Nachlese zur Auktion vom 18.09. (I): Krippe, Gemälde, Bauernmöbel

Vor einem bis auf den letzten derzeit möglichen Platz besetzten Saal startete SCHEUBLEIN Art & Auktionen mit seiner 50. Kunstauktion am 18. September in die Herbstsaison. Die Nachfrage nach dem breit gefächersten Angebot war überaus rege, nahezu 75 Prozent der angebotenen Objekte konnten verkauft werden. Über 560 Bieter beteiligten sich im Saal, per Telefon und online an der Versteigerung.  Besonders gefragt waren Silber, Kunsthandwerk, Altmeister, Möbel und Teppiche; die Auswahl an letzteren verkaufte sich sogar zu hundert Prozent. Highlights wie die vielfigurige neapolitanische Krippe oder eine Farbkreide-Zeichnung von Karl Schmidt-Rottluff entwickelten sich gut; zu den überraschendsten Losen zählten zwei Positionen mit Bauernbetten, die ein Vielfaches ihres Schätzpreises erzielten.

Joseph Wopfner, Fischer und Heuboot auf dem Chiemsee. Öl / Holz. Ergebnis: 24.000 Euro*

Ein weiteres Spitzenlos war den Gemälden des 19. Jahrhunderts zuzuordnen: Das Werk „Fischer und Heuboot auf dem Chiemsee“ des zeitweise auf der Fraueninsel lebenden Malers Joseph Wopfner (1843 – 1927). Hier zeigt der von der Schule von Barbizon stark beeinflusste Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Allotria das beschleunigte Einbringen von Fang und Heuernte angesichts eines über dem See heraufziehenden Gewitters. Für knapp 24.000 Euro* ging das aus Privatbesitz stammende Gemälde an einen privaten Sammler.

Möbel: Gut gebettet

Zwei Bauernbetten, Österreich, 19. Jh.
Nadelholz, bemalt Ergebnis: 14.000 Euro*

Das Los, bei dem die größte Steigerung zu verzeichnen war, umfasste zwei aufwendig bemalte österreichische Bauernbetten aus dem 19. Jahrhundert. Von einer Taxe von 400 Euro kletterten sie nach einem intensiven Gefecht von Bietern im Saal, am Telefon und im Internet bis auf knapp 14.000 Euro*, bevor ein Saalbieter den Zuschlag erhielt. Die an Fuß- und Kopfteilen mit Szenen aus dem Leben Mariens und weiterer Heiliger ausgestalteten Betten stammen einem rückseitig angebrachten Etikett zu Folge aus Bad Aussee im Salzkammergut. Ein weiteres, nicht ganz so opulent dekoriertes Bauernbett, ebenfalls österreichisch aus dem 19. Jahrhundert, wurde für 2.800 Euro* verkauft. Der Preis für einen Bauernschrank aus dem 18. Jahrhundert mit
Blumenvasenmalerei stieg bis auf 2.150 Euro*, bevor der Hammer fiel.

Kunsthandwerk: Lebendige Tradition

Das bereits im Vorfeld Aufsehen erregendste Los der 50. Kunstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen war eine über 50 Figuren umfassende, handwerklich gearbeitete neapolitanische Krippe.

Neapolitanische Krippe, überwiegend 20. Jh. (Detail mit Geburtsszene und Verkündigung an die Hirten). Höchstgebot 37.800 Euro*

Das mit vielen originalen Kulissenelementen, Tieren und minutiös gestalteten Accessoires ausgestattete Objekt umfasst sämtliche Erzählebenen der seit dem 18. Jahrhundert bestehenden Presepe-Tradition: von der Heiligen Familie über die Verkündigung an die Hirten und den Zug der Heiligen Drei Könige mit exotischen Tieren und Janitscharen-Kapelle bis zu Szenen mit Figuren des einfachen Volks, das an Marktständen feilscht, im Wirtshaus zecht oder sich am Ofen eines Maroni-Rösters wärmt.
Die Gebote für die vielfigurige Krippe kletterten bis auf 37.800 Euro*.

Details zu den Ergebnissen bei Altmeister, Asiatika, Dosen und Graphik folgen in Kürze.

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