Im Blickpunkt am 22. März: Keramische Skulpturen nach Modellen von Josef Wackerle und August Gaul

In die künstlerische Zeitenwende der ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts entführen zwei Objekte, die in unserer Frühjahrsauktion in der Rubrik “Skulpturen” angeboten werden: Ein “Großer Biber” aus Böttgersteinzeug nach Modell des Tierbildhauers August Gaul und ein Terrakotta-“Knabe mit Krug und Traube” nach Entwurf von Josef Wackerle. (mehr …)

Im Blickpunkt am 30. Juni: Die “Rote Nymphenburger Jagd” und die “Blaue Nymphenburger Jagd”

Zu den Highlights bei der Auktion am 30. Juni zählen zwei fast vollständig vorliegende Jagdensembles aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, die “Rote Jagd” und die “Blaue Jagd”.

Sie markieren eine Kehrtwende in der Geschichte des Nymphenburger Porzellans und stehen für eine der zentralen Strategien von Alfred Bäuml (1855 – 1929), die von ihm 1888 übernommene und reichlich heruntergewirtschaftete Manufaktur zu neuem Glanz zu führen: Mit den Figuren der „Roten Jagd“ und der „Blauen Jagd“ entstanden um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herum zwei Ensembles, die an das reiche Rokoko-Erbe Nymphenburgs anknüpften.

Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen vorliegende “Rote Nymphenburger Jagd”.

Ein wiederentdeckter Rokoko-Schatz

„Wir haben ja (…) zur Zeit insoferne eine günstige Konjunktur, als der jetzt in Mode befindliche Rococo-Stil für die Fabrikation in Porzellan ganz besonders geeignet ist (…). Die Ausführung (…) ist zwar mit erhöhten Schwierigkeiten verbunden, aber das Weiche und Süßliche dieses Stils macht die Arbeit lohnend und dankbar“, notierte Bäuml schon bald nach seinem Amtsantritt. Gerade an den beiden Jagd-Gruppen lassen sich auch die Probleme, auf die er stieß, gut ablesen: Auf der einen Seite gab es den unermesslichen Schatz der Figuren Bustellis und auch die 1800 in den Besitz Nymphenburgs übergegangenen Formen aus dem Bestand der Pfälzischen Manufaktur Frankenthal. Auf der anderen Seite hatten diejenigen, die die Geschicke Nymphenburgs im 19. Jahrhundert steuerten, die Bedeutung dieses Erbes kaum zu würdigen gewusst: Die Rokoko-Figuren wurden nicht mehr aufgelegt, deren Gussformen – Grundlage für eine weitere Herstellung – zerschlagen.

Beispiel für auf Rokoko-Originale zurückgehende Figuren: Waldhornbläser und drei Hunde, nach Entwürfen von Franz Anton Bustelli. Schätzpreis 350 Euro.

Zeitgenössische Ergänzung für die “Rote Jagd” und die “Blaue Jagd”

Als Bäuml die Fertigung von Porzellanfiguren aus dem 18. Jahrhundert wieder aufleben lassen wollte, musste er auf noch erhaltene Figuren zurückgreifen und auf dieser Basis neue Gussformen anfertigen lassen, die erst allmählich den Detailreichtum der ursprünglichen Figuren zurückbrachten. Zudem reichte der Bestand an noch vorhandenen Figuren nicht aus, um beispielsweise, wie es Bäumls Plan war, zwei komplette Jagdgesellschaften auszustatten, die „Rote“ und die „Blaue Nymphenburger Jagd“. Deswegen gab er, um das vorhandene Material zu ergänzen, bei den Porzellanbildnern Theodor Kärner und August Göhring, zusätzliche Figuren im Rokokostil in Auftrag. SCHEUBLEIN Art & Auktionen freut sich, eine weitgehend vollständige „Rote Jagd“ sowie eine große Gesellschaft der „Blauen Jagd“ anbieten zu können.

Barocke Jagdszenen

Beide reflektieren die im 18. Jahrhundert bei Hof übliche und überaus beliebte Parforce-Jagd, bei der die Jäger eine das Wild hetzende Hundemeute über weite Strecken durch den Wald begleiteten.

Die “Rote Jagd”

Drei Reiter aus der Roten Jagd. Nach Entwürfen von Theodor Kärner. Schätzpreis 800 Euro.

Das Ensemble der „Roten Jagd“ bildet im Wesentlichen den Moment ab, in dem das Wild gestellt und erlegt ist: Der Jagdcommandant (oben re.) weist den Weg zu dem Ort, an dem die Beute niedergefallen ist, die Hundeführer rufen ihre Tiere zur Ruhe, die Piqueure (unten rechts, oben Mitte, der Waldhornbläser weiter oben) stoßen in ihre in Frankreich speziell für diese Jagdform entwickelten Parforce-Hörner, um die weiteren Mitglieder der Jagdgesellschaft über den Standort zu informieren.

Hundeführer und zwei Reiter aus der Roten Jagd, teils nach Entwürfen von Theodor Kärner. Schätzpreis 700 Euro.

Die Reiter – darunter auch eine Jagdteilnehmerin im Damensitz, die die leidenschaftliche Reiterin Margarethe von Thurn und Taxis (1870 – 1955; unten li.) darstellt ­- zügeln bereits ihre Pferde und sitzen ab.

Jagdreiterin, Reiter und Falkner aus der Roten Jagd. Nach Entwürfen von Theodor Kärner. Schätzpreis 400 Euro.

Zwei Figuren, ein Falkner zu Pferd (unten li.) sowie ein weitere, stehender, der gerade dabei ist, seinen Greifvogel in die Luft zu entlassen (oben Mitte), repräsentieren die im 18. Jahrhundert ebenfalls sehr populäre Beizjagd, mit der auf die als besonders vornehme Beute geltenden Graureiher Jagd gemacht wurde.

Drei Reiter aus der Roten Jagd. Nach Entwürfen von Theodor Kärner. Schätzpreis 800 Euro

Reiter mit Hunden. Nymphenburg, nachFrankenthaler-Modell von Karl-Gottlieb Lück. Schätzpreis 350 Euro.

Die “Blaue Jagd”

Die bei SCHEUBLEIN vorliegenden Figuren der “Blauen Nymphenburger Jagd”

Die „Blaue Jagd“, deren Protagonisten im Stil der Hofjagduniformen unter Kurfürst Max III. Joseph gekleidet sind, zeigt einen späteren Moment: Das erlegte Wild ist bereits waidmännisch versorgt, die Hunde werden losgelassen, um ihren Anteil an der Beute zu bekommen.

Piqueur mit drei Hunden. Nach Entwurf von August Göhring. Schätzpreis 250 Euro

Die zuletzt eingetroffenen Jagdteilnehmer sitzen noch ab, die Dame in ihrem Jagdwagen  bleibt sitzen, denn bald wird sich die Gesellschaft auf den Heimweg machen.

Drei Reiter aus der Blauen Jagd. nach Entwürfen von August Göhring. Schätzpreis 250 Euro

Neben der lebensvollen und graziösen Gestaltung der Figuren ist diese immense Detailfreude ein weiterer Faktor, der diese Nymphenburger Jagdgesellschaften so faszinierend macht: Sie vermitteln von den Jagdgepflogenheiten zur Rokoko-Zeit, die sonst nur noch in historischen Gemälden überliefert sind, ein überaus anschauliches Bild.

Offene Kalesche mit Jägerin und Zugpferd. Nach Entwurf von August Göhring. Schätzpreis 800 Euro.

Im Blickpunkt am 1. Juli: Eine Sammlung mit seltenem Nymphenburg-Porzellan

Eine erlesene Sammlung aus dem Nachlass eines Münchner Porzellansammlers bildet das in sich geschlossene Highlight der Sommerauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Speiseporzellanen und Dekor-Objekten, die die Entwicklung der Porzellanmanufaktur Nymphenburg von den Anfängen bis in die Zeit des Art Déco hinein widerspiegeln.

Von Neudeck nach Nymphenburg

Eine Reihe von Tellern reicht sogar noch in die Zeit zurück, in der die 1747 gegründete, kurfürstlich bayerische Porzellanmanufaktur noch gar nicht im eigens für sie errichteten nördlichen Schlossrondell von Nymphenburg ansässig war, sondern im heute zum Stadtteil Au gehörenden Neudeck direkt am Auer Mühlbach. Das Modell eines Desserttellers mit reliefiertem, grün staffiertem Flechtwerk (Schätzpreis 1.200) beispielsweise gehört zu den ersten Geschirren, die in Neudeck entstanden und wurde zu allen wichtigen Servicen hergestellt sowie passend bemalt.

Teller Nymphenburg 1760 Auktion München Scheublein

Dessertteller mit Korbrelief. Nymphenburg (Neudeck), um 1760 – 65. Schätzpreis 1.200 Euro. 

Bekannt sind bislang allerdings vor allem Teller in flacher und nicht in der vorliegenden tiefen Form. Sie wurde so selten gefertigt, dass anzunehmen ist, dass sich bei dem vorliegenden Teller um das einzig bekannte Exemplar handelt.

Das späte 18. Jahrhundert: Kuriositäten und Chinoiserien

Teller Nymphenburg 1760 Porzellan Auktion München Scheublein

Zwei Dessertteller mit Korbrelief. Nymphenburg, um 1760 – 70. Schätzpreis 700 Euro. 

In die Zeit des Umzugs in die bis heute existierenden Räumlichkeiten am Nymphenburger Schloss fallen zwei weitere Dessertteller mit Korbreliefdrei Teller (ganz oben, Schätzpreis 1.200 Euro) oder auch zwei ovale Schalen mit grünem Landschaftsdekor.

Schalen Nymphenburg 1770 Auktion München Scheublein

Zwei ovale Schalen. Nymphenburg, um 1770. Form “Rokoko” mit buntem Dekor und “Grüner Landschaft”. Schätzpreis 1.200 Euro.

Bei einem Teekännchen mit Tasse und Untertasse imitiert ein Trompe-l’oeil-Dekor eine Holzoberfläche, auf die in Rosé-Tönen gehaltene Ansichten geheftet wurden.

Teeservice Trompe l'oeil Dekor Nymphenburg Auktion München Scheublein

Teekännchen, Tasse und Untertasse mit Trompe-l’oeil-Dekor. Nymphenburg, Ende 18. Jh. Schätzpreis 800 Euro. 

Dieses wie auch ein Weißporzellan-Rechaud  reflektieren die Lust des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts an Kuriositäten und von Chinoiserien inspirierten Formen. 

Rechaud Porzellan Nymphenburg Auktion München Scheublein

Rechaud, Nymphenburg, 1. Viertel 19. Jh. Weißporzellan. Schätzpreis 600 Euro. 

Die Porzellanmanufaktur Nymphenburg im 19. Jahrhundert

Kratervasen Porzellan Nymphenburg Auktion Scheublein

Ein Paar Kratervasen. Nymphenburg, 1. Hälfte 19. Jh. :Vase Nr. 20 mit Frauenkopfhenkeln. Schätzpreis 1000 Euro.

Kratervasen mit königsblauem Fond und Golddekorationen oder ein Kühlgefäß sind dem Formen- und Ornamentschatz des Empire bzw. des Klassizismus verpflichtet.

 

Kratervasen Nymphenburg Porzellan Auktion München Scheublein

Ein Paar Kratervasen. Nymphenburg, um 1830/40. “Vase No. 21” mit Frauenkopfhenkeln. Schätzpreis: 900 Euro. 

Nymphenburg Porzellan Auktion München Scheublein

Kühlgefäß, Nymphenburg. “Eistopfgestell No 2” mit Einsatzschüssel und Aufsatz. Schätzpreis 600 Euro.

Der Bogen spannt sich weiter über Ansichten- und Dekortassen aus diversen Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts – besonders hervorzuheben ist eine um 1810 gefertigte Tasse mit dem in Biskuitporzellan geformten Porträt der Königin Caroline von Bayern – bis hin zur Jugendstilzeit.

Medaillontasse Nymphenburg Auktion München Scheublein

Tasse mit Biskuitporträt-Medaillon und Untertasse. Nymphenburg, um 1810. Medaillon mit Brustbild der Königin Caroline von Bayern. Schätzpreis 450 Euro. 

Jugendstil und Art Déco am Schlossrondell

Jugendstil Porzellan Nymphenburg Auktion München Scheublein

Sechs Jugendstil-Serviceteile. Nymphenburg, Entwurf Max Rossbach, um 1900. Form “Kugel”, Dekor 646. Schätzpreis 300 Euro.

Designer und Künstler wie Max Rossbach, der nur vier Jahre für Nymphenburg tätig war, in dieser Zeit aber bis heute ikonische Service und Dekore schuf – von ihm sind sechs Serviceteile mit violettem Blütendekor in der vorliegenden Sammlung enthalten – oder François Levallois stehen für einen neuen Gestaltungswillen und ein nie gekanntes, fließendes Ineinandergreifen von Form und Dekor.

Terrine Nymphenburg Porzellan Auktion München Scheublein

Terrine mit Unterplatte. Nymphenburg, 1903. Entwurf und Ausführung: Francois Levallois. Schätzpreis 500 Euro. 

Das bis heute ikonische „Adonis“-Service von Wolfgang von Wersin (1882 – 1976)– hier mit seltenem rotem Bambusdekor  oder eine mit einem Dekorentwurf von Paul Ludwig Troost (1878 – 1934) gestaltete Deckelvase zeigen beispielhaft die Rückkehr zu ruhigeren, klassischeren Formen in der Zeit des Art Déco .

Teeservice Wersin Nymphenburg Auktion München Scheublein

Teeservice, 21tlg., Nymphenburg, Formentwurf: Wolfgang von Wersin (1932). Form “Adonis”, roter Bambusdekor. Schätzpreis 450 Euro.

Deckelvase Troost Nymphenburg Auktion München Scheublein

Deckelvase. Nymphenburg, ab 1919. Dekorentwurf: Paul Ludwig Troost. Schätzpreis 1.800 Euro. 

Nymphenburgs Weg in die Gegenwart

Kaffeeservice Wersin Nymphenburg Auktion München Scheublein

Kaffeeservice “Juno”, 11tlg. Nymphenburg, Entwurf Wolfgang von Wersin (Form: 1955/56) und Paul mariel (Dekor: 1963). Schätzpreis 300 Euro.

Ein weiteres Service von Wolfgang von Wersin und eine Bildplatte mit Harlekonmotiv schließlich geben einen Ausblick auf die Weiterentwicklung der Manufaktur in den 1950er Jahren.

Bildplatte Nymphenburg Porzellan Auktion München Scheublein

Bildplatte “Arlequin”, Nymphenburg, Dekor: V. S. Algora, 1959. Schätzpreis: 400 Euro. 

Abgerundet wird die Sammlung an Speiseporzellanen von einigen seltenen Porzellanfiguren, handverlesenen Bestecken, weiteren Silberobjekten sowie Möbeln, Teppichen und einigen Gemälden.

Frühe Porzellanfigur Nymphenburg Auktion München Scheublein

Die Zeit entführt die Schönheit. Nymphenburg, um 1755 – 1780. In der Auktion angeboten werden zwei Varianten dieser Figurengruppe; der Putto zu Füßen der “Zeit” trägt einmal einen Spiegel, einmal einen Hammer. Schätzpreis jeweils 400 Euro. 

Art Deco Besteck Auktion München Scheublein

35 Teile Art-Déco-Besteck, Kopenhagen, um 1935, Evald Nielsen. Silber. Schätzpreis 550 Euro.

Auktionsergebnisse vom 19. Maerz (II): Glas, Fayence, Hinterglas, Moderne

In der Kategorie Glas konnte SCHEUBLEIN Art & Auktionen bei der Frühjahrsauktion diesmal Objekte von absoluter Seltenheit anbieten: frühes deutsches Formglas, das Ende des 16. / Anfang des 17. Jahrhunderts vor allem in süddeutschen Glashütten entstanden war.

Auktionsergebnisse: Frühes Formglas

Ganz besonderes Augenmerk richteten die Bieter auf zwei Lose: Einen Fußbecher, dessen Quadermuster einst mit einem Model in das noch heiße Glas gedrückt worden war, und einen Römer. Der Schaft dieses in Gestalt der wohl traditionsreichsten deutschen Weinglasform gearbeiteten Trinkgefäßes ist, für die Zeit typisch, mit Beerennuppen verziert. Die Kuppa weist ein mit Hilfe eines Models erzeugtes Wabenmuster auf. Der Fußbecher wurde nach einem überaus intensiven Bietergefecht schließlich für 11.300 Euro* zugeschlagen und ging in den internationalen Kunsthandel. Der prunkvolle Römer wurde für 2.300 Euro* von einem privaten Liebhaber erworben.

Auktionsergebnisse: Fayence und Keramik

Ara Nymphenburg Auktion München Scheublein

Gelbbrustara und Sockel, Nymphenburg, Entwurf Josef Wackerle. Ergebnis 6.300 Euro*.

Einer der legendären Tropenvögel, die Bildhauer Josef Wackerle in den 1910er Jahren für die Majolika-Abteilung der Porzellanmanufaktur Nymphenburg entworfen hatte, entwickelte sich zum Spitzenlos der Kategorie „Fayence und Keramik“. Der majestätische, mit Sockel über 80 cm hohe Gelbbrustara mit Maske kletterte bis auf 6.300 Euro*, bevor der Hammer fiel.

Auktionsergebnisse: Hinterglaskunst

Hinterglaskunst 16. Jh. Auktion München Scheublein

Anbetung der Könige. Hinterglasbild. Venetien-Tirol, 2. Hälfte 16. Jh. Ergebnis 3.800 Euro*

Eine außergewöhnlich umfassende Privatsammlung mit Hinterglasarbeiten markierte das Highlight des Angebots in der Kategorie Kunsthandwerk. Elf Bilder daraus führen bis an die Ursprünge dieser Kunst: Sie entstanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Großraum Venetien-Tirol im Umfeld von damals bedeutenden Zentren der Glasproduktion, die es beherrschten nicht nur Hohlglas, sondern auch flache, auf einem Eisenrahmen ausgestrichene Glastafeln herzustellen.

Kalvarienberg Hinterglas Venetien Tirol Auktion München Scheublein

Kalvarienberg, Venetien-Tirol, 2. Hälfte 16. Jh. Hinterglasmalerei mit Églomisé. Ergebnis 3.300 Euro*

Motivisch reflektieren diese Hinterglasbilder den Malerei-Stil der Renaissance und Spätrenaissance. Allein schon dieser Sammlungsteil stieß sowohl bei privaten Liebhabern, wie auch bei Bietern aus dem Museumsbereich und dem Kunsthandel auf höchstes Interesse und erlöste insgesamt 23.500 Euro* .

Hinterglasbild 16. Jh. Auktion München SCHEUBLEIN

Der zwölfjährige Jesus im Tempel. Hinterglasbild mit Eglomisé. Venetien-Tirol,
2. Hälfte 16. Jh. Ergebnis 3.500 Euro*.

Hinterglaskunst Auktion München Scheublein

Kusstafel “Gnadenstuhl”, Hinterglasbild mit Églomisè. Venetien-Tirol, 2. Hälfte 16. Jh. Ergebnis 3.500 Euro*

Auktionsergebnisse: Kunst der Moderne

Bei der Kunst nach 1945 weckte ein 1968 entstandenes Blatt des katalanischen Surrealisten Joan Miró (1893 – 1983) besonders großes Bieterinteresse: „Tête Flèche“, eine Farbaquatintaradierung mit Caborundum. In letzterer Technik ist der Hintergrund dieser Graphik gearbeitet; sie ermöglichte es Miró, Dripping-Effekte, wie er sie bei den abstrakten Expressionisten beobachtete, auch in das Medium der Graphik zu übertragen. Über diesen Fond legte der Künstler eine fast kalligraphisch anmutende, frei intrepretierbare Formen-Komposition.
Das spannungsreiche Blatt ging für 6.300 Euro* an einen privaten Sammler.

* Alle Angaben der Zuschlagspreise inkl. Aufgeld (26%) und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.

Nachlese zur Dezemberauktion (I): Von Tierfigur bis Taschenuhr

Unter reger Beteiligung von über 500 Bietern im Saal, am Telefon und im Internet fand am Freitag, 30. November, die Weihnachtsauktion von SCHEUBLEIN Art und Auktionen statt, die Nikola Scheublein pünktlich um 13 Uhr eröffnete. Bereits im Vorfeld standen Kunsthandwerk aus dem Orient, Tierfiguren aus Porzellan sowie eine Sammlung mit fast 40 Taschenuhren im Blickpunkt des Bieterinteresses – eine Tendenz, die der Verlauf der Auktion bestätigte.

Lebensechte Tierfiguren aus Meissen und Nymphenburg

Meissen Rudolf Löhner Panther Leopard Auktion München Scheublein

Panther, mit einem leopard Kämpfend. meissen, vor 1924. Modell: Rudolf Löhner. Ergebnis: 4.500 Euro*.

Sie stammen beide aus der Glanzzeit der kleinformatigen Tierplastik, wurden von renommierten Bildhauern gestaltet und in den beiden wichtigsten deutschen Manufakturen hergestellt. Zwei Tierfiguren beherrschten in der 43. Kunstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen das Bild beim Porzellan. Die eine, ein fast lebensgroßer Ara (ganz oben), ist ein Klassiker von Nymphenburg und geht auf ein Modell von Theodor Kärner (1884 – 1966) aus dem Jahr 1913 zurück, einer Zeit, in der der Tierbildhauer in einer Festanstellung an der Porzellanmanufaktur im Münchner Westen tätig war. Die in der Auktion angebotene Ausführung stammt aus dem Jahr 1922; für die farbliche Gestaltung zeichnet der Maler Robert Böck verantwortlich. Die Vogelstatue kletterte im Verlauf der Auktion von 3.500 Euro Schätzpreis bis auf 8.100 Euro*. Für 4.500 Euro* wurde ein mit einem Leoparden kämpfender Panther verkauft, der vor 1924 in Meissen entstand. Das Modell der Figur stammt aus der Hand des Tierplastikers und Bildhauers Rudolf Löhner (1890 – 1971), der später auch Denkmäler und Bauplastiken im Auftrag der DDR gestaltete.

Das Besteck eines Fürsten

Besteck Tafelbesteck Vermeil Auktion München Scheublein

Je zwölf Löffel, Gablen und Dessertmesser, Straßburg, 1782/83. Ergebnis: 6.300 Euro*.

Für 6.300 Euro* kam ein ungewöhnlich großer und gut erhaltener Satz von Tafelbesteck aus Vermeil unter den Hammer. Die jeweils zwölf Löffel, zwölf Gabeln und zwölf Dessertmesser entstanden 1782/1783 in der Werkstatt der Catherine Marguerite Fritz in Straßburg und müssen einst zur Ausstattung eines größeren Hofs gehört haben. Denn die Benutzung vergoldeten Bestecks war nach Auffassung des 18. Jahrhunderts einzig regierenden Fürsten vorbehalten.

Taschenuhren: Die schönste Zeit

Taschenuhr Savonette IWC Auktion München Scheublein.

Savonette von IWC mit gehfähigem Ankerwerk und Schwanenhalsfeinregulierung. Ergebnis: 1.390 Euro. Die Uhr wurde in der Auktion vom 30. November bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen versteigert.

Vollständig verkauft werden konnte eine Sammlung von fast vierzig Taschenuhren, die für insgesamt 18.900 Euro* neue Besitzer fanden. Die höchsten Preise erzielten eine um 1900 gefertigte Savonette von IWC mit gehfähigem Ankerwerk und Schwanenhalsfeinregulierung (Ergebnis 1.390 Euro*), eine Savonette von Elgin Watch Co., datiert auf 1880, mit aufwendig rankengraviertem Gehäuse (Erebnis 1.200 Euro*) sowie eine silberne Taschenuhr des deutschen Uhrenherstellers Lange & Söhne aus der Zeit um 1920 (Ergebnis 760 Euro*).

Savonette Elgin Watch Auktion München Scheublein

Savonette von Elgin Watch Co, um 1880. Ergebnis: 1.200 Euro. Die Uhr wurde in der Auktion vom 30. November bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen versteigert.

Taschenuhr Lange & Söhne Glashütte Auktion München Scheublein

Taschenuhr, Silber, Lange & Söhne, Glashütte, um 1920. Ergebnis: 760 Euro. Die Uhr wurde in der Auktion vom 30. November bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen versteigert.

Ein weiteres Highlight aus der Kategorie Schmuck und Uhren war ein zeitgenössisches, dreiteiliges Schmuckset der Manufaktur Wellendorf, das für 8.820 Euro* verkauft wurde.

Ergebnisse der Juni-Auktion (III): Möbel und mehr

Die 37. Kunstauktion am 30. Juni 2017 bot noch einmal eine große Bühne für unseren “Kaffee trinkenden Mohr”: Der überaus kunstvoll gefertigte Musikpuppenautomat, der auch das Cover unseres Katalogs zierte, wurde für 10.080 Euro* verkauft. Auch München stand bei den Top-Ergebnissen im Vordergrund, doch diesmal nicht so sehr mit Malerei der Münchner Schule, als mit Jugendstil-Möbeln und Porzellan aus der kunstsinnigen Weltstadt an der Isar.

Großer Auftritt für den Mohren

Musikautomat Paris Auktion München

Musikautomat “Kaffee trinkender Mohr”, wohl Paris, Anfang 20. Jh., verkauft für 10.080 Euro*.

Das Meisterwerk mechanischer Handwerkskunst, das Anfang des 20. Jahrhunderts im für derlei Luxusobjekte berühmten Pariser Viertel Marais entstanden war, ging an einen privaten Sammler. Mehr zum historischen Hintergrund solcher Musikautomaten lesen Sie im Archiv unseres Blogs.

Run auf Jugendstil-Raritäten

Ein intensives Bietergefecht ging auch dem Zuschlag für das Tagesbett und den Armlehnstuhl des Architektenduos Henry Helbig und Ernst Haiger voraus, die das Bild der Jugendstil-Epoche in München bis heute prägen (mehr dazu im Archiv unseres Blogs).

Henry Helbig Ernst Haiger Möbel Jugendstil Auktion München Scheublein

Selten tauchen Möbel der Jugendstilarchitekten Henry Helbig und Ernst Haiger im Kunsthandel auf. Der Armlehnsessel und das Tagesbett wurden getrennt angeboten, aber beide vom gleichen Käufer ersteigert – für 7.300 Euro*

Nymphenburger Service vorne

Was beim Porzellan gar nicht so oft vorkommt: Die besten Preise erzielten keine figürlichen Objekte, sondern drei Service, die auch noch alle drei aus der wohl idyllischsten Manufaktur Deutschlands stammen: Nymphenburg. Spitzenlos war ein 152-teiliges Kaffee- und Speiseservice in Weiß-Porzellan der Form “Gerippt”. Diese Service-Form gilt schon längst als Design-Klassiker: Bereits 1971 wurde sie in den Bestand der Neuen Sammlung München aufgenommen, dem ältesten Design-Museum der Welt.

Porzellan Nymphenburg Service Auktion München

Am 30. Juni für 2.650 Euro*  versteigert: 152-teiliges Kaffee- und Speiseservice der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, Form “Gerippt”.

Porzellan Service Nymphenburg Scheublein Auktion München

Für 2.400 Euro* zugeschlagen wurde ein 82-teiliges Speiseservice der Form “Korb” mit Purpurfarbenem Blumendekor, auch aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.

Nymphenburg Porzellan Service Auktion München Scheublein

Mit 1.500 Euro* einen weiteren guten Preis erzielte last but not least dieses äußerst dekorative, 64-teilige Kaffee- und Teeservice. Es stammt ebenfalls aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, hat einen schwarzen Fond mit ausgesparten Vierpass-Reserven mit purpurfarbenen Blumen.

Top-Ergebnisse der 36. Auktion (IV): Ein Flirt mit der Schönheit

Die Highlights bei Porzellan, Silber und Schmuck

Ein großes Augenmerk galt  dem Covermotiv des Auktionskatalogs: einer Meissener Porzellanfigur, die Paul Scheurich 1913 nach Motiven des “Ballets Russes”-Ballets “Karneval” gestaltete hatte. Sie konnte ihren Schätzpreis von 1.800 Euro auf einen Zuschlag bei 3.600 Euro verdoppeln.

Frankenthal Jagdfrühstück

Bestes Objekt beim Porzellan: “Das Jagdfrühstück”, Frankenthal. Es erzielte das Siebenfache seiner Taxe (600 Euro).

Das mit 4.500 Euro höchste Gebot dieser Kategorie auf eine um 1767 in der Manufaktur Frankenthal gefertigte Figur: “Das Jagdfrühstück” nach einem Modell des in Meissen ausgebildeten Porzellankünstlers Carl Gottlieb Lück.

Sowohl die Meissener wie auch die Frankenthaler Figur gingen in den europäischen Kunsthandel.

Royal Copenhagen Flora Danica

Für die noble Kaffeetafel: Sechs ,Flora Danica’- Gedecke von Royal Copenhagen.

Auch bei den Servicen konnten einige Nummern ihren Schätzpreis vervielfachen: Sechs Kaffeegedecke der berühmten “Flora Danica” von Royal Copenhagen stiegen von 600 Euro Taxe bis auf 3.300 Euro Zuschlagspreis.

Nymphenburg Dekor 852 Textilmuster

Teestunde mit Chic:  Nymphenburger Service im Textilmuster.

Das purpurfarbene Textilmuster des Kaffee- und Teeservices aus der Manufaktur Nymphenburg, Dekor 852, fand ebenfalls bietfreudige Interessenten: Es kletterte von einem Schätzpreis von 480 Euro bis auf 2.200 Euro.

 

Die Highlights beim Silber

Bowle Carl Weishaupt Silber

Münchner Gastlichkeit: Ein  Bowlegefäß aus dem Traditionshaus Carl Weishaupt.

Beim Silber entwickelte sich ein Bowlegefäß aus der bis heute an der Prannerstraße bestehenden Münchner Silberschmiede Carl Weishaupt zum Toplos. Das innen vergoldete Objekt, entstanden im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, steigerte sich von 1.000 Euro Schätzpreis bis auf 4.800 Euro.

Sasikow Silber Russland Dose

Top-Los beim russischen Silber (I): eine Trompe l’oeil-Dose von Pawel Fedorowitsch Sasikow.

Starke Steigerungen konnten auch russische Silberobjekte verzeichnen: Eine Trompe l’oeil-Dose von Pawel Fedorowitsch Sasikow, entstanden 1866/67,  kletterte von 2.400 auf 3.000 Euro. Eine Moskauer Servierschale von 1787, bei 1.500 Euro angesetzt, erlöste 3.800 Euro.

Servierschale Moskau Auktionsergebnis

Top-Los beim russischen Silber (II) Eine Servierschale aus dem Jahr  1787.

 

Weitere Ergebnisse beim Silber

Service Silber England Barnard

Kaffee-/Teeservice von Edward Barnard & Sons. Ergebnis: 4.600 Euro

Salver Silber England Ker Reid

Großer Salver, London 1836/37, William Ker Reid. Ergebnis:  4.000 Euro

Becher Silber Friesland Jarich van der Lely

Becher, Leeuwarden, 17. Jh., wohl Jarich van der Lely: Ergebnis: 3.000 Euro

 

Die Highlights beim Schmuck

Ohrgehänge Diamant

Ohrgehänge mit Brillanten, Kleindiamanten und Diamant-Baguetten. Ergebnis:  4.000 Euro (Taxe: 2.200 Euro)

 

Armreif Mosaik Guido Reni

Armreif mit Mikromosaik nach Motiv von Guido Reni. Ergebnis: 1.300 Euro (Taxe: 600 Euro)

 

Manschettenknöpfe Opal Wien Auktionsergebnis

Manschettenknöpfe mit Opal-Cabochons, Wien, 1872 – 1922. Ergebnis:  1.800 Euro (Taxe: 250 Euro)

Ohrgehänge Adler Genf Amethyst

Ohrgehänge, Fa. Adler, Genf, mit Amethysten im Schachbrett-Schliff. Ergebnis: 1.500 Euro (Taxe: 1.000 Euro)