Ergebnisse der Juni-Auktion (I): Gemälde von Alten Meistern bis Impressionismus

Die Auktion vom 30.06. endete mit einem dramatischen Bietergefecht: Für die vorletzte Nummer, Carl Ferdinand Wimars “Indianer mit Pferden” (oben, Öl/Lwd., 32 x 39,5 cm)  überboten sich Interessenten im Saal und an über zehn Telefonen. Der Hammer fiel schließlich bei 115.000 Euro, was einem finalen Verkaufspreis von 144.900 Euro entspricht*. Das Bild ging in den internationalen Kunsthandel. Hintergrund-Informationen zu diesem Gemälde  finden Sie im Archiv unseres Auktionsblogs.

Bei den Ergebnissen punkten vor allem Alte Meister, Asiatika und Graphik

Insgesamt wurden bei der rund fünfstündigen Kunstauktion, die Nikola Scheublein pünktlich um 14 Uhr eröffnete, knapp 650 Objekte
aufgerufen und rund 70 Prozent davon zugeschlagen. Die Versteigerung erzielte nicht nur bei den Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts insgesamt gute Ergebnisse, sondern auch bei den Alten Meistern, den Asiatika und der Graphik sowie in der erstmals in das Angebot aufgenommenen Kategorie Wein. Mehr zu letzteren lesen Sie in den nächsten Tagen.

Zweites Toplos: Griffiers “Eisvergnügen”

Alte Meister Niederlande Winterlandschaft Auktion München

“Das Eisvergnügen” von Robert Griffier erlöste 50.400 Euro*.

Das kleinteilig gestaltete Gemälde (Öl/Kupfer, 42 x 54 cm) des in England geborenen niederländischen Landschaftsmalers Robert Griffier (1675 – 1760) mit einer pittoresken Winterlandschaft war mit einem Schätzpreis von 28.000 Euro angesetzt worden. Es ging, ebenfalls nach einem packenden Bietergefecht, in den europäischen Kunsthandel. Zum spannenden kulturhistorischen Hintergrund des Gemäldes lesen Sie mehr im Archiv unseres Auktionsblogs.

 

Gutes Ergebniss auch für Slevogt-Ölskizze

Gemälde Impressionismus Max Slevogt Pfalz Auktion München

Malerei des frühen 20. Jahrhunderts: Max Slevogts “Pfälzer Landschaft”, Ergebnis: 22.680 Euro*

Auch die Ölskizze “Pfälzer Landschaft” (Öl / Karton, 20 x 37 cm) aus der ,Neukasteler Periode’ des deutschen Impressionisten Max Slevogt verkaufte sich weit über ihrem Schätzpreis und ging für 22.680 Euro* an einen privaten Sammler. Der in Landshut geborene Slevogt (1868 – 1932) hatte auf Ölskizzen wie dieser bei Streifzügen durch die Umgebung von Landau in der Pfalz die Landschaft als Motiv für sich entdeckt. Auch hierzu finden Sie Interessantes im Archiv unseres Blogs.

 

WEITERE TOP-ERGEBNISSE GEMÄLDE

Fedor Pavlovich Briullov: Porträt eines jungen Mannes, 4.660 Euro*

Carl Spitzweg zugeschrieben: Landschaft mit Windmühlen und einem Bauernhaus, 4.540 Euro*

Franz Walde: Winter in den Bergen, 4.285 Euro*

 

 

 

Lauter Überraschungen: Auktionsergebnisse der Fundgrube-Auktion vom 12. Mai

Ein bis zum Schluss vollbesetzter Saal ersteigerte rund 80 Prozent der über 800 angebotenen Objekte. Fast alle Kategorien liefen gut, zuvorderst Altmeister, Asiatika, Skulpturen, Möbel und Silber. Obwohl zu sehr moderaten Preisen Schätzpreisen angesetzt, konnte eine ganze Reihe von Stücken nach intensiven Bietergefechten auffallend gute Auktionsergebnisse erzielen.

Spitzenlos war ein achteckiger Tisch mit Tatzenfüßen, einem vasenförmigen Schaft und geschnitzten Maskerons an Girlanden (Abbildung oben). Er konnte sich auf ein Vielfaches seines Schätzpreises steigern und kletterte auf 4.000 Euro, bevor der Hammer fiel.

Auktionsergebnisse Asiatika

Auktionsergebnisse Asiatika München China Bronze Bodhisattva

Hoch im Kurs standen chinesische Bronzen. Die Toplose: ein sitzender Bodhisattva…

Auktionsergebnis Asiatika München China Wächterfigur

… und eine Wächterfigur.

Zuwächse um mehr als das Zehnfache des Schätzpreises waren auch bei den Asiatika zu verzeichnen. Ein bronzener Sitzender Bodhisattwa aus China, angesetzt mit 120 Euro, wurde schließlich bei 2.200 Euro zugeschlagen. Den gleichen Preis erzielte auch eine bronzene, grün patinierte Wächterfigur, ebenfalls aus China. Sie war ursprünglich auf 150 Euro taxiert worden.

Gutes Resultat für Gemälde von Josef Loher

Auktion München Gemälde 20. Jahrhundert

Josef Loher, Allee mit Bäumen. Das Bild erzielte eines der besten Auktionsergebnisse bei den Gemälden.

Ein ebenfalls überraschend gutes Ergebnis erzielte das Gemälde “Landschaft mit Straße” des aus München stammenden Malers Josef Loher. Der Künstler (1907 – 2002) gehört zu jener “verschollenen Generation” von Malern, die in den 20er Jahren ihre Ausbildung absolvierten, ihre Karriere dann aber nicht mehr entfalten konnten, weil ihre künstlerische Auffassung mit den Maximen des nationalsozialistischen Regimes kollidierte. Loher musste sich mit seiner Familie auf ein Anwesen in Anzing bei München zurückziehen und einige Jahre als Selbstversorger leben. Als er nach 1945 sein künstlerisches Arbeiten wieder aufnahm, war es schwer, an die Karriere aus der Vorkriegszeit anzuknüpfen. erst 1964 erhielt sein Schaffen seitens der Stadt München eine späte Würdigung. Das Bild, das bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen versteigert wurde, war 1966 in der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst gezeigt worden. In der Fundgrube-Auktion vom 12. Mai 2017 kletterte es von einem Schätzpreis von 400 bis auf 1.500 Euro.

Weitere Auktionsergebnisse der Fundgrube-Auktion

Auktionsergebnisse München Skulptur: Hausaltar, 18. Jahrhundert

Von 550 auf 1.300 Euro kletterte der teilweise geschnitzte, teilweise gedrechselte Hausaltar aus dem 18. Jahrhundert. Er enthält eine Bildtafel “Anna und Joachim mit Maria”, der Giebelabschluss zeigt die Heilige Dreifaltigkeit.

Alte Meister Altmeister Ecce Homo Scheublein Auktion München

Das “Ecce Homo” eines unbekannten Meisters, gemalt im Stil des 16. Jahrhunderts wurde für 1.100 Euro versteigert.

 

 

Alte Meister in der Fundgrube-Auktion am 12. Mai

Unter den bemerkenswertesten Objekten bei den Gemälden vor 1800 findet sich ein sehr selten dargestelltes Bildmotiv: Ein wohl spanisches Ölgemälde aus dem 17./18. Jahrhundert zeigt eine Szene aus dem Leben des Heiligen Ignatius von Loyola, „Dem kranken Ignatius erscheint der Heilige Petrus“ (Schätzpreis: 400 Euro).

Geschildert wird eine frühe Begebenheit aus der Vita des Gründers des Jesuitenordens, die dennoch den zentralen Wendepunkt seines Lebens markiert: Der baskische Adelige (1491 – 1556) galt zunächst als wenig sittenstrenger Lebemann und kam sogar mit dem Gesetz in Konflikt, bevor er sich 1517 entschloss, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Doch während des ersten Kriegs des spanischen Königs Karls V. gegen Frankreich wurde er 1521 bei der Verteidigung der Stadt Pamplona durch eine Kanonenkugel am Bein verwundet. Der Verletzte wurde auf das Schloss seiner Eltern gebracht. Während die Wunde langsam heilte, las Ignatius vor allem theologische Literatur und Heiligenviten – ein Moment, der seinem Leben die entscheidende Wendung gab. Denn durch die intensive Beschäftigung mit seiner Lektüre hatte er mehrere mystische Erlebnissen – u.a. eine Erscheinung des Heiligen Petrus und der Gottesmutter, die auf dem vorliegenden altmeisterlichen Gemälde dargestellt sind. Daraufhin beschloss er, sein Leben zu ändern, und ging nach seiner Genesung ins Kloster auf dem Monserrat im katalanischen Monistrol, um in der Abgeschiedenheit und Askese Klarheit über seine weitere Berufung zu gewinnen.

 

Weitere Highlights aus der Kategorie “Alte Meister”

Altmeister Porträt Adelige Dame Fundgrube Auktion München Scheublein

Porträt einer Adeligen. Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert, 61 x 51 cm (im Oval), mit Rahmen. Schätzpreis: EUR 450

Alte Meister Altmeister Ecce Homo Scheublein Auktion München

“Ecce Homo” eines unbekannten Meisters, gemalt im Stil des 16. Jahrhunderts. Öl auf Holz, 97 x 71 cm, Schätzpreis: 500 Euro

Altmeister Alte Meister Italien 18. Jhd. Maria mit Kind, Scheublein Auktion München

Eine italienische “Maria mit Kind” aus dem 18. Jahrhundert. Öl / Lwd., 64 x 51 cm, Schätzpreis: 350 Euro

Altmeister Alte Meister Wäscherinnen Auktion München Scheublein 18. Jhd.

Unbekannter Altmeister: “Wäscherinnen an einem Brunnen”. Das wohl aus dem 18. Jahrhundert stammende Ölgemälde trägt auf der Rückseite die Bezeichnung “Rembrandt van Ryn fecit Amsterdam 16..” Schätzpreis: 300 Euro

Dal Soles “Magdalena” ist Toplos der Frühjahrsauktion

Die Grisaille des Bologneser Barockmalers Giovan Gioseffo dal Sole (1654 – 1719) steigerte sich im Rahmen der 36. Kunstauktion am 24. März von 2.200 Euro Schätzpreis auf ein Ergebnis von 14.500 Euro. Das Ölbild in Grautönen steht in Zusammenhang mit einem Gemälde, das Dal Sole für die Kirche S. Maria Maddalena in Modena geschaffen hat, und das heute in der Galleria Estense in Modena gezeigt wird. Eine Entwurfszeichnung dafür befindet sich im Royal Collection Trust.

36. Kunstauktion generell sehr erfolgreich

SCHEUBLEIN Art & Auktionen konnte sich nach der gut fünfstündigen Auktion über einen sehr erfolgreichen Verlauf freuen. „Viele Objekte erlösten ein Vielfaches ihres Schätzpreises. In fast allen Kategorien konnten wir Highlights verzeichnen“, bilanziert Auktionatorin Nikola Scheublein. Sie führt das Münchner Familienunternehmen gemeinsam mit ihren Eltern Michael Scheublein und Martina Neumeister-Scheublein. Die gut fünfstündige Auktion fand vor durchwegs vollbesetztem Saal statt; beteiligt waren mehr als 600 Bieter, viele steigerten am Telefon mit.

Die Highlights bei den Altmeistern

Neben der Grisaille von Giovan Gioseffo Dal Sole wurden bei den Alten Meistern noch weitere Top-Ergebnisse verzeichnet.

Antoine Pesne (Nachfolge), Damenporträt, wohl Elisabeth Christine von Preußen, Ergebnis: 10.500 Euro.

Antoine Pesne (Nachfolge), Damenporträt, wohl Elisabeth Christine von Preußen, Ergebnis: 10.500 Euro.

Auch ein Gemälde aus der Nachfolge des preußischen Hofmalers Antoine Pesne (1683 – 1757) wurde in der 36. Kunstauktion für eine eindrucksvolle Summe zugeschlagen: Ein Damenporträt, das mit großer Wahrscheinlichkeit die Ehefrau Friedrichs II. zeigt, Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715 – 1797), die große Teile ihres Lebens im Berliner Schloss Schönhausen verbrachte – mit dem Tod seines Vaters und seiner Thronbesteigung lebte Friedrich II. von seiner Frau getrennt.

Ihr Porträt, mit 4.000 Euro angesetzt, wurde in der Frühjahrsauktion für 10.500 Euro verkauft und ging an einen privaten Sammler.

 

Altmeister Niederländer Top-Ergebnis

Govert Dircksz Camphuysen (Umkreis), “Der Viehmarkt”, Ergebnis: 4.000 Euro

Ebenfalls einen guten Preis erzielte ein Ölgemälde aus dem Umkreis des holländischen Tiermalers Govert Dircksz Camphuysen (1623/24 – 1642).  Sein Bild “Der Viehmarkt” kam für 4.000 Euro unter den Hammer.