Landschaftsgemälde Auktion München Scheublein

Highlights der März-Auktion: Gebirgslandschaften

Eine kleine private Sammlung mit 15 Gebirgslandschaften entführt bei der Frühjahrsauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts – die Hochzeit des Alpinismus. Sie reflektiert auch den sich wandelnden Blick, den die Menschen auch angesichts der fortschreitenden Besteigung und Erschließung des Alpenraums auf die Bergwelt entwickelten.

Der Landschaftsblick der Romantik

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Eduard Peithner von Lichtenfels: Der Hohe Göll. Ölskizze auf Karton. 25,5 x 37 cm. Schätzpreis 150 Euro. 

Bei Eduard Peithner von Lichtenfels und Adalbert von Waagen, beide 1833 geboren, wirkt noch spürbar der Respekt vor der Schönheit und Urgewalt der Natur nach, der bei den frühen Romantiker in ihrer Suche nach dem Moment des Sublimen und Erhabenen im Blickpunkt jeder Gebirgslandschaft gestanden hatte.

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Adalbert Waagen: Felsen im Gebirge. Öl auf Papier. 43,5 x 34 cm. Schätzpreis 800 Euro. 

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Adalbert Waagen: Bei Berchtesgaden. Öl auf Karton. 12,5 x 21 cm. Schätzpreis 500 Euro. 

Faszination und Realismus

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Carl Millner: Berggipfel. Ölstudie auf Papier auf Lwd. 38,5 x 50,5 cm. Schätzpreis 800 Euro. 

Auch Carl Millner (1825 – 1895) zeigt in seinen Gipfelstudien (oben; ganz oben: “Berggipfel”, Öl auf Karton, Schätzpreis 1000 Euro) sowie in seiner Darstellung des Jungfraumassivs  zwar auf der einen Seite bereits eine neue, topographische Präzision sowie eine große Faszination für die detailgetreue, facettenreiche Wiedergabe von Felsformationen.

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(wohl) Carl Millner: Blick auf das Jungfraumassiv. Ölstudie auf Papier auf Lwd. 37 x 50 cm. Schätzpreis 700 Euro. 

Noch immer aber rückt er mit dramatisch aufgeladenen Licht- und Wolkenstimmungen die Ehrfurcht vor der Gewaltigkeit dieser Bergwelt ins Zentrum seiner Bilder.

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Franz Albert Venus: Gebirgsbach. Öl auf Lwd. auf Karton. 20,5 x 31 cm. Schätzpreis 1000 Euro. 

Bei Franz Albert Venus (1842 – 1871), vor allem aber bei Otto Strützel (1855 – 1930) bricht sich bereits ein die Kunst dieser Zeit generell ergreifender Realismus Bahn: Der Blick auf die Bergnatur wird nüchterner, die Bilder thematisieren weniger die Erhabenheit, als die Kargheit, Schroffheit und Unwegsamkeit dieser Landschaft.

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Otto Strützel: Grinbergspitze und Spitzegg. Öl auf Lwd. auf Karton, 27 x 32,5 cm. Schätzpreis 300 Euro.

Die Perspektive des Weltreisenden

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Rudolf Reschreiter: Torre del Diavolo. Gouache en grisaille. BA: 49,5 x 35 cm. Schätzpreis 1.200 Euro. 

Der Maler Rudolf Reschreiter (1868 – 1939) beschäftigt zwar, anders als Strützel, nicht mit typisch realistischen Themen, geht aber in der Präzision seiner Darstellungsweise noch einmal einen Schritt weiter: Bei seiner Grisaille des Torre del Diavolo bei Misurina am Südende der Sextener Dolomiten, aber auch bei seiner Gouache „Verschneiter Gipfel“  wird seine fast schon hyperrealistische, in die Nähe der Fotografie gerückte Bildauffassung deutlich, die allerdings auch ausgiebigste Reisen und Studien direkt im alpinen Gelände bedingte.

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Rudolf Reschreiter: Verschneiter Gipfel. Gouache auf Karton, 24,5 x 34 cm. Schätzpreis 600 Euro.

Gebirgslandschaften an der Schwelle zur Abstraktion

Bruno Hess (1888 – 1949) gehört zu jener Generation von Künstlern, die der Bergmalerei nochmals eine andere Dimension erschlossen: Seine 1922 in Öl entstandene Darstellung eines verschneiten Berggipfels  zeigt das Spiel von Sonne, Wolken, Fels und Schnee nicht mehr als realistisch wiedergegebene Landschaft, sondern reduziert es auf eine dramatische Komposition aus Flächen, Linien und markante Formen, die die Grenze zwischen Impression und Abstraktion auslotet.

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Bruno Hess: Verschneiter Berggipfel. Öl/Lwd., 31 x 51 cm. Schätzpreis 400 Euro. 

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