Nachlese zur Auktion vom 22.09.: Skulpturen und Asiatika
Highlights in verschiedensten Kategorien hatte das Angebot der Herbst-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 22. September verzeichnet; entsprechend rege blieb das Bieterinteresse im Saal, am Telefon und auf den zugeschalteten Online-Plattformen die komplette Versteigerung über. Zum überraschenden Spitzenlos entwickelte sich eine Position bei den Asiatika: (mehr …)
Im September im Blickpunkt: Glas von Loetz Witwe und aus dem Dresdner Hofschatz
Vier irisierende Glasobjekte (Kat.-Nr. 197 bis 200) repräsentieren nicht nur die absolute Blütezeit der im Böhmerwald gelegenen Glashütte Johann Loetz Witwe. Sie zeigen auch beispielhaft, wie es einem bestehenden Großbetrieb gelang, sich in der zunächst vor allem von einzelnen, herausragenden Künstlerpersönlichkeiten geprägten Stilwelt des Jugendstil einen eigenen Standpunkt zu erarbeiten. (mehr …)
Im September im Blickpunkt: Eine Skulptur von Stuck, Schmuck von Castellani
Es strahlt warm in den Regalen und Vitrinen, in denen SCHEUBLEIN Art & Auktionen die zur Wahl stehenden Objekte der Herbstauktion am 22. September präsentiert. Eine hochkarätige Auswahl an Schmuck ist dort zu finden, mit Gold staffiertes Porzellan, goldgefasste Statuen und Einrichtungsgegenstände. (mehr …)
Ergebnisse der Auktion vom 30.6. (II): Skulptur, Steinzeug, Varia
Gleich zwei Toplose der Sommerauktion konnte die Kategorie Skulptur verzeichnen: Bis auf 10.200 Euro* steigerte sich eine wohl deutsche Thronende Madonna. Die aus Walnussholz geschnitzte Figur aus dem 14. Jahrhundert ist im seit dem frühen Mittelalter verbreiteten Typus des Sedes Sapientiae, des „Throns der Weisheit“ gestaltet. Die frontal auf einem Thron sitzende Madonna hält ein stehendes, meist ebenfalls frontal dargestelltes Christuskind, das schon in diesem zarten Alter alle Weisheit der Welt repräsentiert. (mehr …)
Ergebnisse der Auktion vom 30.6.: Alte Meister und Gemälde
Ein auf den ersten Blick eher unauffälliges Porträt aus dem Bereich der Alten Meister entwickelte sich zum Spitzenlos der Sommerauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen. Knapp 700 Kunstinteressierte beteiligten sich insgesamt an der Versteigerung vom 30. Juni. Besonders gefragt war die Kategorie Porzellan, die sich zu 93 Prozent verkaufte, sowie die Objekte des Bereichs Kunsthandwerk/Varia, die zu 77 Prozent einen neuen Besitzer fanden. (mehr …)
Im Blickpunkt am 30. Juni (V): Die “Mannen-Brücke” von Hokusai
Der Farbholzschnit „Unter der Mannen-Brücke bei Fukagawa (Fukagawa Mannenbashi)“ von Katsushika Hokusai (1760 – 1849) gehört, gemeinsam mit anderen Blättern seiner Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“, zu den wohl einflussreichsten Bildern der neueren Kunstgeschichte. (mehr …)
Im Blickpunkt am 30. Juni (IV): Westerwälder Steinzeug
Sieben Positionen der Kategorie Fayence und Keramik zeichnen die Geschichte des seit dem Barock überaus populären Westerwälder Steinzeugs zwischen den späten 16. und dem 19. Jahrhundert nach. (mehr …)
Im Blickpunkt am 30. Juni (III): Ein Fragment, wohl von Lucas van Leyden
Eine wehrhafte Stadt mit Türmen und Zinnen. Kostbar gekleidete Männer und Frauen, scheinbar jeden Standes und Herkunft, die sich zu Füßen der Stadtmauer eingefunden haben. Die Menge wimmelt bunt durcheinander, die hinten Stehenden recken die Hälse; zwei Frauen haben sich über ein Notenblatt gebeugt, um ein festliches Lied anzustimmen. Denn das wohl aus der Hand des Renaissancemeisters Lucas van Leyden (1494 – 1533) stammende Fragment ist Teil einer vormals größeren Komposition zum „Triumph des David“, die mehrfach kopiert und in Kupfer gestochen wurde, aber auch als Hinterglasbild überliefert ist. (mehr …)
Im Blickpunkt am 30. Juni (II): Die Münchner Künstlerfamilie Adam
14 auf die Kategorien Graphik und Gemälde nach 1800 verteilte Positionen erzählen vom Wirken der Münchner Künstlerfamilie Adam, die über vier Generationen hinweg nicht nur die Münchner Schlachten- und Tiermalerei, sondern auch das Bild eines Teils der Ludwigsvorstadt entscheidend mitbestimmt hatte. (mehr …)
Im Blickpunkt am 30. Juni: Die “Rote Nymphenburger Jagd” und die “Blaue Nymphenburger Jagd”
Zu den Highlights bei der Auktion am 30. Juni zählen zwei fast vollständig vorliegende Jagdensembles aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, die “Rote Jagd” und die “Blaue Jagd”.
Sie markieren eine Kehrtwende in der Geschichte des Nymphenburger Porzellans und stehen für eine der zentralen Strategien von Alfred Bäuml (1855 – 1929), die von ihm 1888 übernommene und reichlich heruntergewirtschaftete Manufaktur zu neuem Glanz zu führen: Mit den Figuren der „Roten Jagd“ und der „Blauen Jagd“ entstanden um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herum zwei Ensembles, die an das reiche Rokoko-Erbe Nymphenburgs anknüpften.
Ein wiederentdeckter Rokoko-Schatz
„Wir haben ja (…) zur Zeit insoferne eine günstige Konjunktur, als der jetzt in Mode befindliche Rococo-Stil für die Fabrikation in Porzellan ganz besonders geeignet ist (…). Die Ausführung (…) ist zwar mit erhöhten Schwierigkeiten verbunden, aber das Weiche und Süßliche dieses Stils macht die Arbeit lohnend und dankbar“, notierte Bäuml schon bald nach seinem Amtsantritt. Gerade an den beiden Jagd-Gruppen lassen sich auch die Probleme, auf die er stieß, gut ablesen: Auf der einen Seite gab es den unermesslichen Schatz der Figuren Bustellis und auch die 1800 in den Besitz Nymphenburgs übergegangenen Formen aus dem Bestand der Pfälzischen Manufaktur Frankenthal. Auf der anderen Seite hatten diejenigen, die die Geschicke Nymphenburgs im 19. Jahrhundert steuerten, die Bedeutung dieses Erbes kaum zu würdigen gewusst: Die Rokoko-Figuren wurden nicht mehr aufgelegt, deren Gussformen – Grundlage für eine weitere Herstellung – zerschlagen.

Beispiel für auf Rokoko-Originale zurückgehende Figuren: Waldhornbläser und drei Hunde, nach Entwürfen von Franz Anton Bustelli. Schätzpreis 350 Euro.
Zeitgenössische Ergänzung für die “Rote Jagd” und die “Blaue Jagd”
Als Bäuml die Fertigung von Porzellanfiguren aus dem 18. Jahrhundert wieder aufleben lassen wollte, musste er auf noch erhaltene Figuren zurückgreifen und auf dieser Basis neue Gussformen anfertigen lassen, die erst allmählich den Detailreichtum der ursprünglichen Figuren zurückbrachten. Zudem reichte der Bestand an noch vorhandenen Figuren nicht aus, um beispielsweise, wie es Bäumls Plan war, zwei komplette Jagdgesellschaften auszustatten, die „Rote“ und die „Blaue Nymphenburger Jagd“. Deswegen gab er, um das vorhandene Material zu ergänzen, bei den Porzellanbildnern Theodor Kärner und August Göhring, zusätzliche Figuren im Rokokostil in Auftrag. SCHEUBLEIN Art & Auktionen freut sich, eine weitgehend vollständige „Rote Jagd“ sowie eine große Gesellschaft der „Blauen Jagd“ anbieten zu können.
Barocke Jagdszenen
Beide reflektieren die im 18. Jahrhundert bei Hof übliche und überaus beliebte Parforce-Jagd, bei der die Jäger eine das Wild hetzende Hundemeute über weite Strecken durch den Wald begleiteten.
Die “Rote Jagd”
Das Ensemble der „Roten Jagd“ bildet im Wesentlichen den Moment ab, in dem das Wild gestellt und erlegt ist: Der Jagdcommandant (oben re.) weist den Weg zu dem Ort, an dem die Beute niedergefallen ist, die Hundeführer rufen ihre Tiere zur Ruhe, die Piqueure (unten rechts, oben Mitte, der Waldhornbläser weiter oben) stoßen in ihre in Frankreich speziell für diese Jagdform entwickelten Parforce-Hörner, um die weiteren Mitglieder der Jagdgesellschaft über den Standort zu informieren.

Hundeführer und zwei Reiter aus der Roten Jagd, teils nach Entwürfen von Theodor Kärner. Schätzpreis 700 Euro.
Die Reiter – darunter auch eine Jagdteilnehmerin im Damensitz, die die leidenschaftliche Reiterin Margarethe von Thurn und Taxis (1870 – 1955; unten li.) darstellt - zügeln bereits ihre Pferde und sitzen ab.

Jagdreiterin, Reiter und Falkner aus der Roten Jagd. Nach Entwürfen von Theodor Kärner. Schätzpreis 400 Euro.
Zwei Figuren, ein Falkner zu Pferd (unten li.) sowie ein weitere, stehender, der gerade dabei ist, seinen Greifvogel in die Luft zu entlassen (oben Mitte), repräsentieren die im 18. Jahrhundert ebenfalls sehr populäre Beizjagd, mit der auf die als besonders vornehme Beute geltenden Graureiher Jagd gemacht wurde.

Reiter mit Hunden. Nymphenburg, nachFrankenthaler-Modell von Karl-Gottlieb Lück. Schätzpreis 350 Euro.
Die “Blaue Jagd”
Die „Blaue Jagd“, deren Protagonisten im Stil der Hofjagduniformen unter Kurfürst Max III. Joseph gekleidet sind, zeigt einen späteren Moment: Das erlegte Wild ist bereits waidmännisch versorgt, die Hunde werden losgelassen, um ihren Anteil an der Beute zu bekommen.
Die zuletzt eingetroffenen Jagdteilnehmer sitzen noch ab, die Dame in ihrem Jagdwagen bleibt sitzen, denn bald wird sich die Gesellschaft auf den Heimweg machen.
Neben der lebensvollen und graziösen Gestaltung der Figuren ist diese immense Detailfreude ein weiterer Faktor, der diese Nymphenburger Jagdgesellschaften so faszinierend macht: Sie vermitteln von den Jagdgepflogenheiten zur Rokoko-Zeit, die sonst nur noch in historischen Gemälden überliefert sind, ein überaus anschauliches Bild.