Rottmann Auktion München Scheublein

Highlights der September-Auktion (V): Gemälde von Dillis und Rottmann

Sozusagen an die Wurzeln der Münchner Schule, zu Johann Georg von Dillis ((1759 – 1841) und Carl Rottmann (1797 – 1850) führen drei Landschaftsansichten aus dem Angebot bei den Gemälden nach 1800. Beide Maler erfuhren durch König Ludwig I. eine entscheidende Förderung.

Johann Georg Dillis: Vorbote einer neuen Bildauffassung

Als Sohn eines Försters aus dem heute zu Dorfen gehörenden Örtchen Gmain fand der Maler Johann Georg Dillis (1759 – 1841) von Jugend an in der Beobachtung der Natur, vor allem in seiner Heimat Oberbayern, eine reiche, nie versiegende Inspirationsquelle. Pflanzen, Ausblicke und Wolkenstimmungen, die ihn berührten und interessierten, hielt der Künstler auf raschen Ölskizzen fest. Bäume wie die vorliegende, Dillis zugeschriebene „Große Eiche“ zogen die Aufmerksamkeit des Förstersohns besonders häufig auf sich. Mit flinken Pinselstrichen fing er das Spiel von Licht und Schatten auf knorrigen Stämmen und im vom Wind bewegten Blattwerk ein. Staffagefiguren wie der hier unter einem ausladenden Ast von seinem Pferd absteigende Reiter dienten vor allem dazu, Größenverhältnisse zu veranschaulichen.

Dillis Auktion München Scheublein

Johann Georg von Dillis (zugeschr.): Große Eiche. Öl auf dünnem Karton, 19,2 x 15,6 cm. Schätzpreis 8.000 Euro.

Als Vorstudien für spätere, detailgenau ausgeführte Gemälde jedoch zog Dillis diese Skizzen kaum heran. Wie die Kunsthistorikerin Barbara Hardtwig herausarbeitet, trennte er zeit seines Lebens scharf zwischen offizieller Ölmalerei und privaten Zeichnungen und Ölskizzen. Das „offizielle“ Werk mit dem streng komponierten Aufbau und minutiöser Details, das von Dillis’ Zeitgenossen vor allem wahrgenommen wurde, blieb auch noch im 19. Jahrhundert der idealen Landschaftsauffassung klassischer französischer Künstler wie beispielsweise Claude Lorrain verhaftet. Den bereits weit in die Bildauffassung der Jahrhundertmitte vorausweisenden Dillis, der sich in den Skizzen offenbart, bekamen zu dessen Lebzeiten nur wenige Freunde zu Gesicht. Die „Große Eiche“ (Schätzpreis 8.000 Euro) ist ein eindrückliches Beispiel für diese nur in den Ölskizzen deutlich werdende Modernität, die – so Barbara Hardtwig – aus heutiger Perspektive erst Johann Georg Dillis’ eigentlichen künstlerischen Rang erschließt.

Carl Rottmann: Arkadien im Alpenraum

Arkadische Landschaften, häufig mit Ruinen, gehüllt in fast mystische Lichtstimmungen: Das sind die Motive, die beim namen Carl Rottmann den meisten Kunstinteressierten als erstes in den Sinn kommen. Schließlich war es Rottmann gelungen, mit seinem von Ludwig I. in Auftrag gegebenen italienischen Landschaftszyklus in den Arkaden des Münchner Hofgartens die Landschaftsmalerei auf eine Ebene mit der als Gipfel der Künste geltenden Historienmalerei zu heben. Doch auch Ansichten aus Oberbayern, dem Salzburger Land oder den Tiroler Alpen bilden einen wichtigen Schwerpunkt in Rottmanns Werk.

Bereits 1822, kurz nach seinem Umzug nach München brach er zu einer umfassenden Reise in das von Malern bislang weitgehend unentdeckte Salzburger Land auf. Und er wanderte durch Tirol und das bayerische Gebirge. Im Jahr darauf unternahm er eine Studienreise ins Voralpenland südlich von München. 1825 fuhr er ein weiteres Mal ins Salzburger Land.

Rottmann Auktion München Scheublein

Carl Rottmann (wohl): Alpenglühen. Öl auf Papier auf Hartfaserplatte. 13 x 26,5 cm. Schätzpreis 8.000 Euro.

Während er sich anfangs, wie der Kunsthistoriker Andreas Hahn herausarbeitet, stark auf Einzelformationen wie markante Felspartien mit Bäumen konzentriert, werden seine Landschaften ab etwa 1824 flächiger, die Beschäftigung vor allem mit eher im Vordergrund gelegenen Motiven wicht der Auseinandersetzung mit dem fernen Landschaftsraum und dessen Erscheinungsbild unter spezifischen Lichteverhältnissen und in Verbindung mit besonders eindrucksvollen Wolkenstimmungen. Die Herangehensweise prägt auch die beiden, wohl von Carl Rottmann stammenden alpinen Landschaften, die in der Herbstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen vorliegen: das Ölgemälde “Wolkenstimmung an einem Bergsee” (Abb. ganz oben) und die Ölskizze “Alpenglühen”. Der Schätzpreis liegt bei jeweils 8.000 Euro.

 

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