Fundgrube-Auktion im Mai: Gnadenbilder und Lackdosen

Volkskunst, Graphik sowie über 100 zu moderaten Preisen angesetzte Positionen Schmuck stehen im Blickpunkt der Fundgrube-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 24. Mai 2019 um 13 Uhr. Besonders stark vertreten sind diesmal Asiatika und Porzellan sowie Gemälde des 19. Jahrhunderts. Ein besonderes Augenmerk gilt diesmal Skulpturen aus der Tradition des Volksglaubens, sogenannten Holzscheitelmadonnen,  sowie russischen Lackdosen.

Holzscheitelmadonnen aus Mariazell, Pribram und Šaštín

Volkstümliche Nachbildungen der wichtigsten Gnadenbilder aus dem vormals österreichisch-ungarischen Kulturkreis stehen im Zentrum der Kategorie Kunsthandwerk-Varia. Die meisten von ihnen sind aus Weichholz oder Holzscheiten gefertigte Figuren – daher die Bezeichnung Holzscheitel-Madonnen –, die von lokalen Kunsthandwerkern zum Verkauf an die zu den Wallfahrtsstätten strömenden Pilger geschnitzt wurden. Seit der im 14. und 15. Jahrhundert einsetzenden mystischen Frömmigkeitsbewegung dienten solche Objekte zur Andacht und Erinnerung und boten für die örtliche Bevölkerung eine willkommene Erwerbsquelle.

Madonna Gnadenbild Mariazell Auktion München Scheublein

Das Mariazeller Gnadenbild. Österreich, 19. Jh.  Holz, geschnitzt, gefasst. Schätzpreis 300 Euro.

In der Auktion angeboten werden fünf Darstellungen der Madonna aus Mariazell in der Steiermark (Schätzpreise 50 bis 300 Euro).

Madonnen und Pietàs

Außerdem stehen sechs Holzscheitel-Madonnen nach dem Vorbild des Bildnisses auf dem Heiligen Berg zu Pribram in Böhmen (Taxe 50 bis 150 Euro) zum Verkauf.

Holzscheitelmadonna Madonna Pribram Auktion München Scheublein

Madonna vom Heiligen Berg zu Pribram, sog. Holzscheitelmadonna. Böhmen, 2. Hälfte 19. Jh. Schätzpreis 150 Euro. 

Sechs Pietàs, die der Statue aus der Basilika St. Maria zu den Sieben Schmerzen im slowakischen Šaštín nachempfunden sind, kommen ebenfalls unter den Hammer. Sie sind mit 60 bis 100 Euro angesetzt.

Holzscheitelmadonna Pieta Sastin Auktion München Scheublein

Volkstümliche Nachbildung der Pietà von Sastin, Slowakei oder Böhmen, 19./20. Jh. Schätzpreis 100 Euro. 

Lackdosen aus Russland

Ebenfalls in der Kategorie Kunsthandwerk offeriert werden sieben Positionen mit russischen Lackdosen (Schätzpreise zwischen 150 und 200 Euro). Die typische, schwarzgrundige Bemalung mit Märchenszenerien und weiteren Motiven reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück, als in Fedoskino bei Moskau das erste einschlägige Kunsthandwerkszentrum entstand.

Lackdosen Russland Auktion München Scheublein

Zwei Positionen mit je fünf Lackdosen aus Russland, 2. Hälfte 20. Jahrhundert. Schätzpreis je 200 Euro. 

Neuer Erwerbszweig für Ikonenmaler

Weitere Zentren bildeten sich nach der Oktoberrevolution in den zwischen Moskau und Nischni-Nowgorod gelegenen Orten Palech, Mstjora und Cholui heraus. Da die Ikonenmalerei nach 1917 auf Druck des kommunistischen Regimes eingestellt werden musste, suchten sich die Maler in diesem Bereich der Volkskunst ein neues Betätigungsfeld. Ihr eigentlicher künstlerischer Hintergrund schlägt sich nicht nur in der stilistischen Gestaltung der Dosen nieder, sondern auch im verwendeten Farbmaterial: Dosen aus Palech, Mstjora und Cholui sind, wie Ikonen, in Eitempera gearbeitet, während in Fedoskino traditionell Ölfarben benutzt werden.

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