
Im Blickpunkt am 3. Juli: FlorDalì – Obst-Phantasien von Salvador Dalì
Ein Highlight bei der Kunst nach 1945 sind neun bezaubernde Graphiken aus dem Spätwerk von Salvador Dalì. Sie stammen aus der Serie FlorDalì und verfremden klassische botanische Drucke, wie oben an der Mischtechnik “Pomme Dragon” abzulesen ist.
Salvador Dalì: Der Weg zu FlorDalì
Berühmt ist Salvador Dalì (1904 – 1989) vor allem für seine lauten Töne, für bizarre, surrealistische und dabei völlig realistisch wirkende Verfremdungen und Umdeutungen von scheinbar vertrauten Gegenständen und Landschaften in etwas ganz und gar Neues. Subtiler und poetischer zeigte sich der schillernde Künstler erst in diversen druckgraphischen Arbeiten, die ab etwa 1966 entstanden. Von verschiedenen Verlegern wurde er bedrängt, Aquarelle oder Gouachen zu Themen aus Literatur und Musik anzufertigen. Sujets waren unter anderem Märchen von Hans Christian Andersen und aus „1001 Nacht“ oder Tarotkarten, die als Requisiten für einen James-Bond-Film geplant waren.
Ingres, Cranach und die Pomologie francaise

Salvador Dalì: Fruits Troués. Mischtechnik: Radierung, Fotolighographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
Auch mit Werken historischer Künstler, beispielsweise Jean-Auguste-Dominique Ingres oder Lucas Cranach setzte sich Dalì in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren auseinander – und mit einem Werk, das bis heute als Standardwerk für den französischen Obstbau gilt: der 1846 überarbeiteten und neu editierten „Pomologie francaise“, einem Verzeichnis der schönsten in Frankreich kultivierten Obstsorten mit 420 Farbtafeln vor allem von Pierre-Antoine Poiteau.

Salvador Dalì: Révérence du Groseillier. Mischtechnik: Radierung, Fotolighographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro
Die FlorDalì-Blätter spiegeln die Assoziationskraft des Künstlers

Salvador Dalì: Pecher pénitent. Mischtechnik: Radierung, Fotolitographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
1969 fertigte Salvador Dalì unter dem Titel „FlorDalì (Les Fruits)“ insgesamt zwölf Tableaus an, in denen er ausgewählte Stiche aus diesem botanischen Werk erweiterte und verfremdete. SCHEUBLEIN Art & Auktionen freut sich neun Blätter dieser Serie, die die Bandbreite von Dalìs Assoziations- und Schaffenskraft eindrucksvoll spiegelt, anbieten zu können.

Salvador Dalì: Homme Figuier. Mischtechnik: Radierung, Fotolithographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
Darunter ist, um zunächst die märchenhaften Motive aufzuzählen, ein Pierrot, der sich wie ein Kind Kirschen über das Ohr gehängt hat und sehnsuchtsvoll nach weiteren roten Früchten schnappt („Cerises Pierrot“, Kat-Nr. 562).

Salvador Dalì: Cerises Pierrot. Mischtechnik: Radierung, Fotolithographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
Äpfel, Birnen und ein laufender Pflaumenzweig
Rote Äpfel reiten spielerisch auf einem Drachen, dem „Pomme Dragon“ (Kat-Nr. 563). Der spanische Nationalheld Don Quichotte bewährt sich, bewundert von einer aus Obstblüten bestehenden Dulcinea, im Kampf mit einer Birne („Poire Don Quichotte“, Kat-Nr. 565).

Salvador Dalì: Poire Don Quichotte. Mischtechnik: Radierung, Fotolithographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
Und ein aus einem Pflaumenzweig entwickelter Bartträger eilt mit weit ausholenden Schritten von dannen („Prunier hâtif“, Kat-Nr. 566).

Salvador Dalì: Prunier Hatif. Mischtechnik: Radierung, Fotolithographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
Doch auch die für Dalìs Werk typische, unverhohlene Erotik bricht sich in den poetischen Botanik-Grafiken Bahn, etwa in der in eindeutiger Pose der auf ihren Ritter wartenden „Abricot chevalier“ (Kat-Nr. 568).

Salvador Dalì: Abricot Chevalier. Mischtechnik: Radierung, Fotolothographie, Prägedruck. Schätzpreis 1.000 Euro.
Ein vertrauter und ein ungewohnter Salvador Dalì
So lässt sich in den neun Grafiken ein durchaus vertrauter und gleichzeitig ein ungewohnt zurückhaltender Salvador Dalì entdecken. Seine spielerischen Metamorphosen stellen hier niemanden vor vollendete Tatsachen. Vielmehr formuliert jedes der Blätter eine Einladung an den Betrachter, die angedeuteten Szenarien und Geschichten in sich aufzunehmen und mit der eigenen Phantasie noch ein bisschen weiterzuspinnen.
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