Ergebnisse der Juni-Auktion (III): Möbel und mehr

Die 37. Kunstauktion am 30. Juni 2017 bot noch einmal eine große Bühne für unseren “Kaffee trinkenden Mohr”: Der überaus kunstvoll gefertigte Musikpuppenautomat, der auch das Cover unseres Katalogs zierte, wurde für 10.080 Euro* verkauft. Auch München stand bei den Top-Ergebnissen im Vordergrund, doch diesmal nicht so sehr mit Malerei der Münchner Schule, als mit Jugendstil-Möbeln und Porzellan aus der kunstsinnigen Weltstadt an der Isar.

Großer Auftritt für den Mohren

Musikautomat Paris Auktion München

Musikautomat “Kaffee trinkender Mohr”, wohl Paris, Anfang 20. Jh., verkauft für 10.080 Euro*.

Das Meisterwerk mechanischer Handwerkskunst, das Anfang des 20. Jahrhunderts im für derlei Luxusobjekte berühmten Pariser Viertel Marais entstanden war, ging an einen privaten Sammler. Mehr zum historischen Hintergrund solcher Musikautomaten lesen Sie im Archiv unseres Blogs.

Run auf Jugendstil-Raritäten

Ein intensives Bietergefecht ging auch dem Zuschlag für das Tagesbett und den Armlehnstuhl des Architektenduos Henry Helbig und Ernst Haiger voraus, die das Bild der Jugendstil-Epoche in München bis heute prägen (mehr dazu im Archiv unseres Blogs).

Henry Helbig Ernst Haiger Möbel Jugendstil Auktion München Scheublein

Selten tauchen Möbel der Jugendstilarchitekten Henry Helbig und Ernst Haiger im Kunsthandel auf. Der Armlehnsessel und das Tagesbett wurden getrennt angeboten, aber beide vom gleichen Käufer ersteigert – für 7.300 Euro*

Nymphenburger Service vorne

Was beim Porzellan gar nicht so oft vorkommt: Die besten Preise erzielten keine figürlichen Objekte, sondern drei Service, die auch noch alle drei aus der wohl idyllischsten Manufaktur Deutschlands stammen: Nymphenburg. Spitzenlos war ein 152-teiliges Kaffee- und Speiseservice in Weiß-Porzellan der Form “Gerippt”. Diese Service-Form gilt schon längst als Design-Klassiker: Bereits 1971 wurde sie in den Bestand der Neuen Sammlung München aufgenommen, dem ältesten Design-Museum der Welt.

Porzellan Nymphenburg Service Auktion München

Am 30. Juni für 2.650 Euro*  versteigert: 152-teiliges Kaffee- und Speiseservice der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, Form “Gerippt”.

Porzellan Service Nymphenburg Scheublein Auktion München

Für 2.400 Euro* zugeschlagen wurde ein 82-teiliges Speiseservice der Form “Korb” mit Purpurfarbenem Blumendekor, auch aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.

Nymphenburg Porzellan Service Auktion München Scheublein

Mit 1.500 Euro* einen weiteren guten Preis erzielte last but not least dieses äußerst dekorative, 64-teilige Kaffee- und Teeservice. Es stammt ebenfalls aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, hat einen schwarzen Fond mit ausgesparten Vierpass-Reserven mit purpurfarbenen Blumen.

Ergebnisse der Juni-Auktion (II): Wein und Asiatika

Die bei der Juni-Auktion 2017 erstmals vertretene Kategorie Wein gehörte auf Anhieb zu einer der Rubriken, bei denen die größten Steigerungen zu verzeichnen waren. Auch eine Gruppe tibetischer und tibetochinesischer Statuen aus feuervergoldeter Brone erzielten Top-Ergebnisse.

Spitzenresultate für Weine der Domaine de la Romanée-Conti

Domaine Romanée-Conti, Jahrgang 1971, Pommard Jahrgang 1985 Auktion München

Eine Flasche Romanée-Conti Grand Cru der Domaine de la Romanée-Conti, Jahrgang 1971, verkauft zusammen mit einer Flasche Pommard, Auxey-Meursalt, Jahrgang 1985, Ergebnis: 10.080 Euro*

Domaine Romanée Conti, La Tâche, Jahrgang 1976, Jahrgang 1978, Auktion München Scheublein

Domaine Romanée Conti, Drei Flaschen La Tâche, davon zwei Flaschen aus dem Spitzenjahrgang 1978, eine aus dem sehr guten Jahrgang 1976. Ergebnis: 6.050 Euro*

Domaine Romanée Conti, Richebourg, Jahrgang 1976 und Jahrgang 1978, angeboten von Scheublein München in der Auktion vom 30. Juni 2017

Domaine Romanée Conti, Vier Flaschen Richebourg, Zwei Flaschen des Spitzenjahrgangs 1978, zwei Flaschen des sehr guten Jahrgangs 1976. Ergebnis: 5.420 Euro*

Domaine Romanée-Conti, Grand Échezéaux, Jahrgang 1966, 1976 und 1978, angeboten von Scheublein München in der Auktion vom 30. Juni 2017

Domaine de la Romanée-Conti, Sechs Flaschen Grand Échezéaux. Zwei Flaschen des Spitzenjahrgangs 1978, drei Flaschen des sehr guten Jahrgangs 1978 und eine Flasche des guten bis sehr guten Jahrgangs 1966. Ergebnis: 4.915 Euro*

Top-Ergebnisse für Asiatika aus Tibet

Das am höchsten bebotene Los bei den Asiatika war ein nur 16,5 cm hoher Sitzender Lama aus dem tibetochinesischen Raum, der wohl aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die in vergoldeter Bronze gearbeitete Figur zeigt einen Lama im Meditationssitz auf drei unterschiedlich gemusterten Kissen, über die ein Teppich gebreitet ist. Links und rechts der Arme ragt je eine Lotusblüte auf, deren Stielende in den Händen des Lama liegt. Die Statue erlöste 10.080 Euro.*

Asiatika Auktion Scheublein München Lama Tibetochinesisch

Highlight der Asiatika: Ein sitzender Lama, tibetochinesisch, wohl 18. Jahrhundert.  Auktionsergebnis: 10.080 Euro*

Acala, Tibet, Asiatika, Scheublein Art & Auktionen München

Ebenfalls einen Spitzenpreis erzielte ein Acala (?), Tibet, wohl 19. Jahrhundert. Bronze, vergoldet, mit Türkiseinlagen und Resten roter und blauer Bemalung. Die Statue stellt eine zornvolle Schutzgottheit mit drei Augen und einer Krone dar, die mit dem rechten Fuß und dem linken Knie auf zwei Menschenleiber tritt. Sie wurde für  6.050 Euro* verkauft.

Bodhisattva / Caturbhuja Manjushri, Tibet. Asiatika, Scheublein Art & Auktionen, München

Caturbhuja Manujushri, Tibet, wohl 19. Jh., Bronze, vergoldet. Versteigert in der Kategorie Asiatika am 30.06.2017 bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen, München. Ergebnis: 4.160 Euro*

Buddha Shakyamuni, Kategorie Asiatika, Auktion 30. Juni 2017, Scheublein Art & Auktionen München

Buddha Shakyamuni, Bronze, vergoldet, versteigert in der Kategorie Asiatika bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen, München. Ergebnis: 3.780 Euro*

Ergebnisse der Juni-Auktion (I): Gemälde von Alten Meistern bis Impressionismus

Die Auktion vom 30.06. endete mit einem dramatischen Bietergefecht: Für die vorletzte Nummer, Carl Ferdinand Wimars “Indianer mit Pferden” (oben, Öl/Lwd., 32 x 39,5 cm)  überboten sich Interessenten im Saal und an über zehn Telefonen. Der Hammer fiel schließlich bei 115.000 Euro, was einem finalen Verkaufspreis von 144.900 Euro entspricht*. Das Bild ging in den internationalen Kunsthandel. Hintergrund-Informationen zu diesem Gemälde  finden Sie im Archiv unseres Auktionsblogs.

Bei den Ergebnissen punkten vor allem Alte Meister, Asiatika und Graphik

Insgesamt wurden bei der rund fünfstündigen Kunstauktion, die Nikola Scheublein pünktlich um 14 Uhr eröffnete, knapp 650 Objekte
aufgerufen und rund 70 Prozent davon zugeschlagen. Die Versteigerung erzielte nicht nur bei den Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts insgesamt gute Ergebnisse, sondern auch bei den Alten Meistern, den Asiatika und der Graphik sowie in der erstmals in das Angebot aufgenommenen Kategorie Wein. Mehr zu letzteren lesen Sie in den nächsten Tagen.

Zweites Toplos: Griffiers “Eisvergnügen”

Alte Meister Niederlande Winterlandschaft Auktion München

“Das Eisvergnügen” von Robert Griffier erlöste 50.400 Euro*.

Das kleinteilig gestaltete Gemälde (Öl/Kupfer, 42 x 54 cm) des in England geborenen niederländischen Landschaftsmalers Robert Griffier (1675 – 1760) mit einer pittoresken Winterlandschaft war mit einem Schätzpreis von 28.000 Euro angesetzt worden. Es ging, ebenfalls nach einem packenden Bietergefecht, in den europäischen Kunsthandel. Zum spannenden kulturhistorischen Hintergrund des Gemäldes lesen Sie mehr im Archiv unseres Auktionsblogs.

 

Gutes Ergebniss auch für Slevogt-Ölskizze

Gemälde Impressionismus Max Slevogt Pfalz Auktion München

Malerei des frühen 20. Jahrhunderts: Max Slevogts “Pfälzer Landschaft”, Ergebnis: 22.680 Euro*

Auch die Ölskizze “Pfälzer Landschaft” (Öl / Karton, 20 x 37 cm) aus der ,Neukasteler Periode’ des deutschen Impressionisten Max Slevogt verkaufte sich weit über ihrem Schätzpreis und ging für 22.680 Euro* an einen privaten Sammler. Der in Landshut geborene Slevogt (1868 – 1932) hatte auf Ölskizzen wie dieser bei Streifzügen durch die Umgebung von Landau in der Pfalz die Landschaft als Motiv für sich entdeckt. Auch hierzu finden Sie Interessantes im Archiv unseres Blogs.

 

WEITERE TOP-ERGEBNISSE GEMÄLDE

Fedor Pavlovich Briullov: Porträt eines jungen Mannes, 4.660 Euro*

Carl Spitzweg zugeschrieben: Landschaft mit Windmühlen und einem Bauernhaus, 4.540 Euro*

Franz Walde: Winter in den Bergen, 4.285 Euro*

 

 

 

Highlights der Juni-Auktion (VIII) – Ein Blick in die russische Seele

Fünf faszinierende Objekte aus Russland stellen ein weiteres Highlight der morgen stattfindenden Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen dar. Drei davon sind mit Ilja Efimovich Repin verbunden, darunter sein mit Kreide gezeichnetes Selbstporträt (oben), das auf der Rückseite mit 1887 datiert ist und mit einem Schätzpreis von 2.500 Euro aufgerufen wird.

Repins Realismus

Berühmt geworden sind von Ilja Repin (1844 – 1930) vor allem realistische Bilder, wie die sich erschöpft am Ufer entlangschleppenden „Wolgatreidler“. Mit ihnen erregte der junge Maler auf der Wiener Weltausstellung 1873 internationales Aufsehen, noch bevor er seine Ausbildung an der Akademie der Künste in Sankt Petersburg abgeschlossen hatte.

Durchdringender Blick

Sein scharfer, durchdringender Blick prägt aber auch die Porträts berühmter Zeitgenossen, die ihm Modell saßen – Maxim Gorki, Modest Mussorgski, Eleonora Duse oder der Schriftsteller Lev Tolstoi, mit dem Repin auch eine enge Freundschaft verband. Repin zeigt ihn in der Gewandung eines Bauern,wie sie der eigentlich aus einem Adelsgeschlecht stammende Tolstoi (1828 – 1910) gerne trug.

Repin, Porträt von Leo Tolstoi, Auktion München

Porträt von Lev Nikolaevich Tolstoi, barfuß, nach Ilja Efimovich Repin (1844 – 1930), Kreidezeichnung, auf Karton aufgezogen. St. Petersburg, 184,8 x 90,2 cm.

Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotene Kreidezeichnung entstand nach einem Gemälde aus dem Jahr 1901, das sich heute im Staatlichen Kunstmuseum in Sankt Petersburg befindet. Doch selbst in der Kreidezeichnung wird fassbar, was ein Zeitgenosse, der Philosoph Wassili Rosanow, über Repin als Porträtisten schrieb: „Es ist wirklich schrecklich, unter Repins Pinsel zu kommen. Wen er ,abgetastet‘ hat, der kann seine Seele nicht verbergen. Seine Bilder sind großartige Oper und geheime Untersuchung darüber, was in Russland war und ist.“

 

Repin Gemälde Auktion München

Porträt einer lesenden Dame, nach Ilja Efimovich Repin (1844 – 1930). Rechts unten kyrillisch bezeichnet “I. Repin 1891”. Öl auf Leinwand, 14,3 x 21 cm

Ein weiteres Bild nach Repin, das Gemälde “Porträt einer lesenden Dame”, stammt lt. Datierung von 1891 und ist auf 1.000 Euro taxiert. Es stammt, wie auch die beiden graphischen Arbeiten aus dem “Russian Sale“, den Christie’s London am 30. November 2005 abhielt.

 

 

Gemälde Russland 19. Jahrhundert Auktion München

Aus den Tiefen der Russischen Steppe: “Kosakenlager am Wald”, Öl auf Leinwand, 42,5 x 71,4 cm.

Ebenfalls aus der Provenienz des “Russian Sale” stammt das Gemälde “Kosakenlager am Waldrand”, das im 19. Jahrhundert entstand (Schätzpreis: 2.500 Euro).

 

Messkelch Silber Russland, 19. Jahrhundert, Auktion München

Messkelch, Silber, teilvergoldet. Entstanden in Moskau um 1867. Höhe 15,8 cm, Gewicht 390 g.

Ein weiteres Highlight aus Russland wartet in der Rubrik Silber: Ein Messkelch aus Moskau, entstanden um 1867, mit Heiligendarstellungen und reliefiertem Bandwerkdekor mit Blüten. Der Schätzpreis: 400 Euro.

Highlights der Juni-Auktion (V): Land und Liebe – Landschaftsansichten von Max Slevogt und anderen

„Pfalz“ steht auf der Rückseite dieser Ölskizze von Max Slevogt (1868 – 1932),die um 1900 entstand, während der sogenannten „Neukasteler Periode“ des Malers (oben).  In dieser Zeit, zwischen 1890 und 1907, entwickelte Slevogt prägende Züge seines impressionistischen Stils. Das Bild wird in der Auktion am 30. Juni zu einem Schätzpreis von 8.000 Euro angeboten, ebenso wie eine Reihe weiterer Landschaftsdarstellungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, in denen Maler Kompositionsmöglichkeiten ausloteten oder das Farbenspiel der Natur studierten.

Mit Pappen und Pinseln unterwegs

Für den in Landshut geborenen Slevogt waren es die sanften Hügel und Gebirge im Südwesten Deutschlands, die ihn verleiteten, Landschaft als Motiv zu entdecken. Seit frühester Jugend reiste der Maler immer wieder in die Pfalz, um dort entfernte Verwandte zu besuchen: Die Familie Finkler, die eine klassizistische Villa in Godramstein (einem Stadtteil von Landau in der Pfalz) sowie ein Weingut bei Leinsweiler besaß. Den Blick von der terrassierten Gartenanlage hinunter auf die Ebene und den Gebirgszug des Pfälzer Walds stellte Slevogt wieder und wieder dar. Dazu zog der junge Künstler, der sich als freier Maler in München niedergelassen hatte, mit Malzeug und Pappen rund um das Anwesen, um die Ausblicke mit schnellen Pinselstrichen festzuhalten.

Zarte Bande 

In den Sommern der 1890-er Jahre freundete sich Max Slevogt zudem mit den beiden Töchtern der Familie Finkler an. Eine von ihnen  — Antonie, genannt Nini — heiratete er 1898, was auch seine Verbundenheit mit der Pfalz nochmals zementierte. Das Weingut, das Max Slevogt 1914 ersteigerte, weil seine Schwiegereltern es finanziell nicht mehr halten konnten, existiert bis heute. Das Hauptgebäude, das Slevogt in den 1920er Jahren erweitern ließ, und das die einzigen  erhaltenen Wandbilder aus seiner Hand enthält, ist allerdings derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.

Von der Pfalz nach Bayern

Hier sind viele weitere Landschaften aus dem späteren 19. und frühen 20. Jahrhundert angesiedelt, die in der Auktion am Freitag aufgerufen werden. Darunter unter anderem:

Gemälde 19. Jahrhundert Landschaftsmalerei Maximilian von Pechmann Chiemsee-Landschaft

Die Chiemseelandschaft von Maximilian Freiherr von Pechmann (1854 – 1932), Öl auf Leinwand, 52 x 85 cm. Sie ist mit einem Schätzpreis von 800 Euro angesetzt.

Gemälde 19. Jahrhundert Landschaftsmalerei Eduard Schleich d.Ä.

Auf 4.000 Euro taxiert  ist das Gemälde “Kühe am Fluss” (Öl auf Karton, 11,5 x 36 cm) von Eduard Schleich d.Ä. (1812 – 1874).

Gemälde 19. / 20. Jahrhundert, Landschaftsmalerei, Hermann Le Suire, Vorfrühling im Moos

Mit einem Schätzpreis von  1.000 Euro geht  Hermann Le Suires (1861 – 1933) “Vorfrühling im Moos” (Öl/Lwd., 60 x 80 cm) in die Auktion.

Gemälde 19. / 20. Jhd., Landschaftsmalerei, Keller-Reutlingen, Blick auf ein Dorf

Paul Wilhelm Keller-Reutlingen (1854 – 1920) malte diesen sommerlichen “Blick auf ein Dorf” (Öl / Lwd./ Karton, 36,5 x 53 cm). Das Bild wird am 30. Juni zu einem Schätzpreis von 1.200 Euro angeboten.

Gemälde 19./ 20. Jahrhundert, Landschaftsmalerei, Walter Püttner, Gespräch am Waldrand

Walter Püttners (1872 – 1953) “Gespräch am Waldrand” (Öl / Lwd. / Karton, 60 x 75 cm) wurde für die Auktion am 30. Juni auf 1.200 Euro angesetzt.

Highlights der Juni-Auktion (III): Carl Ferdinand Wimar – “Indianer mit Pferden”

Nur wenige Objekte sind in der Lage, die Aufmerksamkeit auf Anhieb so stark zu bannen wie Carl Ferdinand Wimars Gemälde “Indianer mit Pferden”, das in der Juni-Auktion zu einem Schätzpreis von 6.000 Euro angeboten wird. Denn das Bild besticht nicht nur durch seine künstlerische Qualität und seine atmosphärische Dichte. Das Motiv, Indianer in der Prärie, versetzt einen auf Anhieb mitten hinein in die Welt von Lederstrumpf, Winnetou und Old Shatterhand.

Bei dem Bild handelt es sich um eine verkleinerte Version oder Ölstudie von Wimars berühmtem Gemälde “Captive Charger” von 1854, heute im Saint Louis Art Museum. Die kleinere, bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen versteigerte Version, stammt ursprünglich aus dem Nachlass der Gräfin Landberg aus Schloss Tutzing am Starnberger See, der 1916 in der Münchner Galerie Helbing versteigert wurde.

Am Tor zum Westen

Wimar (1828 – 1862) ist tatsächlich ein Zeitgenosse von Charles Fennimore Cooper, der 1851 starb; es gibt auch eine verblüffende Gemeinsamkeit mit Karl May: Beide stellten Indianer dar, ohne überhaupt einem der Ureinwohner Amerikas begegnet zu sein. Schon geographisch allerdings war Wimar den Indianern näher als der berühmte sächsische Romancier.  Als 15-jähriger emigrierte der aus dem rheinischen Siegburg stammende  Wimar mit seiner Familie nach Saint Louis, damals Zentrum des amerikanischen Pelzhandels. Die Stadt am Mississippi war ein Schmelztiegel, in dem etabliertes Bürgertum auf Abenteurer, Siedler und einen nicht abreißenden Strom von Waren und Geschichten aus den noch unerkundeten Gebieten traf.

Wimar Karl Ferdinand Charles, Captive Chargers, Ölstudie mit Indianern und Pferden, aus dem Angebot der Juni-Auktion von Scheublein Art & Auktionen München

“Indianer mit Pferden” (Detail).

Diese befeuerten die Fantasie des jungen Wimar, der sich nach einer Lehre bei einem Haus- und Schiffsanstreicher entschloss, Malerei zu studieren. Indianer und das Leben in der Prärie blieben sein Lieblingsthema, auch als er im Zuge seines Kunststudiums nach Deutschland zurückkehrte: In Düsseldorf lebte der für heroische Szenen aus der Gründerzeit der Vereinigten Staaten berühmt gewordene Deutsch-Amerikaner Emanuel Leutze und machte die Stadt am Rhein zum Mekka für lernbegierige junge amerikansiche Künstler. Auch Carl Ferdinand Wimar folgte 1852 diesem Ruf, hielt aber auch in der Alten Welt an seinem Lieblingsthema fest. Um Indianer so naturgetreu wie möglich abbilden zu können, ließ er sich von seinen Eltern aus Missouri sogar Indianerkleidung und andere Original-Utensilien schicken.

Wimar Karl Ferdinand Charles, Captive Chargers, Ölstudie mit Indianern und Pferden, aus dem Angebot der Juni-Auktion von Scheublein Art & Auktionen München

“Indianer mit Pferden” (Ausschnitt mit detailgetreuer Kleidung und Federschmuck).

Erst nach seiner Rückkehr in die USA machte sich Wimar selbst ins Land der Indianer auf: 1858 und 1859  schloss er sich zwei Expeditionen entlang des Missouri, des Mississippi und des Yellowstone River an, um die Sitten und Gebräuche jener Stämme zu studieren, die er im fernen Europa bereits ins Zentrum seiner Bilder gestellt hatte.

Highlights der Juni-Auktion (II): Wein-Legenden

Die Kategorie Wein taucht nur selten auf in einem Katalog von SCHEUBLEIN Art & Auktionen. Doch wenn sie es tut, dann eindrucksvoll – wie im Fall einer Sammlung rarer Bouteillen vor allem aus Burgund und Bordeaux, die am 30. Juni versteigert wird.
Gleich mit vier Positionen ist dabei die legendäre Domaine de la Romanée-Conti vertreten, die als eines der besten Weingüter der Welt gilt. Darunter sind u.a. sechs Flaschen der Lage Grand Échezéaux der Jahrgänge 1966, 1976 und 1978 (oben), die zusammen zu einem Schätzpreis von 1.500 Euro angeboten werden.

Domaine de la Romanée Conti, Romanée-Conti, Wegkreuz

Steinernes Wegkreuz an der Monopollage Romanée-Conti, nach der das Weingut benannt ist. Foto: Michal Osmenda/Wikimedia Commons

Das Weingut geht bis auf das 13. Jahrhundert zurück, als Benediktiner-Mönche hier einen Weinberg anlegten. Ob sie wussten, in welch exquisite Lage sie ihre Rebstöcke pflanzten? Gut möglich: Wein aus dem Burgund war bereits zur Zeit des Römischen Imperiums begehrt. Doch wenige Flecken wurden – und blieben – so berühmt wie die Weinberge der Domaine de la Romanée-Conti, die sich bis Mitte des 17. Jahrhunderts in Besitz der Kirche befand und seit 1794 ihren heutigen Namen trägt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist das Gut in Besitz der Familie de Villaine.

Romanée-Conti Auktion München

Der Sitz der Domaine de la Romanée-Conti. Foto: Arnaud 25 / Wikimedia Commons

Dass die Domaine de la Romanée-Conti bis heute als eines der besten Weingüter der Welt gilt, liegt auch an ihren Lagen: La Tâche, Richebourg, Grand Échezéaux, oder die namensstiftende Monopollage Romanée Conti. Lediglich 450 Kisten Wein pro Jahr werden von letzterer produziert, stets nach der Maxime, dass der Erzeuger nur eine Mittlerfunktion hat zwischen Boden und Wein, und jedes Eingreifen nach Möglichkeit unterlässt.

Romanée-Conti Auktion München

Herbstlicher Weinberg der Domaine de la Romanée-Conti mit Blick auf das Örtchen Nuits Saint-Georges. Foto: Arnaud 25/Wikimedia Commons

Doch je mehr sich der Produzent zurücknimmt, desto größer ist der Einfluss der klimatischen Bedingungen. Nur wenige Jahrgänge erlangen deshalb absoluten Topstatus – wie bei den Rotweinen des Burgund die Jahre 1978 oder 1985 – oder gelten zumindest als sehr gute Jahrgänge, wie 1966, 1971 und 1976. In den vier Positionen, die in der Auktion am 30. Juni mit Weinen der Domaine de la Romanée-Conti aufgerufen werden, sind sämtliche dieser Jahrgänge vertreten.

Domaine Romanée Conti, La Tâche, Jahrgang 1976, Jahrgang 1978, Auktion München Scheublein

Von den zusammen angebotenen drei Flaschen La Tâche stammen zwei aus dem Spitzenjahrgang 1978 und eine aus dem sehr guten Jahrgang 1976. Der Schätzpreis liegt bei 900 Euro.

Domaine Romanée Conti, Richebourg, Jahrgang 1976 und Jahrgang 1978, angeboten von Scheublein München in der Auktion vom 30. Juni 2017

Ebenfalls aus den Jahrgängen 1978 und 1976 stammen die vier Flaschen Richebourg, die zusammen zu einem Schätzpreis von 1.200 Euro aufgerufen werden.

Domaine Romanée-Conti, Jahrgang 1971, Pommard Jahrgang 1985 Auktion München

Weiteres Highlight: Eine Flasche der Monopollage Romanée-Conti, Jahrgang 1971. Sie wird mit einer Flasche Pommard, Auxey-Meursalt, Jahrgang 1985, mit einem Schätzpreis von 300 Euro angeboten.