bleistift. Schätzpreis 1.500 Euro.

Freundschaft mit Otto Dix

Stilistisch zeigen Wollheims Arbeiten aus den Berliner Jahren, vor allem die Porträts – wie auch die bei SCHEUBLEIN angebotenen Aquarelle „Dame mit Pelzkragen“ (Schätzpreis 1.500 Euro) und „Herr mit Zylinder und Dame mit gelben Handschuhen“ (Oben, Schätzpreis 500 Euro) – eine Nähe zu Otto Dix, die sowohl in der Zeit fußt, als sich beide Maler in Düsseldorf ein Atelier teilten, wie auch in der Freundschaft, die die Berliner Jahre prägte.

Stilistische Vielfalt

Gert Wollheim Auktion München Scheublein

Gert Wollheim, Rauchender Knabe. Öl / Holz, dat. (19)30. Schätzpreis 2.800 Euro. 

Fast akademisch mutet der in Öl auf Holz gemalte „Rauchende Junge“ von 1934 (Schätzpreis 2.800 Euro) sowie eine wohl ebenfalls aus den frühen 1930er stammende „Landschaft“ in gleicher Technik an (Schätzpreis 2.800 Euro).

Gert Wollheim Auktion München Scheublein

Gert Wollheim, Waldbild. Öl / Holz, dat. (19)32. Schätzpreis 2.800 Euro. Das Bild kommt in der März-Auktion 2020 bei Scheublein Art & Auktionen, München, zur Versteigerung.

Verschwundene Gemälde

Beide Bilder legen nicht nur Zeugnis über das äußerst breite stilistische Repertoire Wollheims ab. Sie besitzen auch insofern Seltenheitswert, als – wie Eberhard Roters nachweist – von den 168 im Werkverzeichnis gelisteten Gemälden der Berliner Zeit gerade einmal 53 nachweislich erhalten sind. 115 Bilder gelten als verschollen – teils fielen Sie der Beschlagnahmung im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ zum Opfer, teils verbrannten sie bei einem Bombenangriff. Wollheim selbst floh nach Paris, später in die Schweiz, wurde 1939 verhaftet, entkam 1942 und versteckte sich in den Pyrenäen. 1947 emigrierte er in die USA.

Die spannendsten Lose der 48. Kunstauktion (III): Silber von M.T. Wetzlar, München

Das Highlight in der Kategorie Silber markiert eine Sammlung mit Bechern, Schalen, Platten und einer Dose, die nicht nur für die exquisite Silberschmiedekunst des Art Déco stehen. Die in insgesamt neun Positionen zusammengefassten Objekte erzählen auch ein ganz besonderer Kapitel deutsch-jüdischer und Münchner Geschichte. Denn sie stammen aus der bis 1938 hoch angesehenen Silberschmiede M.T. Wetzlar.

Wetzlar-Silber: Für Fürsten, Magnaten und hohe Beamte

Bereits ab 1875 betrieb die Familie Wetzlar ein Geschäft für feine Silberwaren; ab 1903 florierte es dermaßen, dass es in einen der Läden in der noblen Maximilianstraße umziehen konnte. Zunächst geführt vom Geschäftsgründer Moses, wurde die Silberschmiede und -handlung ab 1925 von dessen beiden Söhnen Alexander (1893 – 1957) und Heinrich (1891 – 1974) übernommen. Zur Kundschaft der von Kronprinz Rupprecht zum Hoflieferanten ernannten Wetzlars gehörten die Fürstenhäuser Europas, aber auch Industrielle und höhere Beamte.

Dramatische Wende nach der “Machtergreifung”

Bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zählte der Betrieb zu den führenden Häusern des süddeutschen Raums. Ab 1933 wurden die Umsätze wegen der „Juden-Boykotte“ rückläufig, blieben jedoch bis 1938 in einem Umfang, dass die Gebrüder Wetzlar immer noch 15 Angestellte beschäftigen konnten. Nach der Reichskristallnacht am 9. November 1938 aber wurden Alexander und Heinrich Wetzlar verhaftet und vier Wochen lang im Konzentrationslager Dachau interniert; noch während ihrer Haft wurden sie gezwungen, ihr Geschäft samt Material- und Warenlager zu einem Spottpreis an zwei „arische“ Interessenten zu verkaufen.

Kriegsbomben zerstören eine Legende

Die Brüder Wetzlar waren gezwungen, 1939 völlig mittellos nach London zu emigrieren. Heinrich zog nach dem Krieg nach München zurück und leitete bis Anfang der 1970er Jahre die Porzellanmanufaktur Nymphenburg; Alexander blieb bis zu seinem Tod in Großbritannien.
Ihr von den neuen Besitzern unter dem Namen der Aufkäufer „F. & L. Kleemann“ weitergeführtes Silbergeschäft in der Maximilianstraße fiel im Krieg dem Bombenhagel zum Opfer.

M.T. Wetzlar, Wetzlar, München Auktion Scheublein

Zwölf Teller aus der Münchner Silberschmiede M.T. Wetzlar, Schätzpreis 3.200 Euro. 

Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotenen Objekte – unter anderem eine Dose (Schätzpreis 250 Euro), fünf Schälchen (Schätzpreis 280 Euro), fünf Stangenbecher (siehe oben, Schätzpreis 400 Euro ) und zwölf Teller (Schätzpreis 3.200 Euro ) entstanden großenteils in den 1930er Jahren, auf alle Fälle aber vor der „Arisierung“ des Betriebs 1938. Sie stammen aus dem Besitz von Franz Josef Popp (1886 – 1954), dem ersten Generaldirektor der BMW.

Kunde trotz aller Boykotte

Zwar war Popp, wie andere Wirtschaftsmagnaten auch, 1933 in die NSDAP eingetreten, hatte sich aber nie vollkommen hinter die Parteilinie gestellt. 1942 wurde er von den NS-Behörden beurlaubt, weil er sich weigerte, die Produktion der Motorenwerke ausschließlich auf die Kriegsrüstung auszurichten. Bereits 1936 drohte ihm der Ausschluss aus der Partei, weil er an seinem jüdischen Hausarzt festhielt. Insofern scheint es auch plausibel, dass er sich durch die Machtergreifung nicht beirren ließ, weiter bei der nun als jüdisch verfemten besten Silberschmiede Münchens einzukaufen – dem Hause Wetzlar.

Weitere Wetzlar-Pretiosen aus dem Besitz von Franz Josef Popp: Ein Paar Schälchen, Schätzpreis250 Euro, eine Dose, Schätzpreis 250 Euro und fünf Schälchen, Schätzpreis 280 Euro. 

Die spannendsten Lose der 48. Kunstauktion (II): Eine “Landschaftsvase” der Gebrüder Daum

Eine feine Auswahl an Jugendstilglas besticht in der Auktion am 20. März in der Kategorie Glas. Neben Vasen von Gallé (Schätzpreis 300) Euro und Muller Frères (Schätzpreis 400 Euro) wartet als Spitzenlos eine der seltenen, um 1900 entstandenen “Landschaftsvasen” der Verrerie Daum auf Interessenten. Das eindrucksvolle Stück mit dem Titel “Une Pluie” wird auf 1.000 Euro taxiert.

Der Glanz der Weltausstellung

Schon vor der Pariser Weltausstellung von 1900 war die 1878 gegründete Verrrerie Daum einer der großen Player in der Glasstadt Nancy. Diese internationale Leistungsschau war, wie Noel Daum in seiner detaillierten Firmengeschichte „Daum: Maitres verrieres“ von 1980 darlegt, wie eine Apotheose: für die französische Industrie, die Kunst, das Handwerk – und insbesondere für das Haus Daum Frères. „Wir wurden behandelt wie die Prinzen: Wir hatten einen Salon, Grünpflanzen, elektrisches Licht. Der Präsident der Republik, (…) die Künstler (…), die Leiter der großen Museen, alle verbeugten sich vor uns“, notiert einer der beiden damaligen Firmenleiter, Antonin Daum. „Die Jury gab uns den Großen Preis“.

Vasen wie gemalt

Die Ehrung lag auch an einer Raffinesse des Dekors, zu der die Daums gerade eben erst die technischen Möglichkeiten entwickelt hatten: Sie arbeiteten mit farbigen Pulvereinschlüssen und einer Schicht-Technik, die es ihnen ermöglichte, fast aquarell-artige Farbspiele und perspektivische Effekte in ihre Glasdekore zu integrieren.

Daum Vase landschaft Auktion München Scheublein

Das Detail zeigt die fein nuancierten Farbverläufe, die durch farbige Pulvereinschlüsse in der Glasmasse möglich wurde.

Die Möglichkeiten, die diese Effeke gestalterisch boten, schöpften sie besonders eindrucksvoll in der Serie der „Landschafts-Dekore“ aus, denen auch die vorliegende Vase „Une Pluie“ zuzurechnen ist. Vor einem tiefgrünen, nach oben ins Rosa-Weiße verlaufenden Hintergrund beugen sich die vom Wind gebeutelten Bäume, während über sie hinweg, in der obersten Glas-Schicht, die Regentropfen peitschen.

Daum Vase Auktion Jugendstil Glas München Scheublein

Die Schichttechnik, in der Bäume und Regentropfen auf den Vasenhintergrund aufgelegt sind, ließ sich die Verrerie Daum patentieren.

Ein Patent auf hohe Kunst

Die Technik, die hinter diesen fast gemäldeartigen Dekoren steht, war in der Ausführung ungeheuer komplex, erregte aber schon vor der Weltausstellung so viel Aufsehen, dass die Daums sie 1899 patentieren ließen. Dennoch blieben sie in ihrer Anwendung maßvoll und wendeten sie nur an, wenn das gewählte Motiv es verlangte, dass sich Details überlagerten. „Museen und großen Sammlungen“, schreibt Noel Daum, „besitzen eindrucksvolle Beispiele. Insgesamt aber sind in dieser Technik gearbeitete Objekte selten.“