Ergebnisse der Fundgrube-Auktion: Kupferkännchen und possierliche Katzen

Ein über sechseinhalb Stunden hinweg vollbesetzter Saal und reges Interesse sowohl von vor Ort anwesenden Bietern wie auch im Internet führten am 26. Januar bei der Fundgrube-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen zu einer überaus hohen Quote an verkauften Objekten:Von den über 800 aufgerufenen Positionen aus allen Kategorien von Silber über Glas und Möbeln bis hin zu Gemälden fanden weit über 80 Prozent einen neuen Liebhaber. Besonders gefragt waren Silber, Schmuck, Glas, Porzellan, Asiatika und Kunsthandwerk.

Spitzenlos: ein vergoldetes Kupferkännchen

Den besten Preis erzielte ein wohl aus dem 18. Jahrhundert stammendes, türkisches Kännchen mit Dose (oben) aus vergoldetem Kupfer mit ziselierten, punzierten und teilweise flach reliefierten Blumendekoren. Es steigerte sich im Verlauf eines packenden Bietergefechtes bis zu einem Zuschlagspreis von 7.300 Euro*.

Weitere Top-Ergebnisse der Fundgrube-Auktion

Eine in Holz geschnitzte weibliche Heilige, kopiert nach einer Ignaz Günther-Figur, kletterte auf 3025 Euro.*

Weibliche Heilige (Magdalena?), Kopie nach Ignaz Günther. Ergebnis: 3025 Euro*

Für zwei Gemälde von Hubert Kaplan – „Eisvergnügen vor Schloss Nymphenburg“ und „Schäfer mit seiner Herde vor dem Matterhorn“ fiel der Hammer erst bei 2.520 Euro* bzw. 1.700 Euro*.

Hubert Kaplan Münchner Schule Auktion Scheublein Schloss Nymphenburg München

Das Gemälde “Eisvernügen vor Schloss Nymphenburg” war eines von zwei Gemälden aus der Hand von Hubert Kaplan, die bei der Januar-Fundgrube einen guten Preis erzielten. Es wechselte für 2.520 Euro* den Besitzer.

Eine puderblaue Rouleauvase und ein Pinselbecher mit unterglasurblauem Landschaftsdekor – die beiden Porzellanobjekte aus China wurden in einer Nummer angeboten – stiegen bis auf 1.890 Euro*.

Rouleauvase / Pinselbecher. China. Porzellan. Ergebnis: 1.890 Euro*

Katzen kamen gut an

Ein Konvolut von 25 Katzenobjekten – darunter Schmuckstücke, Keramiken, Glasobjekte und Gemälde – erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit. Besonders gefragt waren zwei sitzende Katzen aus der Keramikmanufaktur Zsolnay im ungarischen Pécs, beide entstanden um 1900. Die Stücke mit grün bzw. kupferfarben und dunkelblau irisierender Eosinglasur erzielten 1.390 Euro* bzw. 1.000 Euro*.

Katze Kunst Hauskatze Geschichte Auktion München

Die drei Katzenfiguren der ungarischen Keramikmanufaktur Zsolnay/Pécs standen ebenfalls hoch in der Bietergunst: Die “Sitzende Katze” mit grün irisierender Eosinglasur erlöste 1.390 Euro*, die Figur mit kupferfarbener und dunkelblau irisierender Eosinglasur 1.000 Euro*. Deren Pendant in Mattweiß wurde für 400 Euro* zugeschlagen.

Ergebnisse der Juni-Auktion (III): Möbel und mehr

Die 37. Kunstauktion am 30. Juni 2017 bot noch einmal eine große Bühne für unseren “Kaffee trinkenden Mohr”: Der überaus kunstvoll gefertigte Musikpuppenautomat, der auch das Cover unseres Katalogs zierte, wurde für 10.080 Euro* verkauft. Auch München stand bei den Top-Ergebnissen im Vordergrund, doch diesmal nicht so sehr mit Malerei der Münchner Schule, als mit Jugendstil-Möbeln und Porzellan aus der kunstsinnigen Weltstadt an der Isar.

Großer Auftritt für den Mohren

Musikautomat Paris Auktion München

Musikautomat “Kaffee trinkender Mohr”, wohl Paris, Anfang 20. Jh., verkauft für 10.080 Euro*.

Das Meisterwerk mechanischer Handwerkskunst, das Anfang des 20. Jahrhunderts im für derlei Luxusobjekte berühmten Pariser Viertel Marais entstanden war, ging an einen privaten Sammler. Mehr zum historischen Hintergrund solcher Musikautomaten lesen Sie im Archiv unseres Blogs.

Run auf Jugendstil-Raritäten

Ein intensives Bietergefecht ging auch dem Zuschlag für das Tagesbett und den Armlehnstuhl des Architektenduos Henry Helbig und Ernst Haiger voraus, die das Bild der Jugendstil-Epoche in München bis heute prägen (mehr dazu im Archiv unseres Blogs).

Henry Helbig Ernst Haiger Möbel Jugendstil Auktion München Scheublein

Selten tauchen Möbel der Jugendstilarchitekten Henry Helbig und Ernst Haiger im Kunsthandel auf. Der Armlehnsessel und das Tagesbett wurden getrennt angeboten, aber beide vom gleichen Käufer ersteigert – für 7.300 Euro*

Nymphenburger Service vorne

Was beim Porzellan gar nicht so oft vorkommt: Die besten Preise erzielten keine figürlichen Objekte, sondern drei Service, die auch noch alle drei aus der wohl idyllischsten Manufaktur Deutschlands stammen: Nymphenburg. Spitzenlos war ein 152-teiliges Kaffee- und Speiseservice in Weiß-Porzellan der Form “Gerippt”. Diese Service-Form gilt schon längst als Design-Klassiker: Bereits 1971 wurde sie in den Bestand der Neuen Sammlung München aufgenommen, dem ältesten Design-Museum der Welt.

Porzellan Nymphenburg Service Auktion München

Am 30. Juni für 2.650 Euro*  versteigert: 152-teiliges Kaffee- und Speiseservice der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, Form “Gerippt”.

Porzellan Service Nymphenburg Scheublein Auktion München

Für 2.400 Euro* zugeschlagen wurde ein 82-teiliges Speiseservice der Form “Korb” mit Purpurfarbenem Blumendekor, auch aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.

Nymphenburg Porzellan Service Auktion München Scheublein

Mit 1.500 Euro* einen weiteren guten Preis erzielte last but not least dieses äußerst dekorative, 64-teilige Kaffee- und Teeservice. Es stammt ebenfalls aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, hat einen schwarzen Fond mit ausgesparten Vierpass-Reserven mit purpurfarbenen Blumen.

Ergebnisse der Juni-Auktion (II): Wein und Asiatika

Die bei der Juni-Auktion 2017 erstmals vertretene Kategorie Wein gehörte auf Anhieb zu einer der Rubriken, bei denen die größten Steigerungen zu verzeichnen waren. Auch eine Gruppe tibetischer und tibetochinesischer Statuen aus feuervergoldeter Brone erzielten Top-Ergebnisse.

Spitzenresultate für Weine der Domaine de la Romanée-Conti

Domaine Romanée-Conti, Jahrgang 1971, Pommard Jahrgang 1985 Auktion München

Eine Flasche Romanée-Conti Grand Cru der Domaine de la Romanée-Conti, Jahrgang 1971, verkauft zusammen mit einer Flasche Pommard, Auxey-Meursalt, Jahrgang 1985, Ergebnis: 10.080 Euro*

Domaine Romanée Conti, La Tâche, Jahrgang 1976, Jahrgang 1978, Auktion München Scheublein

Domaine Romanée Conti, Drei Flaschen La Tâche, davon zwei Flaschen aus dem Spitzenjahrgang 1978, eine aus dem sehr guten Jahrgang 1976. Ergebnis: 6.050 Euro*

Domaine Romanée Conti, Richebourg, Jahrgang 1976 und Jahrgang 1978, angeboten von Scheublein München in der Auktion vom 30. Juni 2017

Domaine Romanée Conti, Vier Flaschen Richebourg, Zwei Flaschen des Spitzenjahrgangs 1978, zwei Flaschen des sehr guten Jahrgangs 1976. Ergebnis: 5.420 Euro*

Domaine Romanée-Conti, Grand Échezéaux, Jahrgang 1966, 1976 und 1978, angeboten von Scheublein München in der Auktion vom 30. Juni 2017

Domaine de la Romanée-Conti, Sechs Flaschen Grand Échezéaux. Zwei Flaschen des Spitzenjahrgangs 1978, drei Flaschen des sehr guten Jahrgangs 1978 und eine Flasche des guten bis sehr guten Jahrgangs 1966. Ergebnis: 4.915 Euro*

Top-Ergebnisse für Asiatika aus Tibet

Das am höchsten bebotene Los bei den Asiatika war ein nur 16,5 cm hoher Sitzender Lama aus dem tibetochinesischen Raum, der wohl aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die in vergoldeter Bronze gearbeitete Figur zeigt einen Lama im Meditationssitz auf drei unterschiedlich gemusterten Kissen, über die ein Teppich gebreitet ist. Links und rechts der Arme ragt je eine Lotusblüte auf, deren Stielende in den Händen des Lama liegt. Die Statue erlöste 10.080 Euro.*

Asiatika Auktion Scheublein München Lama Tibetochinesisch

Highlight der Asiatika: Ein sitzender Lama, tibetochinesisch, wohl 18. Jahrhundert.  Auktionsergebnis: 10.080 Euro*

Acala, Tibet, Asiatika, Scheublein Art & Auktionen München

Ebenfalls einen Spitzenpreis erzielte ein Acala (?), Tibet, wohl 19. Jahrhundert. Bronze, vergoldet, mit Türkiseinlagen und Resten roter und blauer Bemalung. Die Statue stellt eine zornvolle Schutzgottheit mit drei Augen und einer Krone dar, die mit dem rechten Fuß und dem linken Knie auf zwei Menschenleiber tritt. Sie wurde für  6.050 Euro* verkauft.

Bodhisattva / Caturbhuja Manjushri, Tibet. Asiatika, Scheublein Art & Auktionen, München

Caturbhuja Manujushri, Tibet, wohl 19. Jh., Bronze, vergoldet. Versteigert in der Kategorie Asiatika am 30.06.2017 bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen, München. Ergebnis: 4.160 Euro*

Buddha Shakyamuni, Kategorie Asiatika, Auktion 30. Juni 2017, Scheublein Art & Auktionen München

Buddha Shakyamuni, Bronze, vergoldet, versteigert in der Kategorie Asiatika bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen, München. Ergebnis: 3.780 Euro*

Ergebnisse der Juni-Auktion (I): Gemälde von Alten Meistern bis Impressionismus

Die Auktion vom 30.06. endete mit einem dramatischen Bietergefecht: Für die vorletzte Nummer, Carl Ferdinand Wimars “Indianer mit Pferden” (oben, Öl/Lwd., 32 x 39,5 cm)  überboten sich Interessenten im Saal und an über zehn Telefonen. Der Hammer fiel schließlich bei 115.000 Euro, was einem finalen Verkaufspreis von 144.900 Euro entspricht*. Das Bild ging in den internationalen Kunsthandel. Hintergrund-Informationen zu diesem Gemälde  finden Sie im Archiv unseres Auktionsblogs.

Bei den Ergebnissen punkten vor allem Alte Meister, Asiatika und Graphik

Insgesamt wurden bei der rund fünfstündigen Kunstauktion, die Nikola Scheublein pünktlich um 14 Uhr eröffnete, knapp 650 Objekte
aufgerufen und rund 70 Prozent davon zugeschlagen. Die Versteigerung erzielte nicht nur bei den Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts insgesamt gute Ergebnisse, sondern auch bei den Alten Meistern, den Asiatika und der Graphik sowie in der erstmals in das Angebot aufgenommenen Kategorie Wein. Mehr zu letzteren lesen Sie in den nächsten Tagen.

Zweites Toplos: Griffiers “Eisvergnügen”

Alte Meister Niederlande Winterlandschaft Auktion München

“Das Eisvergnügen” von Robert Griffier erlöste 50.400 Euro*.

Das kleinteilig gestaltete Gemälde (Öl/Kupfer, 42 x 54 cm) des in England geborenen niederländischen Landschaftsmalers Robert Griffier (1675 – 1760) mit einer pittoresken Winterlandschaft war mit einem Schätzpreis von 28.000 Euro angesetzt worden. Es ging, ebenfalls nach einem packenden Bietergefecht, in den europäischen Kunsthandel. Zum spannenden kulturhistorischen Hintergrund des Gemäldes lesen Sie mehr im Archiv unseres Auktionsblogs.

 

Gutes Ergebniss auch für Slevogt-Ölskizze

Gemälde Impressionismus Max Slevogt Pfalz Auktion München

Malerei des frühen 20. Jahrhunderts: Max Slevogts “Pfälzer Landschaft”, Ergebnis: 22.680 Euro*

Auch die Ölskizze “Pfälzer Landschaft” (Öl / Karton, 20 x 37 cm) aus der ,Neukasteler Periode’ des deutschen Impressionisten Max Slevogt verkaufte sich weit über ihrem Schätzpreis und ging für 22.680 Euro* an einen privaten Sammler. Der in Landshut geborene Slevogt (1868 – 1932) hatte auf Ölskizzen wie dieser bei Streifzügen durch die Umgebung von Landau in der Pfalz die Landschaft als Motiv für sich entdeckt. Auch hierzu finden Sie Interessantes im Archiv unseres Blogs.

 

WEITERE TOP-ERGEBNISSE GEMÄLDE

Fedor Pavlovich Briullov: Porträt eines jungen Mannes, 4.660 Euro*

Carl Spitzweg zugeschrieben: Landschaft mit Windmühlen und einem Bauernhaus, 4.540 Euro*

Franz Walde: Winter in den Bergen, 4.285 Euro*

 

 

 

Top-Ergebnisse der 36. Auktion (III)

Fuchs, Ex Voto und eine Bauernkommode

Die Highlights bei Skulpturen, Möbeln, Teppichen und Kunsthandwerk

Eine Bronze des Bildhauers Fritz Röll (1879 – 1956) entwickelte sich zum Spitzenlos in der Kategorie “Skulptur”: Sein aus der Jugendstilzeit stammender „Sandalenbinder“ von 1910 kletterte von einer Taxe von 1.500 Euro bis auf einen Zuschlagspreis von 6.000 Euro.

Auktion Ergebnis Skulptur Ernst Fuchs

Ernst Fuchs: “Daphne und Apoll”

Gut entwickelten sich auch die insgesamt vier Metallplastiken des Wiener Universalkünstlers Ernst Fuchs (1930 – 2015). Sein Bronzenpaar „Daphne und Apoll“ kam für 2.000 Euro unter den Hammer. Seine „Silbersphinx“ erlöste 1.500 Euro.

Auktion Ergebnis Skulptur Ernst Fuchs

Ernst Fuchs:  “Silbersphinx”

Den größten Sprung machte „Maria Prophetissa“ aus dem Jahr 1991: Sie kletterte von 200 Euro Schätzpreis bis auf 1.200 Euro.

Auktion Ergebnis Skulptur Ernst Fuchs

Ernst Fuchs: “Maria Prophetissa”

 

 

Weitere Resultate bei den Skulpturen

Auktion Ergebnis Skulptur Schmidt Kestner

Erich Schmidt-Kestner: “Amazone mit Pferd”, patinierte Bronze, 27 x 20,5 x 9,5 cm. Ergebnis: 2.000 Euro.

 

Auktion Ergebnis Skulptur Canova

Kopie nach Antonio Canova: “Venus und Adonis”, Marmor, H 171 cm. Ergebnis: 5.600 Euro

 

Die Highlights beim Kunsthandwerk

Große Preissprünge konnten die Top-Objekte der Kategorie “Kunsthandwerk – Varia” verzeichnen. Ein hölzerner Opferstock mit schmiedeeisernen Beschlägen und Rosettendekor versechsfachte seinen Schätzpreis von 600 Euro und wurde nach einem packenden Bietergefecht für 3.600 Euro zugeschlagen. Das wohl süddeutsche, aus dem 17. oder 18. jahrhundert stammende Objekt ging in den Kunsthandel.

Auktion Ergebnis Kunsthandwerk Opferstock

Opferstock, Holz und Schmiedeeisen

 

Ein schmiedeeisernes, aus dem süddeutschen Raum stammendes Gedenkkreuz aus dem 18. Jahrhundert kletterte von 250 auf 1.100 Euro.

Auktion Ergebnis Kunsthandwerk

Gedenkkreuz, Schmiedeeisen, mit Inschriften.

Unter den Ex Voto konnten einige ihren Schätzpreis verdrei- und vervierfachen.

Zwei Beispiele:

Auktion Ergebnis Kunsthandwerk

Das Ex Voto “Chiemseeprozession” mit der Jahreszahl 1807 stieg von 300 auf 800 Euro.

 

Auktion Ergebnis Kunsthandwerk Ex Voto

Zwei Ex Votos mit dem Gnadenbild Maria Hilf, angesetzt für 150 Euro, wurden für 750 Euro zugeschlagen.

Die Toplose bei den Möbeln

Auktion Ergebnis Möbel Bauernnmöbel

Aufsatzkommode, alpenländisch, beschnitzt und polychrom gefasst.

Hier avancierte ein besonders aufwändig gearbeitetes Stück bäuerlicher
Handwerkskunst zum Spitzenobjekt: Die auf 1841 datierte, wohl aus Irschenberg
stammende Aufsatzkommode ging nach einem intensiven Bietergefecht für 3.400
Euro (Schätzpreis: 800 Euro) an einen privaten Besitzer.

Weitere Highlights:

Ergebnis Auktion Möbel

Aufsatzsekretär aus dem 19. Jahrhundert mit Bemalung im Chinoiseriestil. Ergebnis: 3.300 Euro.

 

Auktion Ergebnis Möbel Kommode Empire

Furnierte und intarsierte Kommode im Empirestil. Ergebnis:  2.600 Euro.

 

Teheran bei Teppichen top

Mit einem Zuschlagspreis von 5.600 Euro avancierte ein Teheran-Teppich aus dem
frühen 20. Jahrhundert zum Spitzenlos in der Kategorie Teppiche. Das Stück, das zu
einem Schätzpreis von 1.400 Euro angesetzt war, ging in den Handel.

Auktion Ergebnis Teppich Teheran

Teheran, 1. Drittel 20. Jhd., 510 x 305 cm.

 

Pferde voraus: Weitere Highlights der 36. Kunstauktion

Reiter und Pferde dominierten die Top-Ergebnisse der Frühjahrsauktion in den Kategorien Malerei des 19. Jahrhunderts und Graphik.

Eines der beiden bestverkauften Lose bei der Malerei des 19. Jahrhunderts, eine prachtvoll gewandete Schimmelreiterin (siehe oben) aus der Hand von Frederick August Wenderoth (1819 – 1884), kletterte von 6.000 Euro Taxe bis auf einen Zuschlagspreis von 9.000 Euro. Wenderoth, in Kassel geboren, verließ 1845 das heimatliche Hessen und ließ sich zunächst in Paris nieder, bevor er mit seinem Malerfreund Charles Christian Nahl in die Vereinigten Staaten auswanderte. Beide wurden vom großen Goldrausch von San Francisco angesteckt. Sie wurden zwar nicht als Goldgräber reich, konnten sich aber als Porträtisten von Bergleuten etablieren und mit Graphiken von Bergbauszenen einen Namen machen. Später unternahm Wenderoth ausgedehnte Reisen in die Südsee und Australien und ließ sich schließlich 1858 in Philadelphia nieder.  Dort etablierte er sich als Daguerrotypist, Maler und Illustrator für die Wochenzeitschrift “Harpers Weekly”.

Emil Adam Pferde Ergebnis Auktion Gemälde 19. Jahrhundert

Emil Adam, “Scheuende Pferde”. Das Bild kletterte von 5.800 Euro Taxe bis auf einen Zuschlagspreis von 9.000 Euro.

Ein weiteres Top-Ergebnis bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts erzielten Emil Adams “Vor Hundewelpen scheuende Pferde im Stall”. Sie steigerten sich von 5.800 Euro Schätzpreis bis auf ebenfalls 9.000 Euro. Der Münchner Maler (1843 – 1924), Sohn eines Tiermalers, beschäftigte sich sein Leben lang mit Pferdebildern, Reiterporträts und Jagdszenen.

Weitere Ergebnisse bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts

Max Feldbauer Auktion Ergebnisse Malerei 19. Jahrhundert

Max Feldbauer, “Dirndln beim Tanz”, Ergebnis: 5.000 Euro

 

Keller-Reutlingen Auktion Ergebnis Malerei 19. jahrhundert

Paul Wilhelm Keller-Reutlingen: Mutter mit Kindern auf Blumenwiese. Ergebnis: 3.800 Euro

 

Albert Emil Kirchner Auktion Ergebnis Gemälde 19. Jahrhundert

Albert Emil Kirchner, Rast in oberitalienischer Landschaft. Ergebnis: 3.800 Euro

Ein Liebermann trumpft bei der Graphik auf

Zurück zu den Pferden: Die kleinformatige Tuschzeichnung von Max Liebermann (1874 – 1935), die für das  eindrucksvollste Ergebnis bei der Graphik sorgte, zeigt ebenfalls Menschen hoch zu Ross.

Liebermann Tuschzeichnung Graphik Auktion Ergebnisse

Max Liebermanns Tuschzeichnung “Reiter und Reiterin”, auf 800 Euro geschätzt, wechselte für 8.000 Euro den Besitzer.

Das nur 10,3 x 13.3 cm große Blatt mit einer weiblichen und einem männlichen Reiter, steigerte sich auf das zehnfache seines Schätzpreises und ging für 8.000 Euro an einen privaten Sammler.

Weitere Ergebnisse bei der Graphik

Vasnetsov Nikolaus II. Menükarte Auktion Ergebnisse Graphik

Viktor Mihailovich Vasnetsov: Menükarte des Krönungsbanketts von Zar Nikolaus II., Ergebnis: 3.100 Euro.

Purrmann Auktion Ergebnis Graphik moderne

Hans Purrmann, Kohlezeichnung “Spaziergänger im Domgarten von Speyer”. Ergebnis: 2.300 Euro.

 

Dal Soles “Magdalena” ist Toplos der Frühjahrsauktion

Die Grisaille des Bologneser Barockmalers Giovan Gioseffo dal Sole (1654 – 1719) steigerte sich im Rahmen der 36. Kunstauktion am 24. März von 2.200 Euro Schätzpreis auf ein Ergebnis von 14.500 Euro. Das Ölbild in Grautönen steht in Zusammenhang mit einem Gemälde, das Dal Sole für die Kirche S. Maria Maddalena in Modena geschaffen hat, und das heute in der Galleria Estense in Modena gezeigt wird. Eine Entwurfszeichnung dafür befindet sich im Royal Collection Trust.

36. Kunstauktion generell sehr erfolgreich

SCHEUBLEIN Art & Auktionen konnte sich nach der gut fünfstündigen Auktion über einen sehr erfolgreichen Verlauf freuen. „Viele Objekte erlösten ein Vielfaches ihres Schätzpreises. In fast allen Kategorien konnten wir Highlights verzeichnen“, bilanziert Auktionatorin Nikola Scheublein. Sie führt das Münchner Familienunternehmen gemeinsam mit ihren Eltern Michael Scheublein und Martina Neumeister-Scheublein. Die gut fünfstündige Auktion fand vor durchwegs vollbesetztem Saal statt; beteiligt waren mehr als 600 Bieter, viele steigerten am Telefon mit.

Die Highlights bei den Altmeistern

Neben der Grisaille von Giovan Gioseffo Dal Sole wurden bei den Alten Meistern noch weitere Top-Ergebnisse verzeichnet.

Antoine Pesne (Nachfolge), Damenporträt, wohl Elisabeth Christine von Preußen, Ergebnis: 10.500 Euro.

Antoine Pesne (Nachfolge), Damenporträt, wohl Elisabeth Christine von Preußen, Ergebnis: 10.500 Euro.

Auch ein Gemälde aus der Nachfolge des preußischen Hofmalers Antoine Pesne (1683 – 1757) wurde in der 36. Kunstauktion für eine eindrucksvolle Summe zugeschlagen: Ein Damenporträt, das mit großer Wahrscheinlichkeit die Ehefrau Friedrichs II. zeigt, Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715 – 1797), die große Teile ihres Lebens im Berliner Schloss Schönhausen verbrachte – mit dem Tod seines Vaters und seiner Thronbesteigung lebte Friedrich II. von seiner Frau getrennt.

Ihr Porträt, mit 4.000 Euro angesetzt, wurde in der Frühjahrsauktion für 10.500 Euro verkauft und ging an einen privaten Sammler.

 

Altmeister Niederländer Top-Ergebnis

Govert Dircksz Camphuysen (Umkreis), “Der Viehmarkt”, Ergebnis: 4.000 Euro

Ebenfalls einen guten Preis erzielte ein Ölgemälde aus dem Umkreis des holländischen Tiermalers Govert Dircksz Camphuysen (1623/24 – 1642).  Sein Bild “Der Viehmarkt” kam für 4.000 Euro unter den Hammer.